Dominic Schmitter: «Alle sind fasziniert und stolz»
IDM-Leader Dominic Schmitter
Dominic Schmitter lebt in Altstätten bei Sankt Gallen, einer Schweizer Gemeinde im Rheintal mit gut 10.000 Einwohnern. SPEEDWEEK.com traf sich mit ihm beim Italiener zum Mittagessen, den Espresso genossen wir beim 27-Jährigen zuhause im Garten.
2020 musste sich Schmitter dem überragenden Jonas Folger (Yamaha) und Ilya Mikhalchik (BMW) geschlagen geben, trotzdem war er als Dritter besser als alle Schweizer vor ihm in der IDM, wie wir sie seit 2013 kennen.
Nach den ersten beiden Events 2021 in Oschersleben und Most, bei denen er die Plätze 2, 5, 1 und 2 eroberte, führt er die Tabelle an und reist mit 14 Punkten Vorsprung auf Valentine Debise zur dritten Veranstaltung auf dem Nürburgring am kommenden Wochenende.
«Wir haben damit spekuliert, dass wir dort sind, wo wir jetzt stehen», erzählte Domi, der die dritte Saison für das Yamaha-Team von Konrad Hess startet. «Das Ziel war von Anfang an, in den Top-3 zu fahren. Unser Vorteil im Team ist, dass die Kommunikationswege sehr kurz sind. Wir können schnell mal irgendwohin zum Testen, was wir auch machen. Wir sind vor fast jedem Rennen beim Testen. Drum kann ich mir auch so Sachen leisten wie in Most, wo ich das zweite Qualifying am Samstag ausließ. Weil ich diese Zeit nicht unbedingt brauche. Wir investieren lieber bei Tests mehr, um am Wochenende bereit zu sein.»
Der Kalender der IDM 2021 besteht aus sieben Veranstaltungen, eine persönliche Schwäche macht Schmitter höchstens für das Schleizer Dreieck aus. «Für mich ist es unverständlich, dass man heutzutage noch auf so einer Strecke fährt», hielt der ehemalige WM-Pilot fest. «Das ist die einzige Rundstrecke, auf der Häuser, Bäume und Grasböschungen im Weg sind. Es ist unverständlich, dass der DMSB so etwas abnimmt.»
Auf der anderen Seite ist Schleiz gerade wegen seines ursprünglichen Charakters ein Zuschauermagnet. «Sind die Zuschauerzahl, der Kultcharakter und die Nostalgie mehr wert als das Leben eines Menschen, der dort verunfallen kann», fragte der IDM-Leader. «Im ersten Drittel, in der Bergabpassage, knallst du mit 250 km/h gegen eine Graswand, wenn dort Öl auf der Strecke ist – dann bist du tot. Mich darf niemand missverstehen: Schleiz selber ist mega, der Charakter der Strecke ist sehr schön und die Zuschauer dort sind super. Aber die Strecke müsste umgebaut werden, dann wäre sie auch sicher. Ein Haus, eine Böschung und der Wald müssen weg, dann gibt es keinerlei Diskussionen mehr, ob man dort fährt. Auf alle anderen Rennstrecken freue ich mich sehr, die kommen mir entgegen.»
Vor seinem Erfolg in der IDM war Schmitter bereits zweimal Schweizer Meister, 2015 fuhr er eine komplette Saison in der Supersport- und 2016 in der Superbike-WM. «Die Erfolge in der IDM werden von den Fans und den Sponsoren in der Schweiz honoriert», betonte Schmitter. «Alle sind fasziniert und stolz, auch nach dem Sieg in Most bekam ich viele Rückmeldungen.»