Dominic Schmitter übernimmt das IDM-SBK-Zepter
Dominic Schmitter hat das Sagen
Das Most-Wochenende von Dominic Schmitter war nichts für schwache Nerven. Von nervigen Elektronik-Problemen, über Rempeleien auf der Strecke bis zu einem nachträglicher Sieger-Pokal war alles dabei. Und nach drei nervenaufreibenden Tagen war der Schweizer plötzlich neuer Führender der Superbike-Gesamtwertung. «Am ersten Tag ging es drunter und drüber», beginnt dann auch sein Bericht über die Freien Trainings. Diese waren geprägt durch ein nur schwer auszumerzendes Elektronik-Problem.
«Das Motorrad bekommt eine Fehlermeldung und hat dann sofort keine Gasannahme mehr», beschreibt er die Geschehnisse. Im zweiten Training ging die Hess-Yamaha gleich ganz aus. Es wurde alles Mögliche getauscht, doch auch am Samstag war das geheimnisvolle Leiden der Yamaha noch nicht verschwunden. Viel zu sehen war Schmitter an dem Tag auf der Strecke nicht. Doch nach einer weiteren Tausch-Aktion flitzte Schmitter noch rasch auf die Strecke und eroberte mit einer schnellen Runde den vierten Startplatz.
In den Rennen lief die Hess-Yamaha dann ohne Murren. «Mein Start war nicht so gut», erklärt Schmitter. «In der ersten Kurve ist mir ein Gegner reingefahren und hat mein Heck verbogen. Das war leider nicht genug. Ich hatte am Anfang dann Mühe mit dem Grip in die Kurven. Ich bin in der ersten Runde drei Mal fast per Highsider gestürzt. Dann sammelte ich mich und machte mich auf eine Aufholjagd.»
Dieser Parforce-Ritt brachte Schmitter dann den zweiten Platz ein. Nachdem das Motorrad des vermeintlichen Siegers Luca Grünwald beim Wiegen durchgefallen war, hieß der neue Sieger auf einmal Dominic Schmitter. Auch wenn er seinen ersten IDM-Superbike-Sieg sicherlich lieber auf dem obersten Treppchen gefeiert hätte, schmälerte die nachträgliche Ehrung seine Freude kein bisschen. «Ich konnte den ersten Sieg eines Schweizers in der IDM einfahren», verkündete er dann. «Das macht mich unglaublich stolz. Ich danke all meinen Sponsoren, die so sehr in mich investiert haben und an mich glauben und meinem Team. Es hat wirklich Tag und Nacht am Bike gearbeitet, damit es endlich funktioniert.»
Der zweite Lauf war auch nicht wirklich von der gemütlichen Sorte. Durch die umgekehrte Startaufstellung ging es für Schmitter von Startplatz 9 los. Doch dieser schoss gleich vor auf Rang 4. Allein war er da allerdings nicht. Bis zu fünf Mann hoch war die Gruppe, die einen Platz auf dem Podium anpeilte. «Das Rennen ging ich taktisch an», so Schmitter. «Mir war klar, dass es eine Gruppe geben würde. Also fuhr ich meistens auf Platz 2. So konnte ich im Windschatten meine Reifen und meine Kraft schonen. Gegen Rennende wollte ich die Führung übernehmen und habe dies auch getan. Aber andere Fahrer hatten auch so ihre Pläne. Als ich sah, dass ich nicht wegkomme, habe ich mich auf Platz 2 fallenlassen. Ich wollte in der letzten Runde angreifen. Leider hatte ich dann einen Zweikampf mit dem Drittplatzierten in der vorletzten Runde. So verlor ich den Anschluss und die Möglichkeit, meinen Plan in die Tat umzusetzen.»
Mit dem Pokal für Platz 2 gab es ein nettes Trostpflaster und die Führung in der Meisterschaft obendrauf. «Mit dem zweiten Platz bin ich auch super happy», bestätigt er dann. «Wir haben fast das perfekte Wochenende vollbracht. Ich bin stolz auf meine Jungs und mich.»
«Die Rennstrecke in Most forderte die Fahrer bis aufs Letzte», war sich auch Teamchef Konrad Hess bewusst. «Nicht nur das Layout und die Unebenheiten, auch die richtige Dosierung zu finden, um die gefährlichen Stellen wie zum Beispiel die enge Schikane gut zu überstehen. Dominic löste die Aufgabe bravourös. Mit dem Sieg im ersten und dem zweiten Platz im zweiten Lauf sammelte er 45 wertvolle Punkte für die Meisterschaft, wo er nun klar die Führung übernommen hat. Ein großes Bravo ans ganze Team und an Dominic.»