Muggeridge zurück auf der Siegerstrasse
Muggeridge mit grosser Glücksbringerin
Jede Pechsträhne hat einmal ein Ende. Nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte kehrte Karl Muggeridge mit dem Holzhauer Honda Team auf die Erfolgsspur zurück. Beim IDM-Rennen in Schleiz brachte der Australier mit dem CBR1000RR-Superbike Anfang August mit Platz 2 zunächst eine sehr gute Podestplatzierung unter Dach und Fach. Im zweiten Rennen gelang dem Superbike-Champion von 2010 nach einer tollen Aufholjagd, die er mit einer kampfstarken Schlussattacke gegen Gareth Jones in der letzten Kurve krönte, schliesslich der erste Sieg der Saison 2012 für Honda, mit elf Tausendstelsekunden Vorsprung.
Das Holzhauer Honda Team präparierte das Fireblade-Material diesmal nur für Karl Muggeridge, der sich nach dem ebenso turbulenten wie schwierigen Assen-Wochenende eine Urlaubswoche mit seiner Familie in Ägypten gegönnt hatte und voller Tatendrang in Schleiz aufkreuzte. Teamkollege Arne Tode reiste auf Grund seiner Armverletzungen aus Assen lediglich als Zuschauer an.
Im Training am Freitag erzielte Karl Muggeridge auf Anhieb schnelle Rundenzeiten, am Samstag brauste der Australier schliesslich auf den vierten Startplatz in der ersten Startreihe. Im ersten Rennen am Sonntag schoss Muggeridge mit einem Blitzstart in Führung, die er zwei Runden verteidigte, vor Gareth Jones, Michi Ranseder, Dario Giuseppetti und Troy Herfoss. Dann schob Gareth Jones für einen Umlauf seine Verkleidungsnase in Front. Nachdem Karl erfolgreich gekontert hatte, wurde das Rennen nach einem Unfall abgebrochen. Wegen des frühen Abbruch-Zeitpunkts erfolgte keine Wertung. Das wurde komplett neu in Angriff genommen.
Als bei Rennhälfte Regen einsetzte, wurde zum zweiten Male an diesem Tag abgebrochen. Gewertet wurde der Stand nach 9 Runden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Smrz die Nase vorne, vor Muggeridge, Herfoss, Ranseder und Nigon. Der dritte Teil schliesslich, der nach dem Abbruch als Wet-Race deklariert wurde, fand auf wieder komplett abgetrockneter Piste statt. In dem auf nur fünf Runden angesetzten Rennen setzte sich Matej Smrz nach einem nicht zimperlichen Überholmanöver gegen Karl Muggeridge durch. In der Addition behauptete sich damit der tschechische Yamaha-Pilot gegen Muggeridge auf der Fireblade, der sich aber auch über Rang 2, seine bislang beste Saisonplatzierung, freuen konnte.
Im zweiten Superbike-Rennen des Tages ergriff Smrz nach dem Start sofort energisch das Kommando, im Schlepptau folgten Muggeridge, Jones, Giuseppetti, Teuchert und Herfoss. Im letzten Renndrittel drehte der Honda-Pilot wieder mächtig auf und fing das Führungsduo, bei dem inzwischen Jones vor Smrz kreiste, wieder ein. Die Entscheidung fiel erst in der letzten Runde in der Kurvenkombination vor Start und Ziel. Muggeridge setzte zwischen dem Rechts- und dem Linksbogen der Schikane ein beherztes Überholmanöver gegen Jones, bog etwa auf gleicher Höhe in die letzte Biegung ein und gewann den anschliessenden Sprint bis zur Zielflagge – mit elf Tausendstelsekunden Vorsprung. Der erste Saisonsieg, speziell auch nach den Enttäuschungen beim Rennen zuvor in Assen, sorgte im Holzhauer Honda Team für überschäumenden Jubel.
«Die Urlaubswoche in Ägypten hat mir gut getan», erklärt Muggeridge. «Die Muskelverletzung am linken Unterschenkel ist ausgestanden und behinderte mich nicht mehr. Am Samstag haben wir bereits im ersten Zeittraining eine schnelle Runde mit Qualifyern erzielt und im zweiten lieber konzentriert an der Rennabstimmung und der Reifenwahl gearbeitet. Der erste Lauf am Sonntag mit drei Rennstarts hat sich insgesamt über zwei Stunden hingezogen. Ich bin jedes Mal gut vom Fleck gekommen und jeweils als Erster in die erste Kurve eingebogen. Starten kann ich offensichtlich ganz gut. Die Fireblade hat prächtig funktioniert, ich konnte stets eine gute Pace anschlagen. Der zweite Platz in der Addition war ein anständiges Resultat, obwohl mir ein Sieg natürlich noch besser gefallen hätte. Im zweiten Rennlauf war mein Start gut, aber Smrz und Jones waren zunächst sehr schnell und setzten sich bald nach vorne ab. Mir ging etwas die Puste aus, meine Zunge hing raus, und ich hechelte wie ein Hund, also habe ich ein paar Runden durchgeschnauft. Als ich erneut angriff, konnte ich die Lücke aber relativ rasch schliessen. Ich schnappte zuerst Smrz und kämpfte dann bis zum Schluss mit Gareth Jones um den Sieg. An den Stellen, an denen man sicher überholen kann, ergab sich keine Gelegenheit zu attackieren, und in der vorletzten Runde wurden in der Schikane vor dem Ziel gelbe Flaggen geschwenkt. Also habe ich es in der letzten Runde dort probiert. Das Manöver war knapp, aber ich hatte Glück. Ich habe mich zwischen dem Rechts- und dem Links-Bogen neben ihn gesetzt, im finalen Linksbogen war Jones noch ein Stückchen vor mir. Dann hatte Gareth einen kleinen Slide, wir haben nebeneinander geradeaus zur Zielflagge beschleunigt und ich habe knapp gewonnen. Yeah, meine Honda ist eben richtig schnell.»
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