Gestatten? Ghisbert van Ginhoven! (Teil 1)
Ghisbert van Ginhoven
Seit 2009 startet der 30-jährige Ghisbert van Ginhoven in der IDM Superbike. Zuvor trat der Niederländer in verschiedenen europäischen Meisterschaften an. Seine Liebe zum Motorradsport entdeckte er einst durch seinen Vater: «Mein Vater arbeitete beruflich an Schiffsmotoren, aber in seiner Freizeit hat er Motoren für Rennmaschinen getunt.» Van Ginhoven führte seine Leidenschaft fort: «Ich habe einen Bachelorabschluss in Elektrotechnik und bin daher sehr an der technischen Komponente des Sports interessiert. Außerdem fasziniert mich, dass man immer gegen die eigenen Grenzen kämpft, wenn man mit einem Bike ans Limit gehen will.»
Gegen Stoner und Lorenzo
Im Alter von 12 Jahren begann van Ginhoven Minibike-Rennen zu fahren und mit 16 stieg er auf eine 125-ccm-Maschine um. «Ich trat in einem Aprilia-Cup und später mit einer Yamaha ZR 125 in den Niederlanden an. Im Jahr 2000 wurde ich beim Lauf der Europameisterschaft in Assen Siebter. Dort traf ich auf Jorge Lorenzo, Casey Stoner und Andrea Dovizioso», erinnert sich der BMW-Pilot.
Bevor van Ginhoven sein Debüt in der IDM Superbike feierte, versuchte er sich in anderen nationalen und internationalen Meisterschaften. «Von 2002 bis 2008 bin ich in der Niederländischen Superbike- und 600-ccm-Meisterschaft angetreten. Zudem habe ich mich in einigen Rennen der Europäischen Superstock-Meisterschaft gemessen.»
Erster IDM-Superbike-Sieg in Assen
«2009 wechselte ich dann in die IDM und pilotierte eine Ducati 1098. Einige der Jungs von damals sind 2010 mit mir in das Team RAC Racing BMW gekommen. Die BMW fährt sich einfacher als die Ducati, denn mit einer Ducati muss man immer etwas kämpfen. Das Niveau der IDM ist höher, als das der Niederländischen Meisterschaft», beschreibt van Ginhoven seinen Einstieg in die Superbike-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft.
In Assen gewann Ghisbert van Ginhoven vor heimischem Publikum sein erstes Rennen in der IDM Superbike: «Dieser Sieg hat sich wirklich sehr gut angefühlt und er war auch für mein Team wichtig. Außerdem ist es gut zu wissen, dass ich schnell genug bin, um mich in der IDM auf einem hohen Level zu messen.» Die Saison 2012 beendete van Ginhoven auf Rang 9 des Gesamtklassements.
Wenn der Niederländer nicht gerade über Rennstrecken prescht, arbeitet er in seiner eigenen Firma: «Ich bin nicht nur Rennfahrer, sondern habe nebenbei noch einen 40-Stunden-Job in den Niederlanden. Seit einem Jahr bin ich Teilhaber der Firma ‹BEEK Auto Racing›. Wir entwickeln hauptsächlich Software für Autos, aber wir machen auch normale Dinge wie Chiptuning und Reparaturen. Ich fahre am Sonntag nach den Rennen immer zurück in die Niederlande. Ich habe dann den Montag frei und arbeite ab Dienstag für meine Firma.»
Unerwartete Wendung
Ghisbert van Ginhoven sollte 2013 für das Team Wilbers-BMW-Racing in der IDM Superbike antreten und dort eine BMW S1000RR HP4 pilotieren, doch der Deal platze und der 30-Jährige musste umsatteln. Nun steht er Damian Cudlin und dem RAC-Racing-BMW-Team als Data-Recording-Spezialist zur Seite.
Wie sich Ghisbert van Ginhoven in seine neue Rolle als Elektronik-Ingenieur einfand und welche Pläne er in den nächsten Jahren verfolgt, lesen Sie im zweiten Teil des großen Portraits.