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Thomas Hannecke (Suzuki): Wie er die IDM einschätzt

Von Günther Wiesinger
Suzuki-Rennmanager Thomas Hannecke sieht in der IDM Verbesserungsbedarf. «Auf die Fahrer wurde vergessen», sagt er.

Thomas Hannecke ist bei Suzuki Deutschland für Sportsmarketing und Promotion und damit für die Renneinsätze in der IDM verantwortlich. Doch die Suzuki-Fahrer haben in den Klassen Superbike (Resch, Burrell, Buchner) und Supersport einen schweren Stand. Dazu kommt: Einige IDM-Teamchefs bemängeln die mangelnde Markenvielfalt, die mässige TV-Vermarktung und das geringe Zuschauerinteresse.

Ist es nicht schade, wenn Marken wie KTM, MV Agusta und Ducati fehlen?

Wenn ein Werk wirklich Interesse an einem Engagement in der IDM hat, wird man sicher eine Lösung finden. Die Beitragssummen für die Pool-Partner sind nicht mehr so hoch wie früher.

KTM hat immerhin 32.000 Euro bezahlen müssen und dann nach dem Titelgewinn dankend abgelehnt. 2012 durfte Dani Kartheininger mit der KTM noch mitfahren, er bekam aber keine Punkte. Wie soll das der Zuschauer begreifen? Und jetzt ist KTM ganz ausgeschlossen worden.

Man muss sicher über alles nachdenken, das sehe ich auch so.

Muss man die Pool-Beiträge für kleinere Hersteller finanziell abstufen? Nach verkauften Stückzahlen? Oder nach der Anzahl der eingesetzten Maschinen? BMW kann für neun Bikes eher 30.000 Euro zahlen als KTM, Ducati und MV Agusta für eines?

Ja, sicherlich, da lässt sich eine Lösung finden. Es ist ja jetzt schon aufgeteilt zwischen Superbike und Supersport. Es gibt nicht mehr einen Betrag wie früher, der zu bezahlen ist. Man kann es splitten, was ein Vorteil ist.

Was bezahlt Suzuki für die beiden Klassen? 15.000 Euro pro Klasse?

Nein, es ist weniger.

In erster Linie müssen zuerst mal die Fahrer her. Wenn dann das Problem auftaucht, dass einer wegen der Marke nicht fahren kann, muss man eine Lösung finden.

Das grösste Problem ist, dass in der Vergangenheit verschiedene Fehler gemacht wurden und jetzt zu wenig Fahrer da sind. Als man vor zwei Jahren gemerkt hat, dass es schwierig ist, Veranstalter für die IDM zu finden, wurde zu viel dafür getan, die Veranstalter ins Boot zu bringen. Dabei wurde auf die Fahrer vergessen.

Man hat durch höhere Nenngelder und die Streichung des Preisgelds versucht, die Veranstalter auf dem Papier zu entlasten. Aber das kann unter dem Strich nicht funktionieren. Wenn weniger Fahrer antreten, hat der Veranstalter weniger Nenngeldeinnahmen als vorher.

Ich glaube, es gäbe genügend Fahrer, die gerne wieder IDM fahren würden, bei denen aber irgendwann das Fass voll war – wegen der hohen Nenngelder.

Das Preisgeld war nie hoch; es gab bisher vielleicht 250 Euro für einen Laufsieg. In jedem Cup ist es höher. Aber es ist ein Respekt dem Fahrer gegenüber, wenn es bezahlt wird. Es zu streichen, war nicht fair. Das geht gar nicht. Dann fehlt dem Fahrer irgendwann die Motivation. Er stellt sich die Frage: Warum mach’ ich das hier überhaupt?

Im Winter haben viele Teams und Fahrer bemängelt, dass es keine Kommunikation von Seiten des neuen Promoters MotorEvents gab. Auch jetzt ist von innovativen Ideen wenig zu hören.

Zuerst einmal bin ich froh, dass sich jemand als Promoter für die IDM gefunden hat und das Ziel hat, die Meisterschaft nach vorne zu bringen.

Fakt ist, dass mit der Serie kein Geld zu verdienen ist.

Durch die neuen Strukturen ist einiges leichter geworden. Beim DMSB gibt es Strukturen, die manches unmöglich machen.

Auf dem Red Bull Ring hielt sich der Zuschaueransturm in Grenzen. Es wurden 8200 Tickets verkauft. Reicht das für diese Serie?

Wir versuchen, Leute an die Rennstrecken zu bringen, mit so einem kleinen Paket, mit Catering und so weiter. Das Komplett-Ticket kostet 39 Euro. Das kann man über die Suzuki-Club-Seite bestellen.

Mich interessieren natürlich die Ticket-Verkaufszahlen bei den Rennen. Suzuki hat für den Red Bull Ring 200 Tickets verkauft, in Oschersleben hatten wir 80 Tickets.

Würde Suzuki Deutschland mit dem IDM-Budget nicht besser die WM fahren?

Als nationaler Importeur haben wir die Aufgabe, nationalen Rennsport zu machen. Die IDM ist auch für den internationalen Rennsport ein wichtiger Bestandteil. Wenn niemand mehr nationalen Rennsport betreibt, wo soll dann der Nachwuchs herkommen?

Die IDM ist eine Serie mit Potenzial. Es liegt auch an uns, mehr Fahrer in die IDM zu bringen. Aber das sicher nicht einfach.

Es ist für den Zuschauerandrang sicher nicht förderlich, wenn die IDM von Fahrern wie Nigon, Smrz und Cudlin dominiert wird. Die deuten Superbike-IDM-Helden heissen Reiterberger, Nebel, Glöckner und Buchner. Mehr gibt’s nicht.

Die grossen Teams suchen Fahrer, die gewinnen können. Das wäre für uns auch wichtig. Als Martin Bauer im April bei uns abgesagt hat, war das eine Katastrophe.

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