Erwan Nigon: «Ich bin Mister Bigfoot»
Erwan Nigon ist mit der Roller statt mit dem Superbike unterwegs
Vor den beiden IDM-Superbike-Rennen auf dem Sachsenring konnte sich Erwan Nigon vom Team Van Zon-Remha-BMW noch berechtigte Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelverteidigung machen. «Vor exakt einem Jahr war ich bei drei noch ausstehenden Veranstaltungen auch Zweiter in der Tabelle», erinnerte er sich vor dem Sachsenring-Wochenende.
Nach einem Highsider im Training, bei dem sich der Franzose einen dreifachen Fussbruch zugezogen hat, dürfte der Traum von Titel Nummer 2 allerdings ausgeträumt sein. Sein Teamkollege Markus Reiterberger braucht nur noch schlappe neun Punkte, um in seinem Einsteiger-Jahr den Titel abzuräumen.
Darüber hinaus droht dem Franzosen am 27.September noch ein seiner Meinung nach einschneidendes Datum. «Dann werde ich 30 Jahre alt», verrät er. «Ich glaub, dann kriege ich ne Krise. Macht man das nicht so, wenn man alt wird?»
«Dann werden ein paar Entscheidungen fällig», sagt er voraus, «wie mein Leben in Zukunft verlaufen soll.» Ein weiteres Jahr in der IDM Superbike ist momentan für Nigon vorstellbar, auf der Prioritätenliste aber nicht an erster Stelle. «Ich habe diese Meisterschaft schon gewonnen», erinnert er.
In der Superbike-Weltmeisterschaft sieht der Franzose kaum noch Chancen für sich. «Die Werksteams sind alle voll», überlegt er. «Bliebe also noch die Evo-Klasse. Das ist nicht so reizvoll. Ich glaube auch nicht, dass ich noch weiterhin in der Langstrecken-Weltmeisterschaft fahre. Ich kann ja mal beim Team Kiefer wegen der Moto2-WM anfragen. Immerhin habe ich vor Jahren mal ihren Fahrer Christian Gemmel in der 250er-WM ersetzt. Aber nein, Kontakte gibt es da keine.»
Konkreter sieht die Chance aus, nach Japan umzusiedeln. «Ich spreche gerade über einen möglichen Einsatz in der Japanischen Superbike-Meisterschaft», schildert Nigon. «Aber fix ist das noch nicht. Aber vielleicht suche ich mir auch eine Frau, heirate, kriege mit ihr ein paar Kinder und kaufe mir irgendwo ein Haus.»
In der Zwischenzeit ist Nigon mit seinem Wohnmobil wieder in Frankreich angekommen. Eine Wohnung besitzt er zurzeit nicht und hat sich mit seinem fahrbaren Zuhause in der Nähe seines Elternhauses häuslich eingerichtet.
Gemeinsam mit den Ärzten wurde entschieden, auf eine Operation der Fussbrüche zu verzichten. «Durch eine Operation gewinnt man keine Zeit», erklärt er. «Das würde nur bei einem glatten Bruch Sinn machen, den man mit einem Nagel richtet. Warum also? Das Rennen in Hockenheim muss ich auslassen. Mal sehen. Vielleicht klappt es ja mit dem Finale. Zurzeit ist mein Fuss extrem dick und schillert in allen Farben. Ich bin Mister Bigfoot.»