Dario Giuseppetti: «Es hat weh getan»
Dario Giuseppetti (li.) gratuliert Martin Bauer zu dessen Sieg
Superbike-Pilot Dario Giuseppetti strahlte bei seinem IDM-Besuch auf dem Sachsenring übers ganze Gesicht, gab jedem der wollte bereitwillig ein Interview und busselte alle Frauen ab, die ihm in die Quere kamen. Doch wer genauer hinsah, konnte sehen, wie schwer es den Berliner Ende Februar bei seinem Sturz in Spanien tatsächlich erwischt hatte und dass auch Fröhlichkeit anstrengend sein kann.
Für den Ducati-Piloten war es in diesem Jahr das erste Wiedersehen mit vielen seiner Kollegen, mit denen er eigentlich den Sommer verbringen wollte. Doch die anhaltenden Rücken-Probleme machten Giuseppetti immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Lange hatte er überlegt, ob er sich die Aufgabe des Zuschauers auf dem Sachsenring antun sollte.
«Denn zuschauen ist nicht so mein Ding», gestand Giuseppetti ein. «Und wenn ich ehrlich bin, hat es mir im Herzen wehgetan, als die anderen losgefahren sind. Aber immerhin wurde ich ordentlich vertreten.»
Winzige Fortschritte
Statt Giuseppetti selbst hatte das neu formierte Team 3C Carbon den dreifachen IDM-Superbike-Meister Martin Bauer ins Rennen mit der frisch aufgebauten Ducati Panigale geschickt. Mit einem Sieg und einem zweiten Platz zeigte der Ersatzmann das Potential von Motorrad und Mannschaft auf. Im Ziel wurde er von Giuseppetti empfangen.
Dario Giuseppetti kann inzwischen wieder zwei bis drei Stunden auf den Beinen sein, bevor ihm durch die Belastung Hände und Füsse einschlafen und er ein Pause braucht. Möglichst liegend, denn auch sitzen ist noch so eine Sache. Die Fortbewegung geht er langsam und die Schritte sind entsprechend vorsichtig.
«Mir war gar nicht klar, wie schlimm die Verletzung wirklich war und noch ist», meinte ein IDM-Teamchef als Giuseppetti in kleinen Schritten an ihm vorbei kam. Neben der Bewegung war für Giuseppetti auch der Menschenauflauf auf dem Sachsenring eine Herausforderung. «Ich bin das echt nicht mehr gewohnt, so viele Menschen um mich rum zu haben», gab er zu.
Die Geduldsprobe ist noch nicht zu Ende. Die Bewilligung für einen Reha-Aufenthalt lässt auf sich warten und der Zustand bessert sich nur sehr langsam. «Die Fortschritte sind vorhanden, aber winzig», gesteht der Berliner. «Das ist echt hart.»