Yamaha MGM: Elektronik-Seminar bei Eschenbacher
Marcus Eschenbacher erklärt die Elektronik
Max Neukirchner und Damian Cudlin vom Team Yamaha MGM sahen beim IDM-Lauf in Zolder das Ziel nicht. An beiden Yamaha R1M hatte ein defekter Gangsensor die tollen Trainingsresultate zunichte gemacht. Das Motorrad wusste nicht mehr, wo genau auf der Strecke es sich befindet und regelte die Leistung massiv runter. Auf die Schnelle liess sich das Problem nicht lösen und die Yamaha-Piloten sammelten keinen einzigen Punkt.
«So ein Sensor hat eine Range», erklärte Marcus Eschenbacher, technischer Koordinator im Hause Yamaha, danach. «Also ein Fenster, in dem er arbeitet. Durch die Einstellung unserer ECU haben wir uns aus diesem Sensor-Fenster raus bewegt. Der Ausfall war wohl temperaturbedingt. Mit der Yamaha selber hat das nichts zu tun. Das ist eine Kalibrierungsgeschichte. Und so was wie in Zolder passiert, wenn beide Piloten mit der gleichen Software unterwegs sind.»
Doch SPEEDWEEK-Leser wollen es genau wissen. «Was hat die Temperatur beim Gangsensor zu suchen?», lautet die Leser-Anfrage. «Wieso muss man an der ECU eine Temperatur-Range des Gangsensors einstellen? Das kapiere ich nun mal gar nicht. Also wenn dem so ist und sich die Temperatur ändert, funktioniert der Gangsensor nicht mehr korrekt, falls man in der ECU diese Range nicht anpasst?»
Marcus Eschenbacher legte daraufhin bei seinen Erklärungen nochmals nach. «Der Gangsensor ist ein Widerstand», beschreibt er. «Dieser verschiebt sich mit der Temperatur. Eine Toleranz ist vorhanden. Wenn sich dieser Widerstand darüber hinaus ändert, weil der Motor wärmer wird als vorher, springt er in den Notgang.»
«Und wenn das nicht gerade im sechsten Gang passiert», erklärt der Yamaha-Techniker weiter, «ist einfach keine Leistung mehr da. In Zolder passierte das im ersten Gang und es waren dadurch die Gänge 1 bis 4 betroffen.»