IDM Sidecar: Ruppert bekommt eine geklebt
Christian Ruppert und Lucas Bernhardt mit der «Neuen»
«Zum Saisonbeginn kann jeder mit einer neu gestalteten Verkleidung kommen. Zum letzten Rennen des Jahres ist das aber schon etwas Besonderes». So oder so ähnlich waren die Gedanken des Sidecar-Teams Christian Ruppert/Lucas Bernhardt (Fun42-Racing), das zum letzten Lauf der IDM-Saison 2010 auf dem Hockenheimring erstmals mit einem vollkommen neuen Outfit antrat.
Nachdem die Verkleidung bei einem Unfall in Oschersleben stark beschädigt und eigentlich nur notdürftig repariert wurde, fand sie sich dann doch länger als geplant im Einsatz. Zwar drehte das Team beim IDM-Lauf am Salzburgring im Freitagstraining einige Runden mit der neuen, unlackierten Verkleidung. «Aber irgendwie ist das wie mit bequemen Schuhen, die tauscht man auch nur ungern», erklärte Christian Ruppert, warum es bis zum endgültigen Wechsel so lange gedauert hat. Ausserdem führte ein gutes Stück Aberglaube dazu, dass sie am Hockenheimring in neuem Design antraten. Nach einer von Problemen gespickten Saison war sich das Team einig: «Die Seuche steckt in der Verkleidung!» Und so wurde alles daran gesetzt, in der Zeit zwischen Assen und Hockenheim die neuen Teile einsatzfertig zu machen.
Doch nicht nur beim Design, das in erster Linie Beifahrer Lucas Bernhardt entworfen hat, wurden völlig neue Wege eingeschlagen. Die Verkleidung wurde nicht wie üblich lackiert, sondern mit speziellen Folien beklebt. In der Fachsprache nennt man diese Technik «Folieren» oder «Car-Wrapping» und diese ist inzwischen vor allem im Automobilbereich anzutreffen. Kaum noch ein Taxi ist tatsächlich im typischen Beige-Ton lackiert, sondern mit Folie überzeugen. Diese kann ohne grosse Probleme wieder entfernt werden. Aber zwischen einem Taxi im Alltagseinsatz und einem Rennmotorrad, speziell ein Renngespann, ist doch ein gewaltiger Unterschied. Nicht jede Firma, bei der angefragt wurde, liess sich auf dieses Abenteuer ein.
Mit Ingo Neuendank, Inhaber der Nürnberger Firma «www.autoverkleider.de», fand man letztendlich einen motorsportbegeisterten Spezialisten, der nach einer ersten Besichtigung spontan zusagte. Worauf er sich dabei eingelassen hat, wurde ihm wohl bald nach Beginn der Arbeiten klar. Aber das Resultat tröstet sicher über den ganzen Aufwand hinweg. Neben dem Vorteil, dass bei kleineren Ausrutschern die Folie relativ unkompliziert erneuert werden kann, spielt das Gewicht eine wesentliche Rolle. «Unsere Verkleidungen waren bisher immer ziemlich umfangreich gestaltet und entsprechend viele Lackschichten nötig», hält Ruppert fest. «Jetzt haben wir ungefähr das Gewicht von nur einer Lackschicht aufgebracht, aber erneut ein einzigartiges Outfit geschaffen.»