Sandra Roth: «Einmal kurz vorm Rausfliegen gewesen»
Bewährungsprobe bestanden: Manuel Hirschi und Sandra Roth
Ende 2015 hatten sich Manuel Hirschi (33) und Sarah Fries nach einer erfolgreichen Saison in der Sidecar Trophy getrennt und der Schweizer war auf der Suche nach einer neuen Beifahrerin. Er brauchte nicht weit zu schauen, denn er fand sie mit seiner Freundin Sandra Roth (31) im eigenen Team.
Beim Frühjahrstraining im französischen Val de Vienne fuhr das Paar aus Klosters in Graubünden viele Runden und fand heraus, dass man die IDM-Saison durchstehen werde. Doch dann folgte die Probe aufs Exempel, dass erste Saisonrennen auf dem Lausitzring in Brandenburg.
Nach dem Rennen kann man durchaus sagen: Der Saisonstart ist geglückt. Noch vor dem ersten Lauf auf dem Lausitzring sprach SPEEDWEEK.com mit dem Schweizer Pärchen.
Sandra, du bist jetzt die Trainingsläufe und die Qualifyings im Boot von Manuel gefahren. Wie ist es dir ergangen und wie fühlst du dich?
Soll ich ehrlich sein? Mir ist es bisher nicht sonderlich gut ergangen. Das war wirklich hart. Auf dieser unebenen Strecke hast du keine Ruhepause. Für das erste Mal war es wirklich scheiße, aber ich gebe mir Mühe. Gestern wollte ich noch nach Hause fahren, heute geht es mir schon besser. Ich bin aber erst froh, wenn das Rennen vorbei ist.
Hattest du irgendwann auch Angst?
Nein, Angst nicht, aber im ersten Training bin ich einmal kurz vorm Rausfliegen gewesen, da hatte ich schon ziemliches Herzklopfen. Vor allem die Linkskurve auf der Gegengeraden hat mir zu schaffen gemacht. Aber es ging dann schon.
Wie hast du dich auf den Job im Seitenwagen körperlich vorbereitet?
Eigentlich viel zu wenig. Ich habe zwar zuhause Fitnesstraining gemacht, aber das hat für diese Strecke nicht ausgereicht. Auf dem Lausitzring kannst du dich gar nicht so richtig eingewöhnen, so brutal ist die Strecke.
Was sagst du, Manuel?
Im Training in Val de Vienne ging es so gut, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Aber dort hatten wir nicht diese schnellen Wechsel wie hier auf dem Lausitzring. Von rechts nach links im Beiwagen wieder reinzukommen, ist nicht so schwierig, wie von links nach rechts und dann dazu noch die wellige Piste. Dies hier ist die härteste Prüfung für einen Beifahrer oder eine Beifahrerin.
Spürst du eigentlich als Fahrer, wie sich Sandra jeweils verhält im Boot?
Ja, schon. Ich spüre ihre Bewegungen als leichten Druck. Wenn ich merke, dass sie sich herauslehnt und der Druck dann abnimmt, heißt das für mich, dass sie wieder zurück schwingt. Wenn sie dann an den Kotflügel stößt, weiß ich, dass sie wieder sitzt. Manchmal schaue ich aber auch zur Sicherheit noch kurz nach hinten.
Welche Prognose stellst du, Manuel?
Ich denke, wenn wir den Lausitzring einigermaßen durchstehen, dann können wir nach vorne schauen, denn der Nürburgring ist besser zu fahren. Da können wir vielleicht ein bisschen mehr ans Limit gehen. Hier ist einteilen und üben angesagt. Dann kommt Zolder, danach Schleiz, das ist auch anstrengend, Assen ist schön eben, aber ziemlich schnell. Du wirst als Beifahrer von mal zu Mal besser, so wird es bei Sandra auch sein. Die Belastung über 16 Runden ist für Anfänger hart und schwierig. Du brauchst soviel Rhythmusgefühl und wenn du wie ich nicht immer gleich fährst, wird es für den Beifahrer auch nicht einfacher. Es ist noch kein Weltmeister ist vom Himmel gefallen. Das braucht viel Übung und Erfahrung und von Mal zu Mal wird es besser, du wirst lockerer. So wird es auch bei Sandra sein.
Fährst du auch mal Vollgas?
Natürlich drehe ich am Gas, allerdings noch nicht gleich zum Kurvenausgang, ich warte da schon, bis sie sich wieder zurecht gerückt hat. Aber das kommt alles noch mit der Zeit.
Manuel Hirschi und Sandra Roth beendeten den Auftaktlauf zur IDM-Saison 2016 auf ihrer 1000er LCR Suzuki K8 mit Platz 14 - unversehrt und recht zufrieden. «Es war sehr anstrengend, aber ich fühle mich wohl und ich sehe jetzt zuversichtlich voraus», lächelte Sandra Roth am Ende.