Roscher/Burkard mit Daemen-Hilfe in Assen auf Platz 2
Roscher/Burkard wurden mit Daemen-Motor Zweite
Für Mike Roscher und seine Schweizer Beifahrerin Anna Burkard kam es in Assen knüppeldick. Der IDM-Titel bei den Sidecars war nach sechs von insgesamt neun Rennen rechnerisch noch möglich. Aber es kam anders.
Im Training hatten die Führenden der IDM, die Niederländer Bennie Streuer/Geert Koerts, noch selbst das Pech an den Hacken. Weltmeister Streuer hatte im Strubben etwas überzogen, war über die Cerbs gerubbelt und dann nach dem Gasgeben über Kopf gegangen. Beifahrer Koerts brach sich dabei drei Mittelhandknochen, was das Saisonende für ihn bedeutete. Streuer startete dafür in den Qualifikationsläufen und im Rennen mit Landsmann Gerard Daalhuizen.
Die Chancen für Roscher/Burkard waren daher etwas gestiegen, die Niederländer doch noch einzuholen. Aber dann kam es dicke für das deutsch-schweizerische Duo. «Zuerst ist mir am Freitag mein erster BMW kaputtgegangen», klagte der 51-jährige Sachse, «es war ein Materialfehler, da hat es das Pleuel zerrissen und der zweite machte am Samstag nach zwei Runden vom Getriebe her so komische Geräusche, da habe ich ihn lieber abgestellt, ehe er mir auch noch ganz entzwei ging.»
Das Sprintrennen mussten Roscher/Burkard daher auslassen. Da Streuer/Daalhuizen siegten war klar, die Niederländer dürfen in den letzten beiden Rennen keinen einzigen Punkt mehr holen, bei gleichzeitigen Siegen des BMW-Teams mit der Nummer 66. Daher war der Start am Sonntag unbedingt nötig. Wie geht das ohne Motor?
Doch dann kam Hoffnung auf. Roscher: «Ich hatte uns gerade abgemeldet und war auf dem Weg zur Toilette, da lief mir Werner Daemen über den Weg. Er fragte, wie es denn so lief bei uns und ich sagte wie es war. Da meinte er, ich solle in einer Stunde bei ihm vorbeischauen, wenn der Trainingsstress in seinem Superbike-Team Van Zon Remeha BMW vorbei wäre. Er hat mir dann einen Motor für Sonntag zur Verfügung gestellt, den ich nur hätte bezahlen müssen, wenn ich ihn verschrottet hätte. Das war sehr nobel.»
Mike Roscher und sein Team machten sich danach an die Arbeit. Als andere zu Abend aßen, sich ausruhten oder bei der Tagung der IGG vorbeischauten, bauten sie den Standardmotor von Daemen ein. «Wir mussten zwar dies und das anpassen, aber eigentlich war es kein Problem», schilderte Roscher später.
Im Rennen hatten Roscher/Burkard (mal wieder) einen schlechten Start, legten später aber auch die schnellste Rennrunde hin und wurden Zweite hinter Streuer/Daalhuizen. «Das war mir vorher klar, dass wir den Meistertitel nicht mehr erreichen würden», so Roscher, «aber ok, ich war dann doch zufrieden mit dem Ergebnis.»
Aber nun ist guter Rat teuer, denn Mike Roscher steht momentan ganz ohne Motor da. Die nächsten beiden Rennen sind bei der German Speedweek am übernächsten Wochenende in Oschersleben, wo es um WM-Punkte geht. Der abschließende IDM-Lauf ist am 25. September auf dem Hockenheimring.
«Den Motor vom Werner Daemen habe ich zurück nach Belgien geschickt, aber mein zweiter Motor war auch nur geborgt. Ich habe zur Zeit keinen und telefoniere herum, mal sehen, was passiert.»