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Freudenbergs kritische Ansichten zur IDM Sportbike

Von Esther Babel
Das Team Freudenberg bleibt seiner Linie treu

Das Team Freudenberg bleibt seiner Linie treu

Im Team Freudenberg dreht sich seit Jahren alles um den Nachwuchs im Motorsport. Von der Klasse bis 125 ccm, über Moto3 bis hin zur Supersport 300 waren sie dabei. Für sie kommt die IDM Sportbike zu früh.

Schon die Macher der WorldSBK haben diesen Schritt, weg von der Supersport 300-Klasse, bereits angekündigt. Dort geht es aber erst 2026 los. In der IDM, der CIV und der BSB ist man früher dran. Schon ein Jahr vor der Motorrad-Weltmeisterschaft wird es mit der Sportbike in der IDM eine neue Klasse geben, welche auch ein offizielles Prädikat erhalten soll. Das auch von der FIM für 2026 geplante Format im Rahmen der World Superbike-Events wird bei allen IDM-Veranstaltungen 2025 an den Start gehen.

Nachgefragt bei Carsten Freudenberg, der sowohl in der IDM als auch in der WM Supersport 300 aktiv ist, erklärt dieser bei SPEEDWEEK.com: «Prinzipiell finde ich es gut, wenn sich die IDM damit befasst. Auf der anderen Seite sehe ich es etwas kritisch, wenn sich nicht die Weltmeisterschaft als Erstes mit dem Thema befasst und damit, dass dort in der WM die Motorräder auf ein gleiches Niveau gebracht werden. Es sind einfach die ganzen Techniker in der WM. Die haben dort andere Möglichkeiten und arbeiten teilweise mit den Werken direkt zusammen. Das wird ja in der IDM nicht stattfinden. In der IDM greift man sonst ja mehr oder weniger auf Erfahrung zu, die mal in der WM gemacht wurden. Aber da es jetzt keine gibt, bedeutet es ja, dass jeder so ein bisschen auf sich selbst gestellt ist und irgendwie versuchen muss, so ein Sportbike selbst aufzubauen. Es gibt einfach keine Referenzen, keine Erfahrungen. Das geht los bei Rennverkleidung, beim Auspuff, beim Kabelbaum. Eigentlich bei allen Rennsportteilen, die gebraucht werden. Wenn es da keine Erfahrungen gibt und man das in der IDM jetzt anfangen will, dann muss man erstmal abwarten, in welche Richtung das Alles geht.»

«Ich kann mir nicht vorstellen», überlegt er weiter, «dass für nächstes Jahr dort viele Fahrer in diese Richtungen planen, denn es bedeutet wieder Mehrkosten. Die Motorräder müssen wieder neu aufgebaut werden. Die Teile müssen neu gekauft werden. Dadurch, dass es keine Referenzen gibt, wird es natürlich auch schwierig sein, die Bikes auf ein gleiches technisches Level zu bringen. Die Motoren haben verschiedene Leistungen und sie haben verschiedene Gewichte. Die Balance of Performance muss ja irgendwie wieder hinhauen, damit die Motorräder dann alle gleich sind und dass die Fahrer dann gegeneinander möglichst auf dem gleichen technischen Niveau sind. Das in der IDM jetzt zu gewährleisten, ich sage jetzt nicht, dass es nicht funktioniert, aber ich denke, dass das schwierig wird. Meiner Ansicht nach wäre es besser gewesen, wenn zuerst in der WM dieser Schritt gegangen worden wäre und danach geht es dann in die nationalen Meisterschaften, wo man von diesen Erfahrungen profitiert und wo es dann auch vielleicht schon besser funktioniert.»

«Jetzt müssen wir abwarten, in welche Richtung das Alles geht», erklärt er abschließend. «Fakt ist, das wir nicht mit der Sportbike-Klasse planen. Wir werden nächstes Jahr weiter Supersport 300 fahren und schauen uns das mal alles an, wie das funktioniert und wie das gehandelt wird in der IDM. Ich wünsche natürlich der IDM viel Erfolg. Es ist nicht so, dass ich irgendwie dagegenreden möchte, aber ich persönlich halte die Supersport 300 Klasse nach wie vor für eine sehr attraktive Nachwuchskategorie. Es gibt viele gebrauchte Motorräder, die günstig auf dem Markt sind. Das heißt, vom Preis her kann man sicherlich eine Supersport 300-Maschine günstiger erwerben und mit ihr günstiger über eine Saison kommen als jetzt mit so einem Sportbike-Motorrad.»

Als gutes Beispiel nennt er auch mit Oliver Svendsen einen seiner aktuellen Fahrer. Der Däne hatte sich bei seinen IDM-Einsätzen den nötigen Speed geholt und sich bei seinem WM-Wildcard-Einsatz in Most gleich mal auf den sechsten Platz katapultiert. «Von daher denke ich, kann es immer noch super funktionieren. Ja wie gesagt, ich hätte die Klasse gerne zuerst in der WM gesehen. Aber jetzt warten wir es mal ab und fahren nächstes Jahr nochmal die 300er-WM. Die WM, das muss man mal sagen, macht es ja aus gutem Grund momentan nicht. Weil sie wissen, was es bedeutet. Sie haben die Erfahrung aus der Superport 300-Klasse mit den ganzen verschiedenen Herstellern, die man alle auf ein technisches Niveau bringen muss. Das ist so unheimlich schwierig ist. Es bringt nichts, wenn ein Motorrad wieder irgendwelche Vorteile hat, dann gibt es nur Theater.»

«Ich wünsche natürlich allen in der IDM alles Gute, die in diese Richtung planen. Aber vielleicht gibt es auch noch eine Chance und es gibt noch ein paar 300er-Fahrer, die das auch in dieser Klasse noch machen möchten. Vom Preis-Leistungsverhältnis denke ich einfach, ist die 300er-Klasse momentan noch günstiger.

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