Mario Illien: «Simona De Silvestro ist siegfähig»
Simona De Silvestro: Gute Boxenarbeit in Long Beach
Hinter dem achten Rang von Simona De Silvestro in Long Beach letzten Sonntag steckte mehr, als es der erste Blick vermuten liess. Die Statistik zeigte, dass die 24-jährige Schweizerin im Ziel zwölf Ränge besser war als ihre Qualifying-Position, aber auch das ist noch nicht die ganze Geschichte.
«Es war eine gute Aufholjagd, aber es war nicht das, was wir wollten», sagte De Silvestro zu SPEEDWEEK.com. «Wir werden einige Dinge besser machen müssen. Es war schwierig zu überholen. Wir waren nicht stark genug beim Herausbeschleunigen aus den Kurven, aber meine Jungs machten an den Boxen einen fantastischen Job.»
Am Freitag krachte Justin Wilson in einer blinden Kurve in die Mauer, aber die Streckenposten schwenkten keine gelben Flaggen für De Silvestro, die in ihrem Dallara dem stehenden Auto nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Sie erklärte, dass sich IndyCar-Direktor Beaux Barfield für den Zwischenfall entschuldigte.
Am Samstag im Ausscheidungs-Qualifying (Knock-out) bekam die Schweizerin gelbe Flaggen zu sehen – aber ausgerechnet dann, als De Silvestro zu einer schnellen Runde ansetzen wollte. Die Startposition ist auf engen Stadtkursen entscheidend, weil es sehr wenige Kurven mit Überholmöglichkeiten gibt. Das war der Grund, warum das Team KV Racing Technology und Simonas Ingenieur Gerald Tyler, über die Bücher mussten.
Auch Sieger haben keine andere Taktik
«Für den Start von weit hinten mussten wir einige Set-up-Änderungen vornehmen», sagte die Schweizerin. «Bevor die erste Gelbphase kam, hatten wir einen anderen Plan. Wir hatten Glück, für einige Runden freie Bahn zu haben und ich konnte zwei oder drei wirklich solide Runden hinlegen. Das hat uns wirklich weit nach vorne gebracht. Das ist der Schlüssel. Das ist das, was alle, die Rennen gewinnen, auch machen. Ich denke, wir haben das Beste aus diesem Wochenende gemacht.»
Sie musste sich aber immer noch durch die Schwierigkeiten durcharbeiten, inklusive eines ungeplanten Flügelwechsels während des Rennens. «Es war ein hartes Rennen; du musstest da, wo du warst im Rennen, mit Köpfchen fahren. Du konntest nicht so sehr attackieren wie es möglich gewesen wäre, denn man musste warten, bis bei den anderen die Reifen schlapp machen.»
Auf der anderen Seite kam hinzu, dass ihr Dallara-Chevrolet gut auf den weicheren, rot markierten Reifen lief. Um es noch besser zu machen auf den Strassenkursen, muss sich De Silvestro in Brasilien weiter vorne qualifizieren. Sie meinte aber mit Blick auf Long Beach: «Wenn du schnell bist, kannst einen Weg nach vorne finden.» Diese Aussage wird von Wilson untermauert, der im Quali keine einzige Runde fuhr, auf Startplatz 24 losfuhr und als Dritter im Ziel war.
Nächste Woche steht das Rennen in São Paulo auf dem Programm. «Wir müssen all diese Dinge im Kopf haben, wie etwa das Anpassen der Abstimmung und das Adaptieren für den Chevy.»
Somit war Long Beach auch ohne Sieg oder eines Podestplatzes eine erneute Lektion für die Schweizerin, um dazu zu lernen. Bis zu einem Top-3-Rang könnte es aber nicht mehr allzulange dauern.
Der in der Schweiz geborene Mario Illien, Mitbegründer von Ilmor Engineering und Hersteller der Chevrolet-Motoren, war in Long Beach in der KV-Box und sagte zu SPEEDWEEK.com: «Ich denke, sie hat alles was sie braucht, um zu siegen.»