Titelentscheidung im Oval
Briscoe, Dixon, Franchitti (vl.) – einer dieser drei wird Meister
Zu Saisonbeginn sah es nicht danach aus, dass Scott Dixon seinen IndyCar-Titel erfolgreich verteidigen könnte. 16. Platz in St. Petersburg, 15. Platz in Long Beach. Danach aber liess der Neuseeländer elf Top-10-Plätze folgen, darunter vier Siege, womit er sich im Titelkampf zurückmeldete. Dies trotz des Ausrutschers von vergangenem Wochenende in Sonoma, wo der Ganassi-Pilot die Ziellinie als 13. kreuzte. Dieser Rückschlag kostete ihn die Tabellenführung, welche nun Penske-Fahrer Ryan Briscoe inne hat, vier Punkte vor Dixon’s Teamkollege Dario Franchitti und 20 Punkte vor dem Neuseeländer. Der viertplatzierte Helio Castroneves liegt nach seinem Ausfall in Sonoma bereits 126 Punkte hinter Briscoe und ist damit aus dem Titelrennen raus.
Drei Rennen vor Schluss gibt’s also noch drei Titelaspiranten. Für die entscheidenden Duelle warten noch die Oval-Kurse Chicagoland Speedway (29. August), Twin Ring Motegi (20. September) und Homestead-Miami Speedway (11. Oktober) – welche in ihrer Streckencharakteristik nichts Gemeinsames haben, ausser dass sie alle 1,5 Meilen (2,41 km) messen. In den vergangenen drei Jahren bildete das Rennen auf dem Chicagoland Speedway in Joliet stets den Saisonabschluss, wobei der Meister jeweils erst in diesem Rennen gekürt wurde. In allen drei Jahren mischelte Dixon mit, jedes Mal landete er im Rennen auf dem zweiten Platz. 2006 war sein Punkterückstand jedoch zu gross, so dass auch ein zweiter Platz nicht reichte, um Sam Hornish jr. noch abzufangen. 2007 zog Dixon in einem legendären Rad-an-Rad-Duell gegen seinen heutigen Teamkollegen und damaligen direkten Titelkonkurrenten Franchitti ganz knapp den Kürzeren, bevor er 2008 mit Platz 2 seinen Vorsprung gegenüber Sieger Helio Castroneves verteidigen und Meister werden konnte.
«Es macht mir nichts aus, die Meisterschaftsführung abgegeben zu haben. Hauptsache, ich habe sie nach dem Homestead-Rennen wieder», erklärt Dixon seine Gemütslage. Den letzten drei Rennen sieht der Neuseeländer zuversichtlich entgegen. Auf den drei Oval-Kursen holte er sich in den vergangenen Jahre immer Spitzenplätze. «Im letzten Jahr konnte ich in Homestead gewinnen, in Joliet und Motegi reichte es auf den zweiten Platz. Wenn das wieder gelingt, sieht es in Sachen Titel gut aus. Nur darf so was wie in Sonoma nicht mehr passieren, dann würde es ganz hart. Ich hoffe, wir haben unser schlechtes Wochenende jetzt eingezogen und lenken wieder auf die Erfolgslinie ein.»
Der aktuelle Meisterschaftsführende Ryan Briscoe ist der einzige Pilot, der diese Position in dieser Saison länger als nur bis zum nächsten Rennen inne hatte. Der Australier fuhr konstant Top-5-Plätze heraus, sieben Mal landete er auf dem zweiten Rang. Briscoe ist sich bewusst, dass dies für den Titel nicht ganz reichen dürfte. «Wenn ich die Meisterschaft gewinnen will, muss ich mindestens eines der drei verbleibenden Rennen gewinnen, um die nötigen Punkte zu holen.»
«Wir liegen so nahe beieinander, dass man sich keinen einzigen Fehler mehr leisten kann», beschreibt Dario Franchitti seine Sicht der Dinge. «Wir alle haben solche schon gemacht in dieser Saison. Wir alle hatten aber auch schon grosses Glück. Ab jetzt gilt einfach: Wenn du die Chance hast, dir die Punkte zu holen, musst du zupacken.»