Ungeplanter Verbremser
Dirk Fuhrmann (#21) in Aktion
Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter mir. Als Fahrer des WSC-Neuss-Racing-Teams/MSC Porz bin ich in diesem Jahr beim ADAC Junior Cup am Start. Am ersten August stand das Rennen auf dem Schleizer Dreieck auf dem Programm. Direkt nach meiner Ankunft am Freitag gings zur Papierabnahme und im Anschluss daran begann bereits das erste freie Training. Auf der für mich neuen Strecke am Schleizer Dreieck fühlte ich mich gleich sehr wohl.
Viel Zeit für Duschen und Fahrerbesprechung blieb danach nicht, denn die Fahrer des ADAC-Junior-Cups nahmen in Schleiz am alljährlichen Fussballtunier zugunsten der Kinderkrebshilfe statt. Neben der Rennstrecke spiele ich gerne Fussball und war in Schleiz bei allen vier Spielen aktiv dabei. Leider reichte der Einsatz der jungen Racer nicht für die vorderen Platzierungen. Doch in vorsichtigen Zweikämpfen – das anstehende Rennen im Blickwinkel – zeigten wir, dass wir nicht nur auf der Strecke mit viel Willen dabei sind. So manch anderer älterer Fahrer kam ordentlich in Schwitzen, wenn die Cup-Fahrer zum Sprint mit dem Ball ansetzten. Obwohl wir nur den vorletzten Platz am Abend belegten, freuten wir uns, dass auch durch unseren Einsatz während der Spiele eine grosse Menge Geld für krebskranke Kinder gesammelt werden konnte.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der zwei Qualifyings. Ich ging voll konzentriert auf die Strecke und konnte bereits im ersten Zeittraining eine gute Platzierung herausfahren. Auch das zweite Training verlief gut und ich konnte Startplatz 32 herausfahren. Irgendwie ging mein Motorrad bei den Bergaufstücken nicht so richtig ans Gas, aber mein Mechaniker musste eine Nachtschicht einlegen, damit das Problem fürs Rennen behoben werden konnte.
Der nächste Morgen begann mit einem ausgewogenen Frühstück. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, als sich die 40 Fahrer des ADAC-Junior-Cups am Vorstart einfanden. Beim Start ins Rennen liess ich mich von zwei Fahrerkollegen irritieren, die zu früh am Gas waren und kam nicht richtig von Platz 32 weg. Nach der ersten Runde lag ich nur auf Platz 35. Doch ich liess mich nicht unterkriegen. In den zehn folgenden Runden überholte ich Fahrer um Fahrer. Die beste Möglichkeit hatte ich auf dem Bergabstück, direkt hinter dem Start, hier konnte ich so manchen Fahrerkollegen überholen.
In der vorletzten Runde lag ich bereits auf Platz 23 und kämpfte mich an den vor mir fahrenden Piloten heran. Kurz hinter der Startlinie lag ich schon dicht hinter ihm, versuchte auf der Kuppe bereits an ihm vorbei zu kommen, was leider misslang. Ich legte mein gesamtes Können in das Bergabstück. Ein späterer Bremspunkt kurz vor der Kurve sollte das Überholmanöver perfekt machen. Doch das spätere Bremsen brachte mir kein Glück. Ich musste den Notausgang benutzen, um nicht zu stürzen, denn ich war für die Kurve einfach zu schnell.
Mit einer Vollbremsung stoppte ich meine RS 125 Aprilia, wendete und fuhr sofort wieder auf die Strecke. Der Vorsprung der Gruppe war jedoch so gross, dass ich sie nicht mehr einholen konnte. Ich kam als 29. über die Ziellinie.
Mensch, war das ein Rennen. Obwohl mein Motorrad nicht die volle Leistung brachte, habe ich gekämpft und viele Plätze gut machen können. Der Verbremser war weder geplant noch gewollt und irgendwie bin ich ein wenig enttäuscht. Doch das Rennen hat mir gezeigt, dass ich das Überholen nicht verlernt habe und auch mein Kampfgeist ist nicht verloschen. An meinem Ziel – Punkte am Ende der Saison auf meinem Konto zu haben – halte ich weiter fest. Zwei Rennen stehen noch an und auf beiden Strecken, in Assen und Hockenheim, habe ich schon trainiert.