Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Maßgeschneidert für die Nachwuchstalente

Von Andreas Gemeinhardt
Für den ADAC Junior Cup powered by KTM begann mit dem Einführungslehrgang in Magione und dem ersten Saisonlauf auf dem Lausitzring die neue Viertakt-Ära.

Günter Gahleitner, der bei KTM für die Leitung des Markencups zuständig ist, gibt im Interview Auskunft über das neue Projekt, das auf RC 390 Bikes die Förderung von Nachwuchsfahrern zum Ziel hat.

Wie zufrieden sind Sie nach den Auftakt-Events zum neuen ADAC Junior Cup powered by KTM?
«Unsere Erwartungen wurden schon unmittelbar nach dem Start in die Saison weit übertroffen. Der Einführungslehrgang in Italien, der über fünf Tage angelegt war, verlief bereits reibungslos. Ausgabe der Maschinen, Schulung und Theorie für die 28 Teilnehmer sowie ihre Betreuer, dazu reichlich Fahrzeit unter Anleitung der Instruktoren Dario Giuseppetti und Michael Ranseder. Dort ist eine vernünftige Basis für die ganze Saison gelegt worden, was für Youngster enorm wichtig ist. Beim Auftakt am Lausitzring wurde daran angeknüpft und bereits richtig schnelle Rundenzeiten erzielt. Das erste Rennen war spannend bis zum Schluss, gewürzt mit schönen Kämpfen. Dieses Konzept funktioniert auf Anhieb. Die Fahrer sind von der RC 390 CUP extrem begeistert. Alle, die in die Organisation eingebunden sind, haben sehr viel Freude.»

Wie setzt sich das Fahrerfeld zusammen?
«Wir haben ein Mädchen am Start, der Rest sind Jungs. Die jüngsten sind 13, der älteste ist 19 Jahre alt. Manche sind komplette Neueinsteiger, einige haben bereits mit Mini-Bikes oder im bisherigen Junior-Cup Rennerfahrung gesammelt. Auf jeden Fall sind richtig schnelle Talente dabei. Die meisten Teilnehmer kommen aus Deutschland, aber auch der Schweiz, Tschechien und Litauen. Auch Gaststarts sind möglich, solange die Anzahl der Fixstarter die Zahl der Startplätze nicht übersteigt. Für die kommenden Läufe liegen bereits Anfragen von Gaststartern vor, aus Australien, Holland und Thailand. Beim Lauf im Rahmen des Nürburgring-GP werden zwei Aufsteiger aus der Minibike-Szene mitfahren. Es zeigt sich, dass das Konzept des RC 390 CUPs voll im Trend liegt und KTM getreu dem Markeninhalt den Motorsport einmal mehr auch jungen Leuten näherbringt, zu vernünftigen Konditionen und auf extrem hohem Niveau.»

Mit welchen Kosten müssen die Teilnehmer rechnen?
«Die KTM RC 390 CUP mit allen Umbauteilen kostet 6500 Euro, die Nenngebühren für acht Rennen plus Einführungslehrgang machen nochmal 2500 Euro aus. Gaststarter, die ein Cup-Motorrad gestellt bekommen, bezahlen pro Rennen pauschal 990 Euro.»

Ungewöhnlich ist, dass die RC 390 erst Ende Sommer dieses Jahres zu den Händlern kommt. Warum hat KTM ein neues Modell als Cup-Renner zeitlich vorgezogen?
«Der Junior Cup wurde über 20 Jahre lang mit 125er-Tweitakt-Bikes ausgetragen. Der ADAC hat für die gewünschte Umstellung auf Viertakter dann bei KTM nach einem geeigneten Serien-Motorrad angefragt. Bei uns steckte die RC 390 als Einzylinder-Sportbike in der Pipeline. Also haben wir einige Hebel umgelegt, um einen vorzeitigen Einsatz zu ermöglichen. 2013 beim Sachsenring-GP wurde der ADAC Junior Cup powered by KTM schließlich vorgestellt, dieses Jahr wird das Ganze mit Leben erfüllt.»

Wie viele Personen kümmern sich um die Organisation?
«Rund zehn Personen. Am Rennplatz ist Ernst Bernecker vom ADAC für die Organisation zuständig, um das Fahrer-Coaching kümmert sich mit Bernd Eckenbach ein ehemaliger Motocross-Pilot. Dazu gibt es kompetente Leute für Technik und Teileversorgung, für die Funktion eines technischen Kommissars, für Physiotherapie, Marketing und Pressearbeit. Auch Personal von KTM Deutschland ist selbstverständlich regelmäßig vor Ort. Wir sind sehr zufrieden mit der Organisation des Cups durch den ADAC, es wird an alles gedacht, die Zusammenarbeit klappt reibungslos und könnte nicht besser sein.»

Was unterscheidet das Cup-Bike von der Serien RC 390?
«Das Bodywork komplettieren Teile für die Verkleidung, Sportsitz und Bugspoiler. Der Einzylinder-Viertaktmotor ist auf etwa 38 PS mittels Gasanschlag und angepasstem Mapping für den Akrapovic-Auspuff gedrosselt. Rahmen und Schwinge bleiben serienmäßig. Gabel und Federbein von WP sind identisch mit den Bauteilen für den Red Bull MotoGP Rookies Cup Moto3-Renner von KTM. Die Bremsscheibe ist mit 320 Millimetern etwas größer als beim Serienbike, dazu werden Racing-Bremsbeläge verwendet. Die Fußrasten stammen aus dem PowerParts-Programm, ebenso klappbare Handhebel sowie Schutzbügel für Kupplung und Bremse. Einheitsreifen ist der brandneue Metzeler Sportec M7 RR. Testfahrten mit der KTM RC 390 CUP wurden in Italien und Spanien ausgeführt, auf vier verschiedenen Rennstrecken. Thomas Gradinger, Auszubildender bei KTM und Moto3-Rennfahrer, agierte dabei als Testpilot. Die Gabel ist voll einstellbar, die Feder auf ein Fahrergewicht von 63 bis 65 Kilo ausgelegt. Eine weichere und eine härtere Feder stehen alternativ zur Auswahl. Beim Federbein mit separatem Ausgleichsbehälter kann die Dämpfung getrennt nach Low- und Highspeed eingestellt werden.»

Sind künftig mit der RC 390 auch Cup-Wettbewerbe in anderen Ländern möglich?
«Das ist unser Wunschziel. Wir suchen die Champions von morgen. Deshalb kommt dem ADAC Junior Cup powered by KTM‘ ein Pilotprojekt-Charakter zu. Interessierte KTM Importeure und Landesvertretungen werden das Konzept übernehmen können und künftig von den gemachten Erfahrungen profitieren. Ziel war ein preisgünstiger Markencup mit einem Serien-Sportmotorrad, das technisch unkompliziert ist, von Ein- wie Aufsteigern problemlos zu beherrschen ist und gleichzeitig praxisgerecht abgestimmt werden kann. Für Nachwuchstalente ist der Cup geradezu maßgeschneidert und mit der dazu passenden Betreuung kaum zu überbieten. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die RC 390 robust gebaut ist. Das ist bei Ausrutschern von Bedeutung. Wenn also einmal der Grenzbereich überschritten wird, sind nicht gleich kostspielige Schäden zu befürchten. Bei unserem Gitterrohr-Stahlrahmen zum Beispiel ist das Heckteil angeschweißt, nicht verschraubt. Da gab es im Vorfeld Befürchtungen, das könnte nach Stürzen teuer werden. Inzwischen hat sich herausgestellt, das ist überhaupt kein Problem. Der Konstruktion hat sich als überaus stabil erwiesen. Ausrutscher sind mit ein paar Kratzern an Lenker und Plastikteilen ausgestanden, mehr passiert nicht.»

Wie soll es nach der Saison 2014 für die Cup-Besten weiter gehen?
«Drei Talente werden von Red Bull zu einem Sichtungs-Wettbewerb des Red Bull MotoGP Rookies Cup eingeladen. Wenn sie in die Auswahl für 2015 gelangen, winkt eine Gratis-Saison auf KTM-Moto3-Maschinen im MotoGP-Rahmenprogramm. Einem Talent winkt eine stark subventionierte Saison in einem IDM-Moto3-Team auf einer KTM. Der ADAC und KTM bringen dafür gemeinsam 50.000 Euro auf. Heuer gibt es zwar keine Moto3-IDM, was aber erst vor wenigen Tagen beschlossen wurde. Für 2015 müssen wir deshalb zuwarten. Wird es keine neue Moto3-Serie in Deutschland geben, werden wir eine Lösung in einem anderen Land finden. Auf jeden Fall steht unsere Zusage, dass die Besten weiter gefördert werden. Und neben stattlichen Preisgeldern bekommt ein weiteres Talent eine neue KTM 125 DUKE geschenkt.»

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