MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Betreuer Karl Schuhardt vom ADAC abrupt abserviert

Von Otto Zuber
Karl Schuhardt in seinem Element bei der Fahrerbesprechung

Karl Schuhardt in seinem Element bei der Fahrerbesprechung

Karl Schuhardt war seit 1996 Betreuer beim Junior Cup. Aber der ADAC Motorsport startet ohne das Urgestein in die neue Ära mit KTM. «Das ist menschlich enttäuschend», sagt der Betroffene.

Der Anruf aus de ADAC-Zentrale in München kam am frühen Vormittag und dauerte keine zwei Minuten: «Du passt nicht in unser neues Konzept, somit verzichten wir in 2014 auf deine Mitarbeit.» Eine kurze, trockene Mitteilung. Kein Zeichen des Bedauerns, kein Dankeschön für eine 17 Jahre lange, engagierte Arbeit. «Menschlich enttäuscht, einfach so abserviert zu werden», erklärt Karl Schuhardt. «Ich hätte mir gewünscht, zumindest einen entsprechenden Nachfolger einarbeiten zu können. Aber selbst das stand im Präsidium offensichtlich nicht zur Debatte.»

Seit 1996 hatte Schuhardt die 12- bis 21-Jährigen im ADAC Junior Cup mit Engagement und Herzblut betreut. «Etwa 720 Jugendliche waren das, die da durch meine Hände gegangen sind», resümiert Schuhardt stolz. Darunter befanden sich Talente wie Dirk Reissmann, Dirk Heidolf, Tom Lüthi, Katja Poensgen, Marcel Schrötter, Michael Ranseder, Nina Prinz und Philipp Öttl, die von ihm das Rüstzeug für ihre internationalen Karrieren erhielten, indem er ihnen Tugenden wie Disziplin und Fairness vermittelte.

Seine Fahrerbesprechungen gelten als legendär, in denen er die ambitionierten Mädels und Jungs mit energischer Stimme zur Ordnung rief: «Ein Rennen wird nicht in der ersten Kurve gewonnen!» Er motivierte sie aber gleichzeitig auch, an sich zu glauben, Stürze und Fahrfehler zu analysieren sowie permanent am eigenen Stil zu arbeiten, denn: «Die Luft nach oben wird immer dünner!» Genau an diesen Satz aus dem Junior Cup erinnerte sich etwa auch Tom Lüthi zurück, als sich beim diesjährigen Sachsenring-GP mit SPEEDWEEK.com über seine Rückkehr an die Spitze nach der Armverletzung unterhielt.

Es war eine harte, aber charakterbildende Schule, welche die Cup-Junioren bei Schuhardt durchlaufen haben. Die einen hat es in der professionellen Motorsportkarriere weitergebracht, andere im zivilen Berufsleben. Viele sind Schuhardt bis heute dankbar dafür und viele haben ihn bei den Rennen immer wieder im Fahrerlager der IDM besucht.

«In den vergangenen 17 Jahren haben mir die ADAC-Offiziellen stets anerkennend auf die Schulter geklopft und mein Engagement gelobt», blickt Schuhardt zurück. «Anlässlich der offiziellen Vorstellung der neuen Cup-KTM für die kommende Saison im Rahmen des Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring versicherte mir ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk noch, man wolle auch für 2014 nicht auf mich verzichten. Aber das war wohl ein reines Lippenbekenntnis.»

Wenn die beliebte Nachwuchsserie im kommenden Jahr als «ADAC Junior Cup powered by KTM» in neu organisierter Form – aber erneut im Rahmen der IDM Superbike – auftritt, wird das 66-jährige Urgestein Karl Schuhardt fehlen.

Dieser Text wurde SPEEDWEEK.com als Pressemitteilung von Karl Schuhardt zur Verfügung gestellt, leicht redigiert und ergänzt. Eine vor zwei Tagen an den ADAC gerichtete Anfrage zur Stellungnahme blieb bisher unbeantwortet.

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