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Dieter Braun zu Gast im Technik Museum Speyer

Von Michael Sonnick
Dieter Braun mit seiner Yamaha 350ccm im Technik Museum Speyer

Dieter Braun mit seiner Yamaha 350ccm im Technik Museum Speyer

Seit Anfang Oktober 2017 wird im Technik Museum Speyer anlässlich der neuen Sonderausstellung «Deutschland in den 1970er-Jahren» ein kunterbuntes Kulturjahrzehnt präsentiert.

Auf persönliche Einladung von Museumschef Hermann Layher war der zweifache Motorrad-Weltmeister von 1970 und 1973 Dieter Braun zur Eröffnung Anfang Oktober anwesend. Er hat dort seine Yamaha 350ccm-Rennmaschine aus dem Jahre 1974 präsentiert, mit diesem Rennmotorrad wurde der Schwabe Vize-Weltmeister hinter dem 15-fachen Rekord-Weltmeister Giacomo Agostini (Italien). Die Yamaha TZ 350 ist Teil der RaceBikeCollection, die mit ihren 500 Exponaten als feste Größe im Technik Museum Speyer viele Besucher begeistert.

Dieter Braun wurde am 2.Februar 1943 in Ulm geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre begann er 1962 erfolgreich Motocross-Rennen zu fahren und stieg drei Jahre später mit einer Yamaha TD 1B in den Straßenrennsport ein. Seinen ersten Deutschen Meistertitel holte er 1967 auf einer Aermacchi in der 350ccm-Klasse.

1968 wurde er von dem Versandhandelsunternehmen Neckermann, dem damaligen Importeur von MZ-Motorrädern für West-Deutschland, unter Vertrag genommen und gewann mit einer 125er MZ die Deutsche Meisterschaft. Dabei fiel er dem legendären MZ-Teamchef Walter Kaaden auf und dieser sorgte dafür, dass Braun 1969 und 1970 direkt mit MZ-Werksmaterial für die 250ccm- und 350ccm-Klasse versorgt wurde.

Für die 125cc-Klasse erwarb Dieter Braun eine vier Jahre alte Werks-Suzuki 125 RT von Hans-Georg Anscheidt und wurde damit 1970 Weltmeister. Seine Mechaniker Sepp Schlögl und Toni Mang, dem später eine noch erfolgreichere Rennfahrer-Karriere mit 5 Weltmeistertitel gelang, hatten die Rennmaschine optimal vorbereitet.

Am 11. Juli 1971 siegte Dieter Braun in der 250er Klasse beim Großen Preis der DDR am Sachsenring bei einem der spektakulärsten Rennen seiner Karriere. Die ostdeutschen Zuschauer bejubelten seinen Erfolg und sangen bei der Siegerehrung die westdeutsche Nationalhymne mit. Dieser Sieg machte den Schwaben zur Legende am Sachsenring. 1972 startete Braun in der 250er Klasse auf einer außergewöhnlichen SMZ-Eigenkonstruktion (von Schlögl, Mang und Zender entwickelt), die zwar schnell, aber leider technisch sehr anfällig war.

In der Saison 1973 wurde er erneut Weltmeister, diesmal in der 250ccm-Klasse mit einer Yamaha des Mitsui-Racing-Teams vom deutschen Importeur der japanischen Marke. Sepp Schlögl hatte den Motor optimiert und damit konkurrenzfähig gemacht. Ein Jahr später erreichte Braun zwei Vize-Weltmeisterschaften in der 250er- und 350er-Klasse. Damit hatte der weltbeste Privatfahrer seiner Zeit nochmals eindrucksvoll sein Können demonstriert.

Nach zwei schweren Stürzen beendete Dieter Braun 1977 seine Karriere und widmete sich ganz seinem erfolgreichen Motorradhandel. Heute ist er ein gern gesehener Gast bei Classic-Veranstaltungen, wenngleich er selbst nicht mehr in den Lenker greift aber seinen heute noch zahlreichen Fans fleißig Autogramme schreibt.

Die wichtigsten sportlichen Erfolge von Dieter Braun:
Weltmeister 1970 - 125ccm Suzuki
Weltmeister 1973 - 250ccm Yamaha
Deutscher Meister 1967 - 350ccm Aermacchi
Deutscher Meister 1968 - 125ccm MZ
Deutscher Meister 1969 - 125ccm Suzuki
Deutscher Meister 1973 - 250ccm Yamaha
Deutscher Meister 1974 - 350ccm Yamaha
GP-Starts: insgesamt 114
Grand-Prix-Podiumsplätze: 49
Grand-Prix-Siege: 14

Das Technik Museum Speyer hat 365 Tage im Jahr geöffnet, Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen bis19 Uhr. Weitere Informationen finden Sie unter: http://speyer.technik-museum.de/de/race-bike-collection und http://racebikecollection.de.

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