Neues Buch über Niki Lauda: All seine Rennen
Das dominierende Thema im Fahrerlager von Monaco Ende Mai 2019: der Tod von Niki Lauda. Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel sagte: «Ich schätze mich glücklich sagen zu dürfen, dass ich Niki kannte. Auch wenn wir nie im gleichen Team gearbeitet haben, so sahen wir uns regelmässig und hatten unseren Spass.»
«Ich erinnere mich gerne an die Zeit, als ich noch bei Red Bull Racing gefahren bin. Niki war Stammgast bei uns, um sich mit Red-Bull-Rennchef Helmut Marko zusammenzusetzen. Damals waren wir in der Position, ein wenig auszuteilen, die Jahre danach hat dann eher er ausgeteilt, und alle Anderen mussten einstecken. Es sind kleine Momente, die schön sind, wenn ich etwa die Möglichkeit hatte, mit ihm über seine Zeit zu sprechen, wie die Autos damals waren, wie sich der Rennsport anfühlte, wie Enzo Ferrari wirklich war. Das war halt nichts aus Büchern, sondern das waren Informationen aus erster Hand, so etwas ist unschätzbar und bleibt mir am kraftvollsten in Erinnerung.»
Auf die Frage, wie der wahre Niki Lauda gewesen sei, abseits von TV-Kameras, meinte Seb: «Niki war Niki. Ich kenne eine Menge Menschen, die abseits der Kameras anders sind, die Anzahl Menschen dieser Art nimmt schnell zu, aber Niki war nie so. Lauda war immer Lauda, echt, unverfälscht, sich selber treu, er hat sich nie verformen lassen, er war immer der Wahrheit zugetan. Manchmal hat er Dinge gesagt, und die Leute zweifelten an seinen Worten. Aber es war eben die Wahrheit. Niki war unverblümt und im Herzen ein echter Racer, sehr leidenschaftlich dem Sport verbunden. Das alles hat ihm enormen Respekt eingebracht, und das alles habe ich an ihm überaus geschätzt.»
Weltberühmt wurde Lauda wegen seines Feuerunfalls auf dem Nürburgring 1976, der Wiener stand am Rande des Abgrunds, kämpfte sich aber in Rekordzeit auf die Rennpisten zurück. Für Ferrari holte er 1975 den ersten WM-Titel seit John Surtees 1964, 1977 doppelte er nach, dann verliess er Enzo Ferrari, worauf der Rennstallgründer ihn als Judas bezeichnete, der sich für eine Salami an einen englischen Garagisten verkauft hatte.
Nach knapp zwei Jahren mit Brabham trat Lauda zurück, kümmerte sich um seine Fluggesellschaft, dann reizte ihn die Formel 1 wieder, er gab mit McLaren ein Comeback und wurde 1984 zum dritten Mal Weltmeister. Im Herbst seiner Karriere war er Vorstands-Chef beim Rennstall von Dauerweltmeister Mercedes-Benz, als grandioses Führungsgespann mit Teamchef Toto Wolff.
Der Engländer Jon Saltinstall hat nun alle 316 Autorennen von Niki Lauda aufgearbeitet, vom Mini 1968 bis zum McLaren-TAG Porsche von 1985. Das hervorragend recherchierte und liebevoll bebilderte Buch zeigt, wie vielseitig Lauda war: Tourenwagen, Formel Vau, Sportwagen, Formel 3, Formel 2, Formel 1, Formel Pacific, Procar – Lauda wusste seine Qualitäten in jedem Renngefährt einzubringen.
Was dieses Buch so spannend macht, nicht nur für Fans des unvergessenen Österreichers: Wir wissen um die Jahre für Ferrari und McLaren, aber die meisten heutigen Formel-1-Fans kennen kaum die GP-Frühzeit mit March und BRM, von den ganzen Nachwuchsserien und Abstechern in andere Rennsportklassen ganz zu schweigen.
Jetzt mal Hand aufs Herz: Hätten Sie gewusst, dass Lauda auch in einem IROC-Chevy Camaro sass, den klobigen F1-Alfa Romeo testete, mit einem biederen Nissan Pulsar um die Ecken pfiff und mit dem 1939er Silberpfeil von Hermann Lang ausrückte?
Wir haben viele Facetten einer grossen Karriere und zahlreiche Geschichten gefunden, die wir noch nicht gekannt hatten. Allein schon die rund 500 Fotos sind das Geld für dieses Buch wert.
Neben dem Vorwort von John Watson und einem Nachwort von Wegbegleiter Kurt Bergmann finden wir auch ein Kapitel über das Leben nach dem Rennsport, über Rennen, bei welchen Niki hätte teilnehmen sollen, und Autos, die er um ein Haar ausgeführt hätte (CanAm! Le Mans! Indianapolis!), dazu zahlreiche Statistiken wie Vergleiche mit seinen Teamgefährten.
Dieses Buch ist ein Muss für Lauda-Fans und eine Bereicherung für jede Motorsport-Bibliothek.
Das Wichtigste in Kürze
Jon Saltinstall: Niki Lauda – His Competition History
Mit einem Vorwort von John Watson
Mit einem Nachwort von Kurt Bergmann
Aus dem Verlag Evro Publishing (England)
ISBN 978-1-910505-46-5
Format 28 x 23,5 cm
376 Seiten
500 Fotos
Text in englischer Sprache
Erhältlich im Fachhandel, wie zum Beispiel für 72 Euro bei Inter Media Distribution, Im Grund 36, D-51588 Nümbrecht, Telefon +49 (0) 2293-90 20 58. E-Mail: imd@imd-motorsport.de
Mehr Informationen beim Verlag Evro Publishing