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Schweizer Autojournalist Stefan Lüscher verstorben

Von Mathias Brunner
Stefan Lüscher

Stefan Lüscher

Der frühere Rennfahrer und spätere Autojournalist und Buchautor Stefan Lüscher ist in seinem Haus in Uetliburg (St. Gallen) friedlich eingeschlafen. Der Schweizer wurde 70 Jahre alt.

Mit Stefan Lüscher hat die Schweizer Motorsportszene eine ihrer bekanntesten Persönlichkeiten verloren. Der Basler Autojournalist und Buchautor verstarb in seinem Zuhause in Uetliburg (Kanton St. Gallen). Der gelernte Maschinenzeichner und Automechaniker, der früher selbst an Autorennen teilnahm, wurde 70 Jahre alt.

Nachdem Stefan Lüscher 1981 den Schweizer Renault-5-Pokalsieg erobert hatte, nahm er nur noch gelegentlich an einzelnen Rennen teil, so war er etwa bei der Ferrari Challenge am Start und absolvierte auch mehrere Teilnahmen am 24-Stunden-Rennen in Spa. Auch als Rallye-Beifahrer von Marc Hopf war er unterwegs, in der Schweizer Meisterschaft.

Hauptsächlich konzentrierte er sich nun jedoch auf seine Journalistenkarriere, die mit einer soliden Ausbildung in einer Presseagentur begonnen hatte. Ab 1983 arbeitete Stefan Lüscher für das Magazin «auto illustrierte», bei dem er 1993 als Chefredaktor die Leitung übernahm, die er bis 2010 behielt.

Ich lernte Stefan Anfang der 80er Jahre kennen und schätzen, als grossherzigen, unaufgeregten Kollegen, der einem grünschnäbligen Journalisten bereitwillig mir Rat und Tat zur Seite stand. Es war nicht ganz leicht, mit ihm Schritt zu halten, wenn es hinters Lenkrad eines Test- oder Rennwagens ging, wie ich beispielsweise bei einer Einladung von Mazda merkte. Während wir durch die Weinberge pfefferten, hielt der vor mir fahrende Stefan zwischendurch an, um mich behutsam darauf hinzuweisen, dass er nun ein paar Schippen Tempo nachzulegen gedenke. «Kein Problem», antwortete ich in jugendlichem Übermut, überzeugt davon, ihm mühelos folgen zu können. Die Testfahrt meines Fahrzeugs endete dann in einem Weinberg, zum Glück blieb es bei Blechschaden.

Stefan Lüscher arbeitete an meiner Seite, als wir gemeinsam in den USA für das Buch «Die letzten Saurier» über die Geschichte des NASCAR-Sports recherchierten. Diese gemeinsame Zeit hüte ich wie ein Schatz. Es war eine unbeschwerte Epoche, in welcher mit Test- und Mietwagen so mancher Schabernack getrieben wurde, der heute geächtet würde.

Ich habe Stefan für sein Fachwissen und seine Engelsgeduld immer sehr bewundert. In Erinnerung bleiben zahlreiche gemeinsame Reisen mit viel Gelächter über seinen trockenen Humor, mit welchem er selbst der brenzligsten Situation die Schärfe zu nehmen wusste. Ich durfte von ihm als Mensch und Journalist viel lernen.

Ab 1984 gab Stefan Lüscher die erfolgreiche Buchreihe «Rennsport Schweiz» heraus, ein Jahrbuch über den Rennsport in der Schweiz und über die Schweizer im Ausland. Niemand hätte sonst den Mut aufgebracht, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Stefan und seine Gattin Philomène waren mit viel Herzblut dabei.

Die Gesamtleitung übergab er mit der Ausgabe 2015 an seinen langjährigen Journalistenkollegen Peter Wyss, bis zuletzt wirkte er aber hinter den Kulissen weiter mit, etwa bei den Inseraten.

Stefan Lüscher ist in seinem Haus in Uetliburg (St. Gallen) in der Nacht auf den 18. April friedlich eingeschlafen. Er hinterlässt seine Gattin Philomène. Die Redaktion von SPEEDWEEK.com kondoliert von Herzen.

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