Sinkflug: Motorradmarkt in Corona-Zeiten
Weiterhin die Bestseller-Cashcow von BMW: Die R 1250 GS
Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt vermeldet für den Monat April dieses Jahres 17.857 neu zugelassene Motorräder. Im Vergleich mit dem April 2019 ein Rückgang um 26 Prozent und weit weniger spektakulär als der Pkw-Markt, der im gleichen Monat um 61 Prozent einbrach.
In den ersten vier Monaten 2020 wurden 61.536 Motorräder neu zugelassen, 11 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Leise Hoffnung gibt der neue Führerschein B196, mit dem Autofahrer nach Fahrerschulung mit mindestens vier theoretischen und fünf praktischen Unterrichtseinheiten zu jeweils 90 Minuten prüfungsfrei 125er fahren können. Voraussetzungen sind ein Mindestalten von 25 Jahren und der Besitz des Autoführerscheins von mindestens fünf Jahren. Diese Regelung könnte eine erhöhte Nachfrage nach 125ern nach sich ziehen.
In der Schweiz schrumpfte der Motorradmarkt im Monat April 2020 um 37 Prozent, in den ersten vier Monaten 2020 um fast 22 Prozent. In diesem Markt kommt die Corona-Krise hochgradig ungelegen: 2020 ist das letzte Jahr, in dem für Motorrad-Neulinge ab 25 Jahren der Direkteinstieg mit Maschinen ohne Leistungsbeschränkung noch möglich ist. Ab 2021 müssen zuerst zwei Jahre mit leistungsbeschränkten Motorrädern bis 35 kW absolviert werden. Der Führerschein für Motorräder ohne Leistungsbeschränkung kann erst danach und nur mit einer weiteren praktischen Fahrprüfung erworben werden.
Die Schweizer Motorradbranche startete im Februar eine Werbekampagne, um auf diese letzte Möglichkeit zum Direkteinstieg aufmerksam zu machen. Diese Kampagne war dann spätestens ab dem 16. März obsolet.
Beim Blick in die aktuelle Schweizer Modell-Hitliste könnte man auf den ersten Blick eine Trendwende hinein-interpretieren: Die Mittelklasse-Modelle Kawasaki Z900 (344) und Yamaha MT-07 (299) verkauften sich besser als die BMW R 1250 GS (259). Addiert man die Adventure-Modellvariante hinzu, könnte man die BMW R 1250 GS mit 390 Stück weiterhin als Schweizer Bestseller ausrufen.
Während in der Schweiz alle Marken Marktrückgänge hinnehmen mussten, konnte Kawasaki in etwa die Vorjahreszahlen halten. Völlig gegen den Strom schwimmt Indian mit Mehrverkäufen um 10 Prozent.