Schweizer Motorraddemo: Importeure sind dagegen
Mit der Idee einer Helmniederlegung auf dem Bundesplatz liessen sich die Corona-Abstandsregeln einhalten
Nach kürzlich erlassenen Lärmfahrverboten für Motorräder in Österreich und Deutschland sowie einer ähnlich lautenden Initiative von Schweizer Politikern formiert sich unter Motorradfahrenden, Verbänden und Politikern der betroffenen Länder breiter Widerstand. Kritisiert wird vor allem die Ungleichbehandlung der Motorradfahrenden gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern sowie der Umstand, mit diesen Massnahmen gleich eine ganze Personengruppe unter Generalverdacht zu stellen.
Der Verband der Schweizer Motorrad- und Roller-Importe Motosuisse ist jedoch wie die drei grössten Schweizer Motorradfahrerverbände FMS, SAM und IG Motorrad zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine Demonstration.
Aktuell wird auf den sozialen Medien zu zwei Demonstrationen aufgerufen. Der Rekord-Langstreckenfahrer Urs «Grizzly» Pedraita ruft zu einer symbolischen Helmniederlegung am 1. August auf dem Berner Bundesplatz auf. Die Motorradgemeinschaft Fighter Friends will am 8. August auf dem Gotthardpass demonstrieren.
Demonstriert wird gegen die parlamentarische Initiative der Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter, die Motorräder mit einem Standgeräusch von mehr als 95 dB auf Schweizer Territorium generell verbieten will (SPEEDWEEK berichtete).
Im Gegensatz zu Tirol oder Deutschland steht der entsprechende politische Prozess in der Schweiz erst ganz am Anfang. Bis aus diesem Vorstoss allenfalls eine verbindliche Vorschrift entsteht, dauert es zwei bis vier Jahre.
Dazu kommt die besondere Lage wegen des Coronavirus. In Madrid fand am 8. März der Internationale Frauentag mit 100.000 Teilnehmerinnen statt. In der Folge stiegen die Ansteckungszahlen in Spanien sprunghaft an, mit Madrid als grösstem Verbreitungsgebiet. Auch darum sind die drei grössten Motorradfahrerverbände und nun auch der Verband der Importeure gegen eine Motorraddemonstration zum aktuellen Zeitpunkt: Eine Motorraddemonstration als Virenschleuder wäre das letzte, was die Motorradszene nun braucht.