Österreich: Fahrverbot für laute Motorräder
Fertig mit Toleranz und Verständnis: Im Tirol wollen sie ihre Ruhe haben - beliebte Strecken werden für Motorräder mit mehr als 95 dB (A) gesperrt
Nachdem schon der deutsche Bundesrat (die Ländervertretung) Stimmung gegen Motorradlärm gemacht hat (SPEEDWEEK berichtete), prescht nun einigermassen überraschend das österreichische Bundesland Tirol rigoros vor.
Ab dem 10. Juni sind mehrere beliebte Motorradstrecken in den Bezirken Reutte und Imst für Motorräder mit mehr als 95 dB (A) Standgeräusch gesperrt. Von dieser Sperrung von 10. Juni bis 31. Oktober 2020 betroffen sind unter anderem das Hahntennjoch, die Lechtalstrasse, die Tannheimerstrasse und der Namlos-Übergang. Die Sperrungen sind also nicht beschränkt auf die Wochenenden.
Diese Sperrung gilt für nur Motorräder, die in den Fahrzeugpapieren unter Punkt U.1 ein Standgeräusch von mehr als 95 dB (A) eingetragen haben. Das betrifft Sportmaschinen wie etwa die BMW S1000RR oder Reise-Enduros wie die Ducati Multistrada 1260 genauso wie gemütliche Cruiser wie eine Harley-Davidson Street Bob. Allesamt mit serienmässiger Auspuffanlage, wohlgemerkt.
Im Schweizer Fahrzeugausweis sind keine Geräuschwerte eingetragen. Für in der Schweiz angemeldete Motorräder gilt der Wert, der auf dem Typenschild, angebracht meist am Lenkkopf, eingetragen ist. Wie das bei älteren Maschinen ist, die keinen solchen Eintrag auf dem Typenschild haben, muss sich erst noch zeigen.
Das Land Tirol hat eine spezifische Infoseite zu diesem Thema aufgeschaltet. Bussen von 220 Euro werden angedroht, ebenso müssen fehlbare Lenker umkehren. Tirol begründet diese aus Sicht der betroffenen Motorradfahrer einschneidende Massnahme mit den Ergebnissen einer Studie, die 2019 erstellt wurde.