Neue Honda CBR600RR: Nicht für Europa
Honda CBR600RR: Gezielte Modellpflege für die Verbesserung des Potentials im Rennsport - vorerst kein Verkauf in Europa
Auf den ersten Blick fällt die Anlehnung des Designs an jenes der CBR1000RR-R Fireblade auf, sowohl farblich wie aich die form der Verkleidung. Zusätzlich ist die neue 600er mit farblich integrierten, seitlichen Winglets ausgestattet, die bei hoher Geschwindigkeit Anpressdruck aufs Vorderrad erzeugen und so die Stabilität am Kurveneingang wie auch beim beschleunigen am Kurvenausgang verbessern. Beibehalten wurde jedoch die Unterbringung des Schalldämpfers unter dem Sitzhöcker.
Um die Motorleistung des Reihenvierzylinders um 1 PS auf 121 PS zu steigern, wurde an zahlreichen Details gefeilt. Die Höchstleistung liegt nun erst bei 14.000/min an (bisher gab Honda 120 PS bei 13.500/min an). Leicht irritiert sucht man darob in den Datenblättern nach einem verbesserten Drehmoment und findet für die neue CBR600RR 64 Nm bei 11.500/min, für das Vorgängermodell gibt Honda 66 Nm bei 11.250/min an.
Leicht verwirrt kommen wir unserer Chronistenpflicht nach und vermelden, dass Honda im vom Vormodell übernommenen Motor andere Nockenwellen, Ventilfedern und eine neue Kurbelwelle verbaut. Dazu will Honda die Durchflusseffizienz im Zylinderkopf gesteigert haben durch grössere Drosselklappendurchmesser und neu gestaltete Einlasskanäle wie auch durch Änderungen am Auspuff. Änderungen in der Kühlwasserführung sollen die Kühlung des Brennraums und der Auslass-Ventilsitze verbessern.
Aufgerüstet wurde die Elektronik mit Sechsachsen-Gyropsensor, Schräglagen-abhängiger Traktionskontrolle und Kurven-ABS. Mehrere Motormodi sind anwählbar, es gibt eine Wheeliekontrolle und Motorbremswirkung kann elektronisch variiert werden. Einen Quickshifter zum rauf- und runterschalten gibt es als Option.
Ausgestattet ist die Honda CBR600RR zudem mit LED-Beleuchtung und TFT-Farbdisplay. Mit 194 kg ist die 600er sieben Kilo leichter als die 1000er aus gleichem Hause. 1000 Stück will Honda ab dem 25. September 2020 in Japan verkaufen, zum Preis von 1.460.000 Yen. Das entspricht mit dazugerechneter Mehrwertsteuer und Transport etwa 14.000 Euro in Deutschland. Das wäre auf die 1000er Fireblade ein massiver Preisvorteil von rund 8000 Euro. Wäre, denn ein Verkauf in Europa oder Amerika ist nicht vorgesehen, obwohl Honda das Vormodell in Deutschland auf 2017 auslaufen liess und seither keine 600er mehr im Programm hat.
Mit dem Bau von 1000 Stück erfüllt Honda die Voraussetzungen, um mit diesem Motorrad an der Supersport-WM teilzunehmen. Das dürfte auch die wahre Bestimmung dieses Modellupdates sein. Die umfangreichen Motormodifikationen bringen im Serientrimm keine nennenswerten Vorteile, dürften aber gezielt das Potential für den Einsatz im Rennsport verbessern. Die für den Rennsport wichtigste Neuerung ist die Einführung von Ride-by-wire, um die in der Supersport-WM seit 2019 vorgeschriebene Einheitselektronik von MecTronik feiner justieren zu können.