Motorradtreffen Sturgis als Coronaschleuder
Motorradtreffen Sturgis als Superspreader-Event: Bei mehr als 400.000 Besuchern sind irgendwelche Abstandsregeln von vorneherein illusorisch
Schon im Vorfeld verwunderte, dass das Motorradtreffen nicht abgesagt wurde. Die Sturgis Motorcycle Rally findet seit 1938 statt und ist nach der Daytona Bike Week die grösste Motorradveranstaltung der Welt. In diesem Jahr kamen 462.182 Besucher, nur geringfügig weniger als in vergangenen Jahren. Es war die grösste Publikumsveranstaltung in den USA seit Ausbruch der Corona-Pandemie.
Gemäss der San Diego State University war das Motorradtreffen von Sturgis einer der Anlässe, die am massgeblichsten zur Verbreitung des Coronavirus in den USA beitrug. Die Studie beruht auf der Lokalisation von Mobiltelefonen. Gemäss dieser Studie lassen sich 19 Prozent der Neuinfektionen zwischen dem 2. August und dem 2. September zum Motorradtreffen Sturgis zurverfolgen.
Die Studie wird vom Gesundheitsdepartement des Staates South Dakota angezweifelt und als irreführend bezeichnet. Gemäss dem Gesundheitsamt steckten sich bei dem Anlass lediglich 214 Personen mit Covid-19 an – eine Differenz von etwa Faktor 1000 zu den 266.796 Fällen der Studie.
Dass der Anlassüberhaupt stattfand, ist mehreren Faktoren geschuldet. Es ging einerseits um eine Wertschöpfung von mehreren Millionen Dollar in einer strukturschwachen Gegend, andrerseits hätten sich Tausende der als eigenwillig geltenden Biker auch durch eine Absage nicht davon abhalten lassen, sich in den Sattel zu schwingen, um nach Sturgis zu reiten.Von vornerehein muss jedermann klar gewesen sein, dass sich an einem Anlass mit mehreren Hunderttausend Besuchern Abstandsregeln nicht einhalten lassen.