Hollywood-Star James Dean: Zwei Leben in 24 Jahren
Im Grunde lebte James Jean zwei Leben in diesen 24 Jahren, in einer Intensität, welche den meisten Menschen fremd ist und immer verbunden mit einer geheimnisvollen Doppelseitigkeit: Hier der sensible Bursche aus einfachen Verhältnissen, da der als arrogant verschriene Hollywood-Star. Hier ein Mann, der seine Seele sorgfältig beschützte, da ein frauenverschlingender Gigolo mit zahlreichen Liebschaften.
Bei einem Buch über Steve McQueen haben wir getitelt: Ein Hollywood-Star als Rennfahrer. Genauso gut hätten wir den Titel umdrehen können – und das Gleiche gilt für James Dean. McQueen schraubte sogar am Wagen von Dean, und die beiden hatten über die gemeinsame Liebe zu Motorrädern und schnellen Autos sofort ein gutes Verständnis füreinander.
James Dean hat nur drei Filme gedreht: Jenseits von Eden (East of Eden), nach einem Roman von John Steinbeck; …denn sie wissen nicht, was sie tun (Rebel Without a Cause); Gigaten (Giants). Jenseits von Eden war der einzige Film, der zu Lebzeiten von James Dean ins Kino kam, die anderen beiden Erfolgsfilme wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht, Giants sogar fast ein Jahr danach.
Autor Siegfried Tesche zeichnet in «Motorlegenden: James Dean» das Bild eines Ruhelosen, sorgfältig recherchiert schildert er den Aufstieg Deans zum Hollywood-Star und erzählt parallel dazu von den Anfängen der Marke Porsche, mit der Dean auf schicksalhafte Weise verbunden bleibt. Tesche berichtet ausführlich von den Dreharbeiten zu den drei Filmen und analysiert, warum dieser Mann die Fans bis heute fasziniert.
Die Liebe zur Geschwindigkeit erwachte bei James Dean früh: Sein Onkel Charlie Nolan setzte ihn auf den Tank seines Motorrads und band ihn mit einem Gürtel fest. James jauchzte während der folgenden Schussfahrt vor Vergnügen. Mit 13 erhielt er ein Fahrrad mit Hilfsmotor (einen Whizzer), mit 16 fuhr er eine tschechische CZ. Damals prägte sich sein Ruf als «One Speed Dean», denn James kannte nur ein Tempo – Vollgas.
Auf vier Rädern ging es zunächst eher gemächlich zu und her, mit einem 1949er Ford Sedan in die High School. 1954 folgte ein knallroter MG TD. Als aufstrebender Schauspieler und Nachtschwärmer machte sich Dean einen Spass daraus, eine Begleitung nach der anderen in die Hollywood Hills zu fahren und mit seinem Speed zu Tode zu erschrecken. Einige davon gaben später zu Protokoll: einmal und nie wieder. Am liebsten bretterte er über den anspruchsvollen Mulholland Drive.
Im Februar 1955 kaufte Dean seinen ersten Porsche, ab da gab es für ihn keine andere Marke mehr. James begann, Amateur-Rennen zu fahren, und er war erfolgreich. Seine Schauspielerkollegin Steffi Sidney sagte: «Eines der schönsten Bilder von Dean ist nach einem Rennen in Palm Springs entstanden, wo er wundervolle Trophäen in den Armen hält. Er hatte dieses Lächeln im Gesicht, aus dem man ersehen kann, dass er wirklich glücklich und zufrieden ist. Das Bild sagte: Das bin ich, hier ist der Ort, an den ich gehöre.» Dean hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch wenige Monate zu leben.
Am 19. September sieht James Dean bei «Competition Motors» in Hollywood einen Porsche 550 Spyder, zwei Tage später bewilligt ihm Warner Brothers einen Vorschuss, um den Wagen zu kaufen. Am 23. September trifft Dean bei einem Abendessen den britischen Schauspieler Alec Guinness, der – kaum selber glaubend, was da aus seinem eigenen Munde kommt – Dean davor warnt, diesen Wagen zu fahren, «sonst bist du innerhalb einer Woche tot». Guiness konnte sich nie erklären, was über ihn gekommen war.
Porsche-Mechaniker Rolf Wüthrich empfiehlt Dean, den Spyder zum Autorennen von Salinas zu bewegen, um den Wagen einzufahren. Am Abend des 30. September 1955, um 17.45 Uhr, auf der Strasse 466 an der Kreuzung der Highways 41 und 46: Donald Turnupseed biegt mit seinem Ford Tudor Custom nach links ab, der entgegenkommende Dean kann eine Kollision nicht verhindern. Der Legende zufolge sollen seine letzten Worte an Rolf Wüthrich gewesen sein: «Der muss uns doch sehen!» Dean erleidet einen Genickbruch und schwere innere Verletzungen, um 18.20 Uhr wird er im Krankenhaus von Pasa Robles für tot erklärt.
Siegfried Tesches Buch drängt sich geradezu auf, im Tempo von James Dean gelesen zu werden. Der Autor räumt mit zahlreichen Mythen auf, die sich um den Unfallwagen des US-Amerikaners ranken, angefangen von der Legende, dass der Wagen verflucht gewesen sei.
Pfarrer James DeWeerd, der James Dean schon als Jungen kannte, sagte in der Trauerfeier: «Obwohl Jimmys Leben kurz war, hat er mehr erreicht als Menschen, die 70 oder 80 Jahre alt werden.»
Das Wichtigste in Kürze
Siegfried Tesche: Motorlegenden – James Dean
Aus dem Motorbuch-Verlag, Stuttgart
ISBN: 978-3-613-04363-3
Format 17 x 22,5 cm
240 Seiten
180 Abbildungen
Für 29,90 Euro im Fachhandel