Norton V4S: Ausgeliefert mit zahlreichen Mängeln
Norton V4, hier das Spitzenmodell V4RR: 2019 mit sicherheitsrelevanten Defektquellen für 33.000 Euro verkauft
Nach der Zahlungsunfähigkeit kaufte der indische Motorradhersteller TVS den englischen Motorradhersteller Norton Motorcycle UK Ltd. (NMUL) auf. Für 16 Mio £ kaufte TVS die Namensrechte und die Rechte an den existierenden Modellen und gründete die Firma Norton Motorcycles Co. Ltd. (NMCL). Inzwischen wurde eine neue Fabrik errichtet und die Produktion der Commando 961 wieder aufgenommen.
TVS besitzt auch die Rechte an der Norton V4S, von der unter dem Vorbesitzer in den Jahren 2019 und 2020 schon einzelne Exemplare zum Preis von umgerechnet 33.000 Euro an Kunden ausgeliefert wurden. Bei TVS wurde die V4S im Hinblick auf eine möglichst baldige Serienfertigung nun überarbeitet. Dabei wurden gemäss TVS bis zu 35 potentielle Defektquellen gefunden an diesem Sportmotorrad mit 1200er V4-Motor, der 200 PS leistet.
Diese 35 Defektquellen sind mutmasslich in Motorräder eingebaut, die von Kunden auf der Strasse gefahren werden. Einige davon müssten im Zuge von Rückrufaktionen behoben werden, bei anderen müssten Teile überprüft und nur bei Bedarf ausgetauscht werden, wieder andere könnten im Rahmen der periodischen Wartung behoben werden.
Norton (die neue Firma NMCL) hat die britische DVSA benachrichtigt. DVSA bedeutet Driver and Vehicle Standards Agency und entspricht in etwa dem deutschen TÜV. Ebenso wurde BDO informiert, das ist die Firma, die mit der Konkursabwicklung von Norton (die alte Firma NMUL) betraut ist.
TVS/NMCL bietet nun an, die technischen Probleme an den bereits ausgelieferten V4S zu beheben. Ein nicht vollumfänglich uneigennütziges Angebot, denn für die Übernahme dieser Kosten verweist NMCL an BDO. Im Klartext heisst das: Die Besitzer einer bereits ausgelieferten (und bezahlten) Norton V4S sollen beim Insolvenzverwalter BDO die Übernahme der Kosten für teilweise sicherheitsrelevante Modifikationen an ihren Norton V4S einfordern.