KTM: Kreditschutz-Experte sieht gute Rettungschancen
KTM-Chef Stefan Pierer
Das am 29. November 2024 offiziell gewordene Sanierungsverfahren der KTM AG mit Passiva in Höhe von 1,8 Milliarden Euro (bei Fortführung) hat nicht nur in Österreich hohe Wellen geschlagen. Während sich viele Beobachter fragen, wie es so weit kommen konnte, arbeitet Firmenchef Stefan Pierer mit anderen Experten an Rettungsszenarien und geht in die Tiefenanalyse der Geschäftszahlen.
Die Ausstände bei diversen Banken sind hoch – dort steht KTM gemäß des Sanierungsantrags mit 1,3 Milliarden Euro in der Kreide. Führende Kreditschützer wagen vorsichtige Prognosen. «Es wird nicht gehen, wenn der Eigentümer keinen Beitrag leistet, auch die Banken müssen mitgehen», erklärte Karl-Heinz Götze vom Kreditschutzverband (KSV) im österreichischen Fernsehen und meinte: «KTM ist eine starke Marke – ich gehe sehr stark davon aus, dass man in den nächsten Monaten etwas Positives sehen wird.»
Götze rechnet damit, dass eine finanzielle Beteiligung Pierers eine Bedingung sein werde. Die Zahl der mehr als 2500 Gläubiger sei gemäß dem KSV-Experten «beachtlich». Und Götze stellte bezüglich 2024 fest: «Die Bilanz 2023 schaut eigentlich schön aus. Da muss es eine massive Fehleinschätzung des Marktes gegeben haben, dieser wurde wohl viel zu positiv gesehen und die Warnzeichen zu spät.» Er kritisierte ganz klar das Management: «Ich verstehe das noch nicht ganz – da hätte man früher die Produktion drosseln müssen.»
Karl-Heinz Götze geht nun vom Abbau von etwa 20 Prozent der Belegschaft aus – in Zahlen wären das etwa 700 Mitarbeiter. Die Lage sei brisant, aber nicht dramatisch. Und Götze spricht ein weiteres Mal Firmenchef Pierer an: «Dem Unternehmen und der Marke traue ich es zu, dass sie die Sanierung schaffen können – wenn Mittel vom Eigentümer kommen und er bereit ist, genau zu schauen, wo man handeln muss.»
Die Insolvenzquote sei im Land bereits höher gewesen. Dennoch geht Götze davon aus, dass die nächsten Monate weiter schwierig sein werden.