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Ronax 500: Exklusivität in zwei Takten

Von Andreas Gemeinhardt
Die Ronax 500 – Eine innovative Zweitakt-Rakete mit allen Attributen eines Grand-Prix-Bikes. Wer solch ein edles Gerät sein eigen nennen möchte, muss allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen.

Im Rennsport sind sie ausgestorben, auf der Straße gibt es sie höchstens noch als 50ccm-Moped-Version: Die Zweitakter. Als genialer Rennmotor konstruiert, waren bis zum Ende ihrer Ära Literleistungen von über 400 PS keine Seltenheit. Aber die Marketingstrategen der japanischen Hersteller setzten dem einfachen, aber effektiven Leistungsprinzip im Rennsport ein Ende.

Die Viertaktklassen sind angesagt, dennoch hielt dies eine Gruppe Zweitakt-Enthusiasten nicht davon ab, einen 500er Vierzylinder Rennmotor nach neuesten technischen Erkenntnissen zu bauen und auch auf die Straße zu bringen.  Eine rennbegeisterte Mannschaft aus der Nähe von Dresden um den ehemaligen DM-Fahrer Ronny Scheer und Ajax Kühn wagte den Sprung ins kalte Wasser und entwickelte die Zweitakt-Rakete.

Die im eigenen metallverarbeitenden Betrieb zur Verfügung stehenden Werkzeugmaschinen vereinfachten viele Arbeitsgänge. Am Anfang stand die Überlegung, das Motorrad nicht nur für den Rennsport, sondern auch für den Straßenbetrieb zu bauen. Doch durch das drohende Schwert der Produkthaftung speziell im Ausland und die damit eventuell verbundenen Ansprüche, waren zu risikoreich, man rückte davon ab.

Wer dennoch das Gefährt mit einem Nummernschild versehen im öffentlichen Straßenverkehr fahren will, muss das schwierige Prozedere mit TÜV-Abnahme und Einzelgutachten selbst durchführen. Allerdings verfügt der nicht auf Spitzenleistung, sondern auf Fahrbarkeit ausgelegte Motor über einen Anlasser. Wer glaubt, unbedingt mehr Leistung für die Rennstrecke zu benötigen, muss sich mit dem Erbauer einigen.

Während das Gehäuse für den V-Motor aus dem Vollen gefräst wurde, verwendete man der Einfachheit halber die in 80-Grad zueinander stehenden Paare der Zylinder samt Auslasssteuerung der 125er KTM-Zweitaktrenner vergangener Jahre. Die einstmals an der Versuchsversion montierten Vergaser wichen mittlerweile einer elektronisch kennfeldgesteuerten Einspritzanlage, die mit unterschiedlichen Mappings programmiert werden kann. Das vereinfacht erheblich die Abstimmung im Gegensatz zu Vergasern, die bei jedem Zweitakter empfindlich auf Witterungsschwankungen und Temperatur reagieren.

Ebenfalls auf geringen Verschleiß und Fahrbarkeit ausgelegt wurde die im Ölbad laufende Kupplung, die die 160 anstehenden Serien-PS bei 11 500 U/min der beiden gegenläufigen Kurbelwellen auf das Sechs-Gang-Kasettenbox-Getriebe überträgt. Schließlich ist das auf Ronax 500 getaufte Vierzylinder-Bike für den einfachen Gebrauch des Besitzers gebaut.

Das kompakt bauende Triebwerk fügt sich harmonisch in den Alu-Rahmen ein. Hochwertigste Öhlins-Federelemente bieten beste Abstimmungsmöglichkeiten, sofern der Pilot eine treffliche Aussage geben kann. Die PVM-Räder sind wegen der Lebensdauer im Aluguss ausgeführt, Radial-Bremszangen von Brembo mit zwei großen 320mm-Scheiben sorgen für beste Verzögerung. Keine Frage , dass die Verkleidungsteile, Höcker aus hochwertigem Sichtkarbon gefertigt sind.

Beim Rennen der Zweitakt-Trophy auf der technisch anspruchsvollen Strecke in Most war die Ronax in bester Gesellschaft. Dort zeigte Ron Schönfelder, welches Potential in der Ronax 500 steckt. Mit dem Gesamtsieg in der großen Zweitaktkategorie wurde das Wochenende von Erfolg gekrönt.

Wer solch ein edles Gerät sein eigen nennen möchte, muss allerdings schon etwas tiefer in die Tasche greifen: Rund 100 000 Euro sind je nach Ausführungsvariante angesagt. Aber dafür erhält der stolze Zweitaktfan ein exklusives Motorrad, mit jeder Menge Fahrspaß auf der Rennstrecke.

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