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Martin Smolinski fordert: Action im Zweiminutentakt

Von Rudi Hagen
Bei Langbahnrennen sollten immer mindestens sechs Fahrer am Startband stehen

Bei Langbahnrennen sollten immer mindestens sechs Fahrer am Startband stehen

Martin Smolinski hat seine eigene Meinung dazu, wie man den Langbahnsport noch attraktiver machen könnte. Er lobt aber auch Clubs für ihre Bemühungen um Verbesserungen.

Der Weltmeister von 2018 und Vize-Weltmeister 2019 fordert die Veranstalter von Langbahnrennen auf, vor allem für weniger Leerlaufphasen zwischen den einzelnen Läufen zu sorgen. Auch die Aufstockung des Fahrerfeldes wie früher von fünf auf sechs findet der 35-jährige Olchinger sinnvoll. Den Langbahn-GP im polnischen Rzeszów sieht er kritisch. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit Martin Smolinski.

Martin, was denkst du könnte man tun, um Langbahnrennen attraktiver zu machen?

Da sage ich spontan: sechs Fahrer ans Startband, nicht fünf. Das ist doch für die Zuschauer viel interessanter.

Du denkst da sicher an die Grands Prix Läufe bei der Langbahn-Weltmeisterschaft?

Ja natürlich, aber das gilt auch generell für Langbahnrennen.

Bleiben wir beim Langbahn-GP. Dimitri Bergé hat angekündigt, 2020 keine Langbahnrennen fahren zu wollen.

Das ist schade und ich finde das sehr traurig. Der Sport steht und fällt mit seinen local heroes und das bedeutet doch, dass der Weltmeister auch bei der Langbahn-WM mitfährt. Aber man muss auch sehen, dass der Langbahnsport immer teurer geworden ist. Selbst wenn ich einen Grand Prix gewinne, muss ich letztlich noch Geld mitbringen und das nicht nur wegen der langen Touren zum Beispiel nach Frankreich oder jetzt auch nach Finnland. Und wenn man ganz vorne mitfahren will, muss man wirklich Geld investieren.

In diesem Jahr findet der abschließende GP im polnischen Rzeszów statt. Das wunderschöne Stadion Miejski hat ein Fassungsvermögen für 12.000 Zuschauer, die Bahnlänge beträgt aber nur 395 m. Wie findest du das?

Das Ding hat zwei Seiten. Einmal ist es wohl schwierig für die FIM, gute Veranstalter zu finden, die das finanzielle Risiko auf sich nehmen und auch in der Lage sind, solch ein Event ordentlich durchzuführen. Die andere Seite ist: Ein GP in Rzeszów hat mit Langbahn nichts zu tun. Da könnte ich ja auf der Bahn in Olching auch Weltmeister werden. Und dass sie das Stadion mit vielen Zuschauern füllen, das glaube ich nicht. Dazu sind Langbahnrennen in Polen nicht populär. Aber gut, es ist so entschieden. Insgesamt muss ich aber sagen, dass die Langbahn-GP-Veranstalter in den vergangenen Jahren einen gehörigen Sprung nach vorne gemacht haben.

Nehmen wir jetzt mal ein ganz normales offenes Rennen auf einer Gras- oder Sandbahn. Was müsste sich deiner Meinung nach am ehesten ändern?

Das ist ganz klar. Die meiste Zeit heute bei den Langbahnrennen wird zwischen den einzelnen Läufen verloren. Man muss versuchen, die Leerlaufphasen zwischen den einzelnen Läufen zu verkürzen um die Spannung hoch zu halten. Es muss Action im Zweiminutentakt geben, alles muss Schlag auf Schlag laufen. Wenn der Zuschauer seine Punkte notiert hat, stehen die nächsten schon wieder am Band.

Meistens geht es aber schon eher schleppend los mit einer langatmigen Fahrervorstellung und vielen Begrüßungsworten.

Da hat sich bei vielen Rennen aber schon einiges verbessert. Natürlich sollen die Fahrer vorgestellt werden, aber kurz und bündig und auch soll der Bürgermeister oder Landrat seine Ansprache halten, das ist ja auch wichtig für die Beziehungen der Clubs zu den örtlichen Verwaltungen und der Politik, aber in der Zwischenzeit können die Fahrer schon wieder zurück ins Fahrerlager und sich auf die Maschinen setzen. Wenn die Reden gehalten sind, stehen die Fahrer bereits am Band und los geht es.

Zwischen den Läufen geht es oft langatmig zu, oder?

Ich sage immer, dass man sich die Grands Prix beim Speedway ansehen soll. Da sind die letzten Fahrer noch nicht runter von der Bahn, da fahren die ersten schon wieder drauf. Im Regelbuch steht zwar, dass erst alle von der Bahn runter sein müssen, ehe die neuen drauf sind, aber das geht einfach nicht bei den langen Bahnen. Und wenn einer ausfällt, dürfen die anderen Fahrer erst wieder auf die Bahn, wenn der Ausgefallene von der Bahn runter ist. Da könnte man drüber nachdenken. Der Schiedsrichter und der Rennleiter sind die Chefs, sie müssen hier für mehr Zügigkeit sorgen.

Auch der Bahndienst steht oft in der Kritik.

Allerdings, aber je nach Bahn sind auch größere Pausen wegen Bahndienst manchmal nötig und es sollen ja auch alle zwischendurch mal was essen gehen können, ohne gleich etwas zu verpassen. Man soll natürlich bei der Langbahn nicht gleich alles abschaffen, aber man könnte vieles noch ein bisschen besser strukturieren.

Langbahnrennen über vier oder fünf Stunden sind zu lang, oder?

Natürlich. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang immer an die Rennen in Willing. Nach zwei Stunden hatten die ihr Rennen durch, das war immer ein tolle Veranstaltung.

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