Stephan Katt im Pech: Gipsfuß und Verdacht auf Brüche
Stephan Katt im Pech: Dem rechten Fuß ging es schon mal besser
«Erst Corona, dann keine Rennen und jetzt so’n Scheiß», stöhnte Stephan Katt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Was war passiert? Gleich im ersten Heat des Langbahn-Grand-Prix im polnischen Rzeszów war der Neuwittenbeker gestürzt, als er mit dem Franzosen Mathieu Trésarrieu in Kurve 2 kollidierte. Beide wurden für diese Aktion disqualifiziert.
«Das war einfach ein Rennsturz, wie er immer passieren kann», sagte Katt, «Mathieu hatte einen kleinen Haken gemacht, da wollte ich innen vorbei, hatte aber urplötzlich viel Grip, da habe ich die Karre runtergelegt. Schmerzen hatte ich danach eigentlich noch nicht, aber da war wohl auch viel Adrenalin im Spiel. Ich habe auch einfach die Zähne zusammengebissen.»
Nach diesem Sturz und Null-Punkte-Ritt zum Auftakt folgte ein weiterer Nuller für den «Catman» in seinem zweiten Heat. Katt: «Den Lauf habe ich einfach verbockt, aber da war das Geschehen vom Sturz wohl noch zu frisch. Außerdem hat der Max kurz vor mir einen Haken geschlagen, da bin mit meinem rechten Fuß unter die Fußraste geraten.»
Am Ende standen für Stephan Katt magere vier Punkte auf dem Zettel, das macht Platz Platz 12 in der Langbahn-Weltmeisterschaft 2020. Da auch beim Challenge in Roden (NL) keine Platzierung für den GP im kommenden Jahr erreicht werden konnte, sieht die WM-Zukunft für den Schleswig-Holsteiner erstmal düster aus.
Das wäre für eine Frohnatur und positiv denkenden Menschen wie Stephan Katt noch alles zu verkraften, wenn da nicht diese Verletzung am Fuß wäre. Katt: «Als das Rennen in Rzeszów zu Ende war, konnte ich schon gar nicht mehr auftreten. Nach der langen Rückfahrt über Nacht tat der Fuß höllisch weh, alles war geschwollen. Ich bin dann am Montagmorgen gleich um 10 Uhr zu Dr. Schweiger [Verbandsarzt des DMSB in der Ostseeklinik Kiel, die Red.] gefahren, der hat den Fuß geröntgt. Es waren mehrere Brüche zu erkennen, aber das können auch die von meinem Sturz in Morizès in 2016 gewesen sein.» Jetzt soll am kommenden Montag eine MRT, umgangssprachlich Kernspin, Klärung bringen.
Besonders hart wird Stephan Katt durch diese Verletzung aber auch in beruflicher Hinsicht getroffen. Er ist zusammen mit seinem Kumpel und Mechaniker Dennis selbstständig im Fassadenbau tätig, momentan muss eine Baustelle in der Uni Kiel versorgt werden.
Katt: «Jetzt stehe ich natürlich auf dem Schlauch. Ich bin krankgeschrieben und Dennis und noch ein Mitarbeiter müssen die Arbeit ohne mich erledigen. Geld verdiene ich so nicht.»
Wäre Stephan Katt in Rzeszów nicht gefahren, hätte er jetzt diese Sorgen nicht. Könnte man einwenden, aber diese Argumentation zieht bei einem echten Racer natürlich nicht.
«Als die WM in der Corona-Zeit dann doch noch gefahren werden sollte, habe ich mir tatsächlich die Frage gestellt, ob ich mitfahren soll oder nicht. Vor allem, weil das ja im Grunde genommen gar keine Langbahn-WM war, wenn man sich die letzte Bahn ansieht. Aber ich wollte auch endlich wieder rauf aufs Motorrad und Rennen fahren. Dass es jetzt so kam, ist Pech. Hinterher ist man immer klüger.»