Klare Forderung der FIM: Sicherheit muss höher werden
Armando, durch den Sturz von Tai Woffinden und seine schweren Verletzungen kam das Thema Sicherheit wieder verstärkt auf. Gibt es Ideen, diese zu erhöhen? Wie schwer ist es solche Themen anzugehen, da sie ja auch von kleineren Clubs umgesetzt werden müssen?
Als ich vor über zehn Jahren in meine Position kam, war mir wichtig, die Sicherheit zu erhöhen. Dies haben wir gemacht und es gab jetzt natürlich wieder verstärkt Diskussionen nach dem Unfall von Tai. Das, was ihm passiert ist, hätte nie passieren dürfen. Aber solche Sachen passieren leider, da man sie nie zu 100 Prozent vermeiden kann.
Die Airfences sind eine zusätzliche Sicherheitsbarriere. Wir müssen jetzt hinter sie schauen, dass die Banden künftig flexibler sind. Solche Banden haben wir schon auf einigen Bahnen erfolgreich installiert und werden weiter darauf drängen, dass solche eingesetzt werden. Oder dass die Banden aus Holz sind, dass sie die Kräfte eines Aufschlags absorbieren können. Da müssen wir noch härter arbeiten in der Zukunft.
In Fankreisen wird immer wieder der Wunsch geäußert, in der Langbahn-Weltmeisterschaft zu einem Line-up mit 18 Fahrern und sechs pro Lauf zurückzukehren. Ist das ein Thema?
Das wird nicht passieren. Wir haben über die Sicherheit gesprochen, meiner Ansicht nach ist die Langbahn schon gefährlich genug, so wie sie ist. Wir werden auch die Regeln für die Sicherheits- und Auslaufzonen verändern. Unser Langbahnbüro ist der Ansicht, fünf Fahrer genügen. Wir haben das damals aus Sicherheitsgründen beschlossen, nicht um nach Polen gehen zu können.
Ich bin früher auf der Langbahn mit acht Fahrern gefahren und das war angsteinflößend, das werden wir nicht mehr machen. Wir werden für 2025 Airfences auf der Langbahn vorschreiben, oder die Auslaufzone muss wie in Herxheim oder Roden mit zwölf Metern Mindestlänge gegeben sein. Wir können das Leben der Fahrer bei einer Drei-Meter-Auslaufzone nicht mehr gefährden, wenn ohne Airfences gefahren wird. Denn drei, vier oder fünf Meter sind bei 150 km/h gar nichts. Das können wir nicht mehr machen.
Der Club aus Herxheim, dessen Veranstaltung absolut WM-würdig ist, entschied sich wegen der derzeitigen Auflagen aus der WM auszusteigen. Wie sehr wird die Veranstaltung mit fünfstelligen Zuschauerzahlen im Kalender fehlen?
Die Situation um Herxheim ist eine besondere Geschichte. Ich war über deren Veröffentlichung nicht ganz glücklich und habe dann auch den Club und den Verband im Nachgang kontaktiert, weil da meiner Ansicht nach nicht alles korrekt wiedergegeben wurde, und ich mag keine Spekulationen. Ich habe klar gesagt, dass wir, sobald das Weltmeisterschaftsrennen losgeht, das auch durchziehen müssen. Ohne nationale Rennen dazwischen, da dies problematisch wird, sobald etwas passiert. Wenn die Weltmeisterschaft gestartet wurde, dann zählt die Weltmeisterschaft und alle anderen Aktivitäten müssen vor oder nach dem WM-Rennen stattfinden. Diese Entscheidung werden wir auch nicht mehr verändern. Dies hat dazu geführt, dass Herxheim ausgestiegen ist, obwohl wir gesprächsbereit waren einen Kompromiss mit dem Zeitplan zu finden, der vieles ermöglich hätte. Aber Seitenwagen und nationale Rennen können wir nicht während des WM-Rennens durchführen. Ich wünsche dem Club für seine Veranstaltung aber alles Gute und hoffe, sie kommen wieder zurück in die Weltmeisterschaft.