Formel 1: Ferrari-Teamchef nennt es einen Witz

Saison 2025 mit 14 deutschen A-Lizenz-Gespannen

Von Rudi Hagen
4 von 14: Meier, Brandhofer, Standke  und Möller

4 von 14: Meier, Brandhofer, Standke und Möller

Der Saisonstart ist nicht mehr allzu weit. Was tut sich in der deutschen Gespann-Szene? Wenn alles gut läuft, werden 14 Teams mit A-Lizenz bereit stehen für spannende Rennen auf Gras und Sand.

Das wird die Seitenwagenfans freuen: Immerhin 14 deutsche Teams wollen in der kommenden Saison in der Internationalen Lizenzklasse am Start sein. Dagegen dünnt die Konkurrenz bei den B-Lizenz-Gespannen immer weiter aus. Das B-Gespann-Masters kommt daher in diesem Jahr nicht zustande. SPEEDWEEK.com stellt die deutschen Teams vor.

Wichtige Prädikate sind 2025 das Halbfinale zur Grasbahn-EM der Seitenwagen am 7. Juni in St. Macaire (F), das Finale am 28. September in Haunstetten. sowie die DMSB-Meisterschaft am 9. August in Bad Hersfeld.

Markus Venus (42, Pfarrkirchen)/Markus Eibl (43, Dietersburg):

Die Saison 2024 lief für das Top-Gespann vom RSC Pfarrkirchen (fast) optimal. Das Duo vom RSC Pfarrkirchen wurde im niederländischen Uithuizen zum zweiten Mal gemeinsam Europameister und hat darüber hinaus alle offenen Rennen gewonnen, an denen sie teilgenommen hatten. Alle? Nein und hier kommt der Wermutstropfen. Ausgerechnet bei der Deutschen Meisterschaft oder wie es der DMSB will, DMSB-Meisterschaft, schlug der Defektteufel zu. Schon klar für das Finale qualifiziert, wollte der Motor partout nicht mehr anspringen. Alle Bemühungen waren vergeblich und die haushohen Favoriten waren zum Zuschauen verdammt. Später stellte sich heraus, dass der Rotor der Zündung gebrochen war. Pech hoch drei. Erst recht, wenn man bedenkt, dass Venus/Eibl möglicherweise nicht direkt für das EM-Finale in Haunstetten nominiert wurden und zur Quali nach Südfrankreich reisen sollen. Zu Ostern sind die beiden Freunde beim Speedway in Pocking dabei und starten ihr erstes Langbahnrennen am 4. Mai auf ihrer Heimbahn in Pfarrkirchen.

Manuel Meier (34, Berghaupten)/Lena Siebert (17, Melsungen):

Das Jahr 2024 fing schlecht an für Manuel Meier und seine Schwester Melanie. Beim Osterspeedway in Pocking hatten sie unverschuldet einen schweren Crash, wonach die Saison für Melanie vorbei war. Mit der blutjungen Lena Siebert rückte eine hochtalentierte Beifahrerin nach und siehe da, das neue Duo harmonierte perfekt. Meier: «Wir hatten keine hochgesteckten Ziele, aber sie wurden übertroffen durch viele Podestplätze, Platz 4 bei der EM und den deutschen Meistertitel. So sind wir mehr als zufrieden mit der vergangenen Saison. In die neue Saison starten wir mit einem komplett neu aufgebauten und veränderten Motorrad.» Für das EM-Finale in Haunstetten sind Meier/Siebert bereits qualifiziert. Hier will man aufs Treppchen fahren und in Bad Hersfeld versuchen, den DMSB-Titel zu verteidigen.

Markus Brandhofer (46, Gaißach)/Sandra Mollema (36, Delfzijl, NL):

2024 sollte die letzte Saison für Markus Brandhofer sein, aber er und seine niederländische Spitzen-Beifahrerin Sandra Mollema machen weiter. Großer Anreiz ist wohl auch das diesjährige EM-Finale, welches in Haunstetten stattfindet, beide fahren für den dortigen AMCH. Über den Winter hat der Gaißacher ein neues Gespann mit seinem Team aufgebaut. Brandhofer: «Wir hoffen darauf, bei der DMSB-Meisterschaft in Bad Hersfeld im August und beim EM-Finale gut abzuschneiden. Unsere ersten Rennen in diesem Jahr werden in Balkbrug und Pfarrkirchen sein.»

Raphael San Millan (32)/Benedikt Zapf (29, beide Berghaupten):

In der vergangenen Saison schlich sich bei den Rennen der beiden Schwarzwälder immer mal wieder der Fehlerteufel ein, was sie wohl um bessere Platzierungen brachte. Zur Mitte der Saison nahm das Team einen Tunerwechsel zu William Matthijssen vor, was sich positiv auswirkte. Das Ende der Saison mit Platz 3 in der DMSB-Meisterschaft war für das Clubgespann des MSC Berghaupten etwas versöhnlich. San Millan: «Aufgrund unserer angestoßenen Entwicklungen und Projekte starten wir so motiviert, wie schon seit Jahren nicht mehr in die neue Saison. Zunächst wollen wir wieder unsere alte Konstanz wie aus der Saison 2022 wiedergewinnen und darauf aufbauen. Als erstes wollen wir so wieder die Nummer eins der Gespanne bei uns im Verein werden und wenn das geschafft ist, werden wir sehen, ob und wie weit es noch nach oben gehen kann. Wir werden auch in dieser Saison wieder an der EM und der DM teilnehmen.»

Nicole Standke (29, Posthausen)/Resi Hölper (30, Lüdinghausen):

Nach ihrem Aufstieg in die Internationale Lizenzklasse kam das reine Frauenduo nicht wirklich in den Rennrhythmus. Private Gründe standen dagegen. Und dann kam das Rennen in Bielefeld, wo Nicole Standke und Resi Hölper keinen einzigen Lauf vernünftig zu Ende brachten, weil sie jeweils zum Start einen Aufsteiger hatten. Anders dagegen die DMSB-Meisterschaft in Pfarrkirchen mit Platz 5. Standke: «Mit diesem Ergebnis hatten wir vorher alle nicht gerechnet. Damit haben wir uns für das EM-Semifinale qualifiziert. Das hat super viel Spaß gemacht. Insgesamt mussten wir uns erstmal in der A-Lizenz zurechtfinden, es war ja unser erstes offizielles Jahr in der internationalen Klasse.» Für die kommende Saison wollen sie bestmögliche Platzierungen einfahren, so auch in der EM und in Bad Hersfeld.

Achim Neuendorf (39, Gengenbach)/Johannes Schnaitter (24, Berghaupten):

Für das Duo vom MSC Berghaupten kam es kurz nach Saisonbeginn 2024 zur Erkenntnis, dass ihr Motorenmaterial seit Jahren nicht mehr für einen Spitzenplatz geeignet war. Die Frage war: Sollte man die Saison so fertig fahren und dann aufzuhören oder zu investieren und Motormäßig andere Wege zu gehen? Neuendorf: «Wir entschieden uns für die zweite Variante und hatten dann ab der Hälfte der Saison konkurrenzfähige Motoren.» Bei ihrem Heimrennen hatten Neuendorf/Schnaitter Pech mit einem Crash. Und in Pfarrkirchen hatten sie mit Kupplungsproblemen zu kämpfen, so dass es für einen EM-Platz vorerst nur zur Generalsreserve reichte.

Imanuel Schramm (50, Wellmutsweiler)/Melanie Meier-Zengin (41, Berghaupten):

2024 fuhr Imanuel Schramm wieder mit Nadin Löffler als Beifahrerin. Das Rennen in Marmande konnten sie zwar gewinnen, hatten im weiteren Saisonverlauf aber zum Teil etwas Pech oder waren in unverschuldete Unfälle verwickelt. Mit Platz 7 beim EM-Finale blieben sie hinter ihren eigenen Erwartungen zurück, nachdem sie beim Semifinale noch superschnell unterwegs waren. Nadin Löffler musste inzwischen wegen arger Rückenprobleme mit dem Sport aufhören. Dafür konnte Schramm mit Melanie Meier-Zengin eine erfahrene Beifahrerin für die kommende Saison gewinnen. Schramm: «Ich fahre auch weiterhin mit schweizer Lizenz. Wir werden da fahren, wo es uns Spaß macht und hoffen, uns in St. Macaire für das EM-Finale qualifizieren zu können.»

Oliver Möller (46, Frestedt)/Sindy Viragos (46, Lippstadt):

Für Oliver Möller und Beifahrerin Sindy Viragos verlief die Saison 2024 durchwachsen. Das gemischte Duo kann auf einige Platzierungen auf dem Treppchen verweisen und rangierte am Ende auf Platz 1 in der Wertung zur Norddeutschen Bahnmeisterschaft. Möller: «Unsere Highlights waren die Teilnahme in Marmande, sowie am EM-Finale, wo wir Platz 9 erlangen konnten.» Als Ziele für die kommende Saison gibt das Team Möller/Viragos an, den ersten Platz in der NBM verteidigen zu wollen, am Finale der DMSB-Meisterschaft teilzunehmen und sich für die EM zu qualifizieren. Und ein Podestplatz bei der Dutch Open sollte es noch sein.

Karl Keil (71, Brombachtal)/David Kersten (26, Langenargen):

Oldie Karl Keil war in der vergangenen Saison mit Hermann Bacher (46) als Beifahrer unterwegs. In Herxheim fuhren sie auf Platz 8, in Altrip auf Platz 6, in Mühldorf wurden sie Fünfte und in Berghaupten Neunte. 2025 steigt David Kersten wieder in den Seitenwagen des Odenwälders. Dazu hat Keil über den Winter wieder ein Gespann neu aufgebaut. Kersten: «Zum Ende letzten Jahres sind wir in Haunstetten ein Training zusammen gefahren. Das hat ganz gut hingehauen und wir sind zuversichtlich, dass es gut mit uns laufen wird.»

Andreas Horn (52, Friedberg)/Alexander Herrmann (35, Nidda):

Andreas Horn startete die Saison 2024 mit Desiree Holstein als neue Beifahrerin. Das lief anfangs gar nicht so schlecht, denn die beiden kamen sehr gut miteinander zurecht. Doch dann hatten beide mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sie mit starken Kniebeschwerden und er mit dem Rücken. Desiree Holstein hat mittlerweile mit dem Sport aufgehört. Wenn Horn wieder fit sein sollte, will er in der kommenden Saison mit Alexander Herrmann an den Start gehen. Die beiden Hessen sind schon 2022 zusammen gefahren und haben gut harmoniert. Ziel ist die DMSB-Meisterschaft in Bad Hersfeld.

Jan Kempa (34, Obernkirchen)/Sina Stickling (28, Gütersloh):

Das auch privat liierte Team war recht zufrieden mit der Saison 2024. Sie erzielten gute Ergebnisse, aber auch mal schlechtere. In Vorbereitung auf die kommende Saison haben sie das ganze Gespann wieder auseinander gebaut, alles nachgeprüft, wenn nötig erneuert und dann auch wieder alles zusammengebaut. «Die Ziele für Sina und mich sind, wieder an der Dutch Open teilzunehmen und dort wie bei den internationalen Rennen gut abzuschneiden», so Jan Kempa.

Moritz Straub (26, Tettnang)/Patrick Löffler (26, Dietmanns-weiler):

Die beiden Oberschwaben gewannen alle B-Lizenzrennen der Saison 2024 und holten sich am Ende auch verdientermaßen den Bahnpokal. Auf der Nahner Waldbahn in Osnabrück waren sie vorher schon mal in einem Rennen der Internationalen Lizenzklasse mitgefahren. «Ich hatte es bis dahin noch nie geschafft in einem Rennen Letzter zu werden, aber da war es soweit. Das war aber keine Schande, denn das Fahrerfeld war mit lauter Profis gut besetzt», so Moritz Straub später. Zur neuen Saison hat das Team mit Mentor Immel Schramm im Hintergrund ein neues Motorrad aufgebaut und in Friedrichshafen in der Halle schon mal einige Sachen ausprobiert. Ihre Ziele formuliert Straub so: «Das Allerwichtigste für uns ist es unfallfrei durchzukommen. Das erste Jahr mit der A-Lizenz wird schon ein gewaltiger Sprung, denn da fährt die Elite mit. Das Finale der DMSB-Meisterschaft wird drin sein, aber der Rest ist offen.»

Arne Friskovec (47)/Sarah Strzewinski (39, beide Hamburg):

Beim Rennen in Hechthausen stürzte das auch privat liierte Duo wegen einer üblen Bodenwelle. Das wirkte vor allem bei Arne Friskovec lange nach. Der Hamburger war lange im Krankenstand und musste sich Mitte Februar noch einmal an der rechten Elle operieren lassen. «Wenn alle Knochen wieder gut sind, wollen wir zur Mitte der Saison wieder einsteigen und dann mit einer A-Lizenz», so Friskovec. Und weiter: «Das Unfallgespann ist wieder neu aufgebaut, da nur die Gabel etwas krumm war. Ein zweites Stuha-Gespann haben wir über Markus Brandhofer bekommen.»

Jens Lorei (34, Echzell)/Jack Düringer (19, Kandern):

Mit Jens Lorei hat ein dritter B-Lizenzler der Vorsaison für 2025 eine A-Lizenz genommen. Mit Beifahrer Ralf Bittner wurde der Hesse im Vorjahr zwar nur Fünfter im Bahnpokal, aber mit dem Schwarzwälder Jack Düringer will er den Start in der Internationalen Lizenzklasse wagen. Grund sind auch die wenigen Startmöglichkeiten, denn B-Lizenzrennen in der Gespannklasse sind immer seltener geworden. Lorei: «Wir haben lange überlegt, ob wir es wirklich riskieren wollen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir das wollen. Denn wir möchten nicht nur hier bei uns in Deutschland, sondern auch in Holland und Frankreich fahren, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Das wäre mit einer B-Lizenz nur sehr schwierig.»

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