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Mühldorf-GP: Fehlstarts von Erik Riss, Gegner maulen

Von Ivo Schützbach
Dem Schiesdsrichter waren die Starts von Erik Riss (47) zweimal zu gut

Dem Schiesdsrichter waren die Starts von Erik Riss (47) zweimal zu gut

Während tausende Fans in Mühldorf mit Erik Riss den jüngsten Langbahn-Weltmeister aller Zeiten feierten, ereiferten sich die Gegner über diesen sensationellen Erfolg.

Der entthronte Weltmeister Joonas Kylmäkopri schimpfte über den Bahndienst in Mühldorf, der zum Vorteil des neuen Champions Erik Riss gereicht haben soll. Jahrelang kritisierten deutsche Fans, dass unsere Fahrer zuhause keinen Heimvorteil genießen, während in anderen Ländern versucht wird, den eigenen Piloten mit der Bahnpräparierung zu helfen. Ob es in Mühldorf wirklich so war, weiß nur der Fahrer des Wasserwagens.

Zu heißen Diskussionen führten auch die beiden Fehlstarts von Riss. Der junge Schwabe hatte jeweils am Start gezuckt, das Band jedoch nicht berührt, den Start danach aber souverän gewonnen.

Der international unbekannte britische Schiedsrichter Chris Durno, der das ganze Rennen über fehlerfrei blieb, brach jeweils sofort ab und ordnete einen Neustart an.

Nach dem ersten Rollstart von Riss sprach er eine Verwarnung aus.

Als das Finale wegen eines Rollstarts des Bad Wurzachers abgebrochen werden musste, fragte sich viele, wie der Referee reagieren würde. Er ließ erneut alle Fahrer zu – das führte zu heftigen Diskussionen.

«Wie oft muss ein Fahrer verwarnt werden, bis er rausfliegt», fragte einer der britischen Betreuer. «Fünfmal, sechsmal?»

Genau das steht im Reglement nirgends geschrieben, die Entscheidung liegt beim Schiedsrichter alleine.

Grundsätzlich gilt im Bahnsport: Wer innerhalb der Grünphase das Band berührt, wird vom Lauf ausgeschlossen.

Muss ein Lauf wegen eines Rollstarts abgebrochen werden, hat der Referee mehrere Möglichkeiten zu reagieren. Er kann gar nichts machen und alle Fahrer zum Neustart zulassen. Er kann den Abbruchverursacher verwarnen, wie es Durno mit Riss getan hat. Oder er kann ihn wegen Startverzögerung vom Wiederholungslauf ausschließen – was extrem selten geschieht.

Was nirgends im Reglement steht: Was passiert, wenn ein bereits verwarnter Fahrer sich wieder etwas zu Schulden kommen lässt? So wie Durno reagiert hat, kann er es tun. Er hätte Riss auch disqualifizieren können.

Ich vermute: Der Brite wollte eine WM-Entscheidung auf der Bahn und keine von ihm herbeigeführte. Dass es dabei um einen deutschen Fahrer auf einer deutschen Rennbahn und vor 5000 deutschen Fans ging, dürfte nicht zu Riss’ Nachteil gewesen sein. In diesem Punkt haben die Kritiker wohl Recht.

Alle unter den Zuschauern anwesenden FIM-Schiedsrichter, und das waren gleich mehrere, waren sich einig: Als Schiedsrichter kann man wie Durno entscheiden, das Reglement hat diesbezüglich Lücken.

Und was meint der neue Weltmeister dazu? Erik Riss: «Im ersten Lauf fuhr ich fast ins Startband, wegen meiner Nerven. Im Finale passierte mir das Gleiche wieder. Dann sagte ich zu mir selbst, dass ich mich noch mal zusammenreißen muss.»

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