Richard Speiser: Karrierefortsetzung ungewiss
Noch muss Richard Speiser eine Halskrause tragen
Einzig die Halskrause erinnert noch an den Crash von Marmande. «Erinnern kann ich mich daran nicht mehr, da ist alles weg», sagt der 27-Jährige, der derzeit in einer Reha-Klinik im Allgäu weilt. Der angebrochene Halswirbel wird noch Schonzeit benötigen. Auch mit dem Sehen hat Richard Speiser noch ein wenig Probleme: «Durch den Aufschlag wurde das Sehzentrum in Mitleidenschaft gezogen. Ich sehe noch immer Doppelbilder, doch es wird von Woche zu Woche besser.»
In der Reha wird all diesen gesundheitlichen Beeinträchtigungen Rechnung getragen. Therapiepläne sind erstellt, Anwendungen unterschiedlicher Art und Weise nun Alltag für Richard Speiser. Nach derzeitigem Stand wird alles wieder in Ordnung kommen. Wenngleich die Genesung auch Zeit in Anspruch nehmen wird. Zeit, die er selbst gerne auf einen beschränkten Zeitraum zusammengeschrumpft sehen würde.
Von «Langeweile» spricht der dreifache Langbahn-Team-Weltmeister und Maschinenbau-Ingenieur. Nichts oder nur wenig zu tun ist nichts für einen, der vor seinem Sturz 16- bis 18-Stunden-Tage als normal empfand. «Ginge es nach mir, würde ich am liebsten so schnell wie möglich zurück an den Arbeitsplatz, einfach was machen.» Ärzte und Familie hingegen raten zur Schonung und Geduld.
Entscheidung erst im Winter
Rückblick: Ein angebrochener Halswirbel, Einblutungen im Gehirn, ein abgesplittertes Schlüsselbein, ein Brustwirbelbruch, Intensivstation und medikamentöse Ruhigstellung waren die Folgen seines Sturzes am 14. Juli in Marmande. Eine Woche später lag Richard Speiser dann im Klinikum Kempten. Untersuchungen wurden nochmals durchgeführt, Diagnosen neu gestellt. Langsam, aber stetig ging es aufwärts und voran. Auch ein Wochenende zu Hause mit den Eltern und Freundin Babs konnte Richard Speiser verbringen: «Am Montag ging es dann wieder zurück in die Reha.»
Die Motorräder sind in der Werkstatt abgestellt: «Ich habe sie mir angesehen, tun konnte ich noch nichts», erklärte Speiser. Eine Entscheidung, ob und wie es weitergeht, will der 27-Jährige vertagen: «Ich möchte jetzt erst einmal die Winterpause abwarten. Dann sehen wir weiter.» In jedem Fall steht der Laptop in der Zwischenzeit im Krankenzimmer. Ergebnisse werden verfolgt, Facebook-Nachrichten auch wieder gelesen. Wenn alles gut geht, bekommt Speiser am Donnerstag bei der Visite ein weiteres, ärztliches Okay: «Dann könnte ich wenigstens schwimmen gehen.» Für ihn wäre schon diese Freigabe ein schöner und weiterer Schritt zurück ins «richtige Leben».