Richard Speiser steigt um: Kart, Cross, Supermoto
Sieben Jahre Weltspitze: Richard Speiser
Viel hat sich im Langbahn-Sport in den letzten 20 Jahren nicht zum Guten gewendet. Rennen und Fahrer werden immer weniger, alles wird teurer, der Sport ist heute kaum noch finanzierbar.
Tatsachen, die Richard Speiser nach seinem schweren Unfall am 13. Juli 2014 in seiner schweren Entscheidung bestärkt haben, mit dem Rennsport Schluss zu machen.
«Es war für mich ein Hobby, das zeitlich und finanziell eigentlich ein vollwertiger Job war», erzählte der Allgäuer SPEEDWEEK.com im Exklusivinterview. «Wir haben im Team beides parallel gemacht. Zwischen April und Oktober bedeutet das richtig viel Stress. Ich hatte ein paar gute Leute und Sponsoren – vor allem aus meiner Familie – an meiner Seite, die mir immer geholfen haben. Nur so war es überhaupt möglich. Auf Dauer funktioniert es aber nicht auf beiden Seiten immer 100 Prozent zu geben. Und in Deutschland vom Bahnsport leben zu wollen ist für mich nicht nachvollziehbar – vor allem im Langbahnsport.»
«Es macht keinen Sinn, gegen Profis Rennen zu fahren», meint der dreifache Teamweltmeister. «Spaß am Motorradfahren habe ich trotzdem noch und hier im Allgäu wirklich alle Möglichkeiten dazu. Es gibt in Kempten eine Crossstrecke, in Memmingen eine Supermoto- beziehungsweise Kartstrecke, und im Winter kann ich jeden Montagabend in Kaufbeuren in der Halle Supermoto fahren – was auch manche bekannte Straßenrennfahrer nutzen. Weitere Crossstrecken sind in unmittelbarer Nähe. Und für den Winter die Hallensupermotostrecke in Friedrichshafen. Ich kann also motorsportlich alles betreiben was ich möchte – das werde ich nun endlich besser ausnützen können.»
Speiser hat in seiner Karriere bis auf einen internationalen Einzeltitel alles gewonnen. Er war Vizeweltmeister, Vizeeuropameister und Zweiter in der Deutschen Meisterschaft.
«Das stimmt, wir haben mit dem kleinen Team alles erreicht – außer den Einzel-WM-Titel», hielt er fest. «Wenn man die Voraussetzungen bedenkt, ist es sowieso mehr als gut gelaufen. Das zu toppen wäre mit den jetzigen Mitteln unmöglich. Als Amateursportler gegen Profifahrer antreten, und auch gewinnen zu können, ist sowieso schon sehr beachtlich. Dazu gehört vor allem das ganze Drumherum – man muss ja auf den Punkt gerichtet sein und kann keinen Ausfall riskieren.»