Richard Speiser holt sich WM-Silber
Richard Speiser feierte seinen grössten Erfolg.
Was für ein Rennen! Was für eine Dramaturgie! Zwölf Punkte trennten Richard vor dem letzten Grand Prix vom Vize-WM-Titel. Zwei waren es am Ende. Gleich im ersten Lauf musste Speiser zu Boden: «Glen Phillips hat mich mitgerissen. Da dachte ich: Jetzt ist alles aus!» Der Engländer wurde disqualifiziert. Speiser schaffte beim Rerun trotz angeschlagenem Maschinenmaterial einen zweiten Platz.
Auch im zweiten Lauf konnte Speiser mit einem dritten Rang punkten. Doch dann kamen die Vorläufe 3 und 4 und damit auch die magere Ausbeute von nur einem Punkt: «Ich hatte schlechte Startplätze, war eingezwickt und immer, wenn ich aussen zum Überholen ansetzen wollte, habe ich aufgrund der Staubentwicklung nichts mehr gesehen.»
Die acht erzielten Vorlaufpunkte genügten zwar für das Halbfinale, der Einzug in den Lauf der besten sechs blieb Speiser aber definitiv versagt. Parallel punkteten andere: Joonas Kylmäkorpi beispielsweise, der bereits nach den Vorläufen endgültig als Weltmeister feststand. Aber auch Stephan Katt, der Speiser noch vom Thron des Vize-Weltmeisters hätte stürzen können. Katt schrieb in seinem Semi hinter Theo Pijper vier Punkte, Speiser im zweiten Halbfinale hinter Stéphane Trésarrieu, Dirk Fabriek und Mathieu Tréssarieu deren zwei.
Damit war klar: Gewinnt Katt das Finale, gibt es ein Stechen zwischen ihm und Speiser um die Silbermedaille. Der Börwanger blieb im Endlauf erstmals in der laufenden Saison aussen vor und musste zuschauen: «Eine totale Katastrophe und Anspannung pur!» Sportlich fair wünschte er seinem Neuwittenbeker Nationalmannschaftskollegen dennoch viel Erfolg: «Ich hätte auch damit leben können, wenn er den Grand Prix gewinnt. Der Ausgang so ist mir natürlich lieber.»
Ausgerechnet Katt war es, der Speiser 2010 durch seinen Sieg in Marienbad und dem entscheidenden Punkt weniger für Appleton schon zu WM-Platz 3 verholfen hat. Im WM-Finale 2011 fuhr der Deutsche Langbahnmeister der Jahre 2010 und 2011 als Vierter über die Ziellinie und profitierte noch von der Disqualifikation Kylmäkorpis wegen Durchfahrens des Innenfelds. Der dritte Gesamtrang Katts im Finale sorgte für Speisers siebten Himmel: «Ich bin einfach nur glücklich über diesen Vize-WM-Titel.»
Mit fünf Finalteilnahmen, einem zweiten, einem dritten, zwei vierten, einem fünften und einem achten Rang punktete der 24-jährige Börwanger sehr konstant - und schaffte damit seinen bislang grössten Erfolg in der Langbahn-Einzel-Weltmeisterschaft.