Stephan Katt: Angst vor der Pleite blockierte ihn
Stephan Katt hat seinen Traum vom WM-Titel nicht begraben
Das Ziel ist dabei klar umrissen. «Noch eine Saison wie im vergangenen Jahr kann und will ich mir nicht leisten!», sagt Stephan Katt. Die Zielsetzungen des 35-Jährigen scheinen in diesen Frühjahrstagen klarer definiert als je zuvor.
In der Tat blieb Katt 2014 im Wesentlichen hinter seinen eigenen Erwartungen. «Natürlich wollte ich vieles erreichen, doch es kam alles ganz anders.» Immerhin durfte sich der «Catman» über den Titel des Team-Weltmeisters auf der Langbahn freuen, doch war er selbst dabei nur einer der Solisten im Konzert der deutschen Nationalmannschaft – ein Einzeltitel blieb aus.
Katt: «Ich hatte im letzten Jahr von Beginn an Probleme. Ich hatte wirklich klare Ziele, doch waren nicht zuletzt meine finanziellen Mittel am Ende extrem beschränkt.» Letztlich fuhr beim gebürtigen Kieler stets die Angst vor dem nächsten technischen Defekt mit, der den GAU hätte bedeuten können: «Ich war nicht mehr frei im Kopf und habe diverse Planspiele durchdacht.»
Mit dem Ende der letzten Saison begann für Katt und sein Team zunächst eine klare Status-Analyse. Beim Betrachten der derzeitigen Bahnsportszene könnte Katt in der anstehenden Serie eine gewichtige Rolle spielen. Im Zentrum des Geschehens steht dabei die Einzelweltmeisterschaft auf der Langbahn, hat Katt doch nach eigenen Angaben den Traum vom Titelgewinn nie aufgegeben. Nüchtern und realistisch jedoch, ist die eigene Einschätzung: «Ich will oben mitfahren – alles andere wäre nach den letzten Jahren vermessen und utopisch.»
Setzt sich Katt selbst in eine Außenseiterrolle und kann er so die Konkurrenz überraschen? «Ich glaube, ich habe genügend Erfahrung, um meine eigenen Ziele so zu setzen, dass ich sie auch erreichen kann.» Doch es sind noch einige sportliche Big-Points, die es zu erreichen gilt. Immerhin konnte Katt den Titel des Grasbahn-Europameisters bereits dreimal erringen und auch der nationale Titel in der Einzelwertung wartet darauf zum dritten Mal nach Schleswig-Holstein entführt zu werden.
Nach den ersten Tests auf der Sandbahn in Scheeßel fiel bei Katt nach eigenen Angaben eine «zentnerschwere Last vom Herzen». Immerhin galt es das neue Maschinenmaterial zum ersten Mal unter realen Bedingungen zu testen. «Es lief alles perfekt und ich habe noch einmal einen ganz besonderen Motivationsschub erhalten», so Katt, der sich auch in der anstehenden Saison auf ein starkes und engagiertes Team verlassen kann.