Stephan Katt glaubt an die Stärke der Deutschen
Stephan Katt (42) und Michael Härtel (25) fahren neben Martin Smolinski und Lukas Fienhage für Deutschland
Mit seinem Start am Sonntag bei der Langbahn-Team-WM im niederländischen Roden feiert Stephan Katt in jedem Fall ein Jubiläum: Zum zehnten Mal ist der 38-Jährige mit dabei – und als sechsfacher Team-WM-Goldmedaillen-Gewinner so erfolgreich wie kein anderer Einzelsportler.
Drei Jahre ging Stephan Katt durch Himmel und Hölle. Rückschläge, technische Probleme, Stürze, Verletzungen - Staub schlucken statt aufs Podest zu klettern. «Ich hatte in den vergangenen Jahren viel Pech und es ist ein gutes Gefühl, aus dem Loch endlich wieder heraus gekommen zu sein», sagte Katt zu seinem vierten Platz beim Langbahn-Einzel-WM-Auftakt in Herxheim.
Dass dies keine Eintagsfliege sein sollte, stellte der Neuwittenbeker in dieser Saison mehrfach unter Beweis. In der WM wurde er am Ende Gesamtfünfter. Bei der Deutschen Langbahnmeisterschaft in Bad Hersfeld setzte er sich die nationale Krone auf – zum dritten Mal nach 2010 und 2011.
«Ich hoffe, dass wir das irgendwie hinkriegen», sagt Stephan Katt. Mit «das» ist die mögliche Goldmedaille gemeint, die das deutsche Quartett so gerne mit nach Hause nehmen würde. Es wäre die achte für Deutschland und die siebte für Katt. «Er ist einer, der sich bestens ins Team einfindet, der andere mitreißt, aber dennoch den nötigen Respekt vor den anderen Nationen mitbringt», beschreibt Teammanager Josef Hukelmann seinen «Team-WM-Rekordteilnehmer».
Gleichzeitig ist Katt der einzige im deutschen Team, der die kurze Sandbahn in Roden kennt: «Ich war dort schon einmal zum Eröffnungsrennen vor etwa zwölf Jahren und habe die Bahn ganz gut in Erinnerung.» Dass sie dem deutschen Team liegen könnte, davon ist er überzeugt.
Überhaupt glaubt er an die «Stärke der Deutschen», das «alt-junge» Team mit ihm und Martin Smolinski (32) als den Erfahrenen und Michael Härtel (19) und Lukas Fienhage (18) als den aufstrebenden Jungen. «Ich glaube, auch wir sind top besetzt», sagt Katt. Selbiges will er allerdings auch den Briten, Franzosen, Niederländern, Finnen, Tschechen und Schweden nicht absprechen: «Ich wüsste nicht, auf wen ich tippen sollte, würde ich wetten.»
Dafür weiß der Schleswig-Holsteiner, dass er mit der laufenden Saison «sehr zufrieden» ist. In drei von fünf Langbahn-WM-Finals stand er im Endlauf der fünf Punktbesten. Eine Wildcard, wie in diesem Jahr, wird Katt für 2018 nicht brauchen: Als WM-Fünfter ist er automatisch für die nächstjährige Weltmeisterschaft qualifiziert und gesetzt.
Und die Team-WM? Wer Stephan Katt kennt, weiß, dass er mit ihr verwurzelt ist wie kaum ein Zweiter: «Wir können wieder gewinnen, mit viel Teamspirit. Ich hoffe, dass wir das auch wieder hinkriegen.» Zumindest besser als die Titelverteidiger aus den Niederlanden, die Franzosen rund um Langbahn-Weltmeister Mathieu Trésarrieu und Großbritannien mit Grasbahn-Europameister James Shanes.
Sie zählt Katt zum Favoritenkreis um den elften Titel in der Geschichte der Langbahn-Team-WM. Neben Deutschland, versteht sich.