Michael Härtel: «Auf die Konstanz kommt es an»
Michael Härtel will mit der deutschen Mannschaft Team-Weltmeister werden
Es war ein gutes Jahr, dieses 2017. «Zumindest auf der Langbahn war es sicherlich mein erfolgreichstes», sagt Michael Härtel. Der Vize-WM-Titel, überhaupt die fünf WM-Finals, bei denen er nur knapp am Tages-Endlauf der fünf Punktbesten vorbeischrammte, aber auch der Sieg auf der Heimbahn in Dingolfing, nennt der 19-Jährige als seine besten Erinnerungen in der laufenden Langbahn-Saison. Überdies hat er im Frühjahr sein Abi gebaut – mit einem Schnitt von 1,9.
Aus dem einstmals «jungen Wilden», dem vor allem auf der Speedwaybahn der Ruf vorauseilte, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, ist ein «junger Überlegter» geworden. Nicht einer, der nicht dann und wann wie jüngst beim fünften WM-Finale das Risiko scheut und alles auf eine Karte setzt. Aber einer, der abwägt, heute auch einmal mit einem Punkt weniger zufrieden ist und deutlich mehr als früher auf das «große Ganze» schielt.
Ähnlich will Härtel auch die Team-WM angehen: «Es kommt darauf an, dass wir so gut wie möglich punkten. Auf die Konstanz kommt es an.» Oft sei es wichtiger, Punkte abzusichern, als wegen eines einzigen Punktes mehr einen Sturz zu riskieren. «Man lernt, wenn man häufiger auf dem Hosenboden landet», sagt Härtel. Und: Er habe gelernt.
Dass er vom DMSB-Bahnausschuss und Teammanager Jupp Hukelmann zum Team-Kapitän ernannt worden ist und entsprechendes Vertrauen übertragen bekam, überraschte und freute den – bis dato jüngsten – Langbahn-Team-WM-Kapitän sehr. Eine Rolle, glaubt er, dürfte neben dem Vize-WM-Titel auch die Tatsache gespielt haben, dass er mittlerweile seit einem Jahr im U21-Speedway-Nationalteam diese Funktion innehat.
Was er mit ihr verbindet? Nicht nur auf das Sportliche selbst, auf Bestleistungen käme es an, sagt Härtel: «Es geht darum, vereint aufzutreten, gegebenenfalls schwächere Teammitglieder mitzuziehen, zu motivieren, sich möglichst viel auszutauschen.» Genau das wolle er tun, um eben sein Möglichstes zu einem erfolgreichen Abschneiden beizutragen.
Doch auch selbst hat der Dingolfinger, der nach eigener Aussage noch nicht bei den «glorreichen deutschen Zeiten» der Team-WM dabei gewesen ist und 2015 in Mühldorf und 2016 in Marienbad mit Silber vorlieb nehmen musste, Ziele: «Selbstverständlich möchte ich mit Gold zurückkehren und die Geschichte der deutschen Langbahn-Nationalmannschaft auf diese Weise fortschreiben.»
Einfach, glaubt Härtel, wird das nicht: «Frankreich und Großbritannien sind in diesem Jahr gut unterwegs. Aber auch die anderen Teams sind nicht zu unterschätzen, wenn es für sie gut läuft.» Für ihn selbst ist die Langbahn in Roden Neuland. Sicher ist sich Härtel aber: «Wir sind von der Papierform her gut aufgestellt.»
Neben Härtel werden Martin Smolinski, Stephan Katt und Lukas Fienhage die deutschen Farben in den Niederlanden hoch halten. Erst einmal, 2009 in Eenrum, wurde die Langbahn-Team-WM im benachbarten Königreich ausgetragen.
Damals erwies es sich als gutes deutsches Pflaster: Die deutsche Nationalmannschaft holte sich den dritten Titel in Folge. Der siebte und bislang letzte deutsche WM-Gewinn liegt inzwischen drei Jahre zurück. Es wäre also Zeit für erneute «glorreiche deutsche Zeiten.»
Und einem Erfolg, mit der Härtel die ohnehin schon herausragende Saison krönen könnte.