DM-Finale: Stephan Katt und Bernd Diener Favoriten
Stephan Katt hat seinen dritten Deutschen Meistertitel im Visier
Stephan Katt ist wie immer Optimist. Was soll man auch sonst sein, wenn man sich als Lieblingssport ausgerechnet Gras- und Sandbahnrennen ausgesucht hat?
Da gibt es keine ebenen Straßen zum Vorwärtskommen und keine Technik, die immer zu einem hält. Nein, man fährt auf mehr oder minder huckeligen Pisten, rast durch Staubwolken in die nächste scharfe Kurve hinein, lässt sich Dreck und Steine auf die Brille schmeißen und muss sich dann am Ende noch von superschlauen Bahnsport-Verstehern vorwerfen lassen, man solle doch besser den ganzen Kram hinschmeißen.
Und dann hat man zuallerletzt, wenn es ganz schlecht gelaufen ist, am Wochenende vielleicht auch noch tausende von Euro verschrottet, wenn einem ein oder gar zwei Motoren eingegangen sind. Die zahlt man dann wohl oder übel aus der eigenen Tasche, denn potente und verlässliche Sponsoren sind rar gesät in diesem Metier.
Und die Nackenschläge der sogenannten Fans und Experten, die beklagen, der deutsche Langbahn-Bahnsport gehe ein bei diesen Fahrern, tun dann ihr übriges.
Aber Stephan Katt bleibt Optimist. «Was soll ich machen, wenn ich aussichtsreich im Rennen liege und in den entscheidenden Momenten Probleme mit der Technik bekomme», fragte der Neuwittenbeker im Gespräch mit SPEEDWEEK.com in Rastede und spielte damit auf das EM-Finale in Hertingen am Vorabend an.
Nach den Vorläufen hatte der Neuwittenbeker noch Aussicht auf einen Podestplatz, aber die Defekthexe zwang ihn dazu im Finale auf sein für Rastede präpariertes Bike umzusteigen, was aber für den Hertinger Bahnradius nicht angepasst war.
Am Tag danach beim Grasbahnrennen auf der 1000m-Bahn im Rasteder Schloßpark lag der «Catman» nach den Vorläufen noch knapp in Front, geriet im Finale aber zwischen Bernd Diener und Romano Hummel und weg waren die beiden. Katt: «Das ist auf diesen Bahnen so, hop oder top sind ganz nahe beieinander, einmal wirst du etwas abgedrängt, dann bekommst du einen ordentlichen Strahl auf die Brille und schon bist du der Looser.»
Am Sonnabend geht es in Bad Hersfeld um den Deutschen Meistertitel auf der Langbahn. Stephan Katt gehört hier sicherlich zu den Favoriten, aber auch der zuletzt bärenstarke Bernd Diener darf sich sehr gute Chancen auf den Titel ausrechnen. Der mittlerweile 58-jährige Gengenbacher ist besser den je, aber auch er weiß um die Gesetze dieses Metiers. Gewonnen hat man erst, wenn man die meisten Punkte gesammelt hat und das ist auf der Grasbahn in Bad Hersfeld nahe der Fulda schwierig, da sie sich im Laufe des Abends immer wieder verändert.
Außenseiterchancen haben Christian Hülshorst aus Lüdinghausen und der Dohrener Jörg Tebbe, der wie Katt am anderen Tag beim Langbahn-GP in Eenrum (NL) am Start ist. Mit Erik Riss, Michael Härtel, Martin Smolinski und Kai Huckenbeck fehlen wieder mal potente deutsche Fahrer beim DM-Finale.