William Matthijssen: «Immer Vollgas oder kippeln»
William Matthijssen/Sandra Mollema dominierten auch in Rastede
Das Team Matthijssen ist eine Klasse für sich. Der 40-jährige William Matthijssen aus Alteveer und seine zwölf Jahre jüngere Beifahrerin Sandra «Sammy» Mollema sicherten sich kürzlich nicht nur zum zweiten Mal in Folge den Europameistertitel bei den Seitenwagen, sie räumen auch die offenen Rennen in Serie ab.
Dabei nimmt das gemischte Doppel wie auch andere Bahnsportler viele Kilometer auf Autobahnen und Landstraßen in Kauf. Am Vorabend des Grasbahnrennens in Rastede waren die Niederländer noch in Hertingen am Start. Dort gewannen sie alle Läufe und fuhren noch in der Nacht gen Norden ins Ammerland.
«Von uns in Holland bis in den Süden Deutschlands nach Hertingen, das war schon ein weiter Weg», sagte Matthijssen später, »aber der Rückweg über Rastede in den Norden lag ja quasi auf unserem Heimweg.» Auch die Vize-Europameister Markus Brandhofer und Beifahrer Tim Scheunemann waren in Hertingen und Rastede am Start und wurden jeweils Dritte. Für die Bayern war der Weg aber insgesamt noch zirka 400 km weiter. «Das ist egal, die Hauptsache ist doch, dass wir Rennen fahren können», sagten Matthijssen und Brandhofer unisono und lachten.
Die 1000m-Grasbahn im wunderschönen Rasteder Schlosspark hatte es am Sonntag mal wieder in sich. Strapaziert vom großen Oldenburger Landesturnier, einem Reitturnier der Extraklasse einige Wochen zuvor, taten auch noch die Regenfälle im Vorfeld ihr übriges, damit es die Bahnsportler nicht leicht hatten beim 53. Internationalen Grasbahnrennen des Rasteder AC.
Aber nachdem die Verantwortlichen die eigentlich für Samstag geplanten Läufe der EVLS gestrichen und einen der Bahn einen Ruhetag verordnet hatten, konnte am Sonntag bei guten Witterungsbedingungen und hervorragenden Bahndiensten gefahren werden.
William Matthijssen und seine Beifahrerin Sandra Mollema, die in Groningen beruflich als Busfahrerin im Liniendienst unterwegs ist, waren dabei nicht zu schlagen. Vier Läufe und vier ungefährdete Siege standen bei den Niederländern am Ende auf dem Zettel. Zweite wurden die Briten Mitch Godden/Paul Smith vor Brandhofer/Scheunemann.
Beeindruckend war unter anderem auf Seiten der Niederländer, mit welch großem Vorsprung sie ihre Läufe gewannen. Matthijssen hatte dafür seinen eigenen Erklärungsansatz: «Ich muss immer Vollgas fahren, denn wenn ich das nicht tue, habe ich immer das Gefühl, dass ich anfange zu kippeln und dass meine Konzentration nachlässt.»
Karl Keil und Beifahrer David Kersten wurden in dem Zehnerfeld Fünfte. Marco Hundsrucker/Corina Günthör hatten Probleme mit ihrem neuen Gespann. Gleich zweimal riss ihnen der Zahnriemen, so dass sie nur auf drei Punkte kamen. Die Niederländer Wilfred Detz/Wendy Arling, konnten nur einen Lauf fahren, im zweiten ging ihnen der Motor hoch.
Ergebnisse Grasbahnrennen Rastede/D:
Seitenwagen: 1. William Matthijssen/Sandra Mollema (NL), 20 Punkte. 2. Mitch Godden/Paul Smith /GB), 18. 3. Markus Brandhofer/Tim Scheunemann (D), 15. 4. David Carvill/Camaron Godden (GB), 10. 5. Karl Keil/David Kersten (D), 10. 6. Aaron Vale/Stephen Vale (GB), 6. 7. Mike Frederiksen/Steven Grandt (DK), 5. 8. Wilfred Detz/Wendy Arling (NL), 4. 9. Marco Hundsrucker/Corina Günthör (3), 10. Oliver Möller/Dana Frohbös (D), 3.
Finale: 1. Matthijssen/Mollema. 2. Brandhofer/Scheunemann. 3. Godden/Smith. 4. Carvill/Godden. 5. Keil/Kersten.
Solo: 1. Bernd Diener (D), 20 Punkte. 2. Stephan Katt (D), 19. 3. Romano Hummel (NL), 17. 4. Christian Hülshorst (D), 14. 5. David Pfeffer (D), 14. 6. Glen Phillips (GB), 11. 7. Josef Franc (CZ), 10. 8. Mark Beishuizen (NL), 9. 9. Jens Benneker (D), 8. 10. Jörg Tebbe (D), 7. 11. Kai Dorenkamp (D), 3. 12. Dave Mears (GB), 1.
Finale: 1. Diener. 2. Hummel. 3. Hülshorst. 4. Katt. Ausgeschieden: Pfeffer und Phillips.