Tayac (F): Matthijssen/Mollema wieder Europameister
Das Siegerpodest in Tayac
Das Finale zur Seitenwagen-Europameisterschaft fand im südfranzösischen Tayac statt. Aufgrund des späten Starts am Samstagabend um 20.30 Uhr und des damit verbundenen Endes nach Mitternacht am Sonntagmorgen war es den deutschen Teilnehmern nicht möglich, im Rahmenprogramm des Langbahn-GP’s in Mühldorf am Inn teilzunehmen (SPEEDWEEK.com berichtete).
Wie von vielen erwartet, lagen die Titelträger von 2016, die Niederländer William Matthijssen/Sandra Mollema und Markus Venus und Beifahrer Markus Heiß vom RSC Pfarrkirchen am Ende der Vorläufe vorne. Beide hatten sich mit je elf Punkten für das entscheidende A-Finale qualifiziert.
Nur in ihrem dritten Vorlauf gaben die Deutschen einen Punkt ab und das gegen die späteren Sieger, das gemischte Doppel aus den Niederlanden. Die wiederum hatten einen Zähler gegen die Briten Shaun Harvey/Danny Hogg im letzten Vorlauf gelassen. Markus Brandhofer und Beifahrer Tim Scheunemann kämpften sich wie die Briten Mitch Godden/Paul Smith über das B-Finale in den Endlauf.
Das A-Finale war super spannend. Venus/Heiß hatten einen etwas schwächeren Start, jagten aber die vor ihnen fahrenden Brandhofer/Scheunemann und Matthijssen/Mollema. Am Ende siegten die Niederländer, denn Überholmöglichkeiten gab es auf der Bahn in Tayac fast keine. Zweite wurden Brandhofer/Scheunemann, die wirklich alles versuchten, vor Venus/Heiß.
«Auf dieser Bahn hatte man null Grip, die Bahn war schwarz wie Teer vom Reifenabrieb, ich verstehe nicht, wie man ein EM-Finale auf solch eine Bahn vergeben kann», schimpfte Markus Venus später. In der Tat wurde die nur 400 m lange angebliche Grasbahn, die sich aber als hoch verdichtete Lehmbetonbahn präsentierte, im Laufe des Abends immer glatter. Venus: «Von Lauf zu Lauf wurde es hier rutschiger, alle sind mit Speedwayreifen gefahren und Bahndienst gab es im Prinzip keinen, denn da war nur ein kleiner Traktor mit einer Baustahlmatte unterwegs.»
Markus Brandhofer und Tim Scheunemann strahlten aber später über ihren zweiten Platz. «Vize-Europameister, das ist einfach nur geil», freute sich Malermeister Scheunemann bei der Siegerehrung über den Erfolg.
Den Deutschen Meistern Martin und Hermann Brandl vom MSC Gangkofen war nicht zum Feiern zumute. Sie stürzten gleich in ihrem ersten Heat, Hermann Brandl brummte hernach so der Schädel, dass sie danach nicht mehr antreten konnten.
Die Rookies Kevin Hübsch/Michael Burger wurden in Tayac Elfte. «Das ist blöd gelaufen», klagte Hübsch während der Heimfahrt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, «wir hatten Maschinenprobleme, dann kassierten wir im letzten Lauf eine Disqualifikation und auf diesem Natur-Lehmboden war es außerordentlich schwierig für uns zu fahren. Wir hatten uns das ganz anders vorgestellt. Aber letztlich sind wir froh, dass wir überhaupt so weit in der EM gekommen sind. Wir können daraus nur lernen und schauen nach vorne.»
Ergebnisse Seitenwagen-EM-Finale Tayac/F:
1. William Matthijssen/Sandra Mollema (NL), 11 Vorlaufpunkte. 2. Markus Brandhofer/Tim Scheunemann (D), 9. 3. Markus Venus/Markus Heiß (D), 11. 4. Mitch Godden/Paul Smith (GB), 7. 5. Shaun Harvey/Danny Hogg (GB), 9. 6. Josh Goodwin/Liam Brown (GB), 6. 7. Guillaume Comblon/Chloe Agez (F), 6. 8. Joel Sudnikevits/Johan Paabstel (EST), 3. 9. Christophe Grenier/Vincent Bertoneche (F), 3. 10. David Carvill/Cameron Godden (GB), 3. 11. Kevin Hübsch/Michael Burger (D), 2. 12. Natasha Bartlett/Ciara Southgate (GB), 1. 13. David Chaminade/Stephanie Vedelago (F), 1. 14. Martin Brandl/Hermann Brandl (D), 0.
C-Finale: 1. Comblon/Agez (F). 2. Sudnikevits/Paabstel (EST), 3. Grenier/Bertoneche (F). 4. Carvill/Godden (GB).
B-Finale: 1. Godden/Smith (GB). 2. Brandhofer/Scheunemann (D). 3. Harvey/Hogg (GB). 4. Goodwin/Brown (GB).
A-Finale: 1. Matthijssen/Mollema (NL). 2. Brandhofer/Scheunemann (D). 3. Venus/Heiß (D). 4. Godden/Smith (GB).