Stephan Katt: Grandiose Leistung beim WM-Challenge
Finale in Scheeßel, letzte Kurve: Stephan Katt hatte hier schon die Zielflagge vor Augen
In weniger als vier Wochen, am Sonntag, den 15. September, wird Stephan Katt 40 Jahre alt. Am Vorabend wird in Vechta die Langbahn-Team-Weltmeisterschaft ausgetragen. Der Titel wäre eigentlich ein schönes Geburtstagsgeschenk für ihn, aber Katt wird dort wohl nicht mitfahren, obwohl er sich selbst dazu noch nicht geäußert hat.
Der Schleswig-Holsteiner aus Neuwittenbek in der Nähe von Kiel ist einer der erfolgreichsten deutschen Bahnsportler, seit über 20 Jahren im Speedway und auf Gras- und Sandbahnen unterwegs. Wie bei vielen anderen Sportlern auch, ist die Karriere auch bei ihm manchmal wie eine Achterbahnfahrt, es geht auf und ab, mal ist man oben, mal unten, mal hat man Erfolg, mal Misserfolg.
Nicht wenige wollten den immer positiv denkenden, freundlichen, aber auch nicht immer ganz erfolgreichen Norddeutschen zuletzt schon abschreiben. Das ist ungerecht einem Stahlschuhartisten gegenüber, der je dreimal Deutscher Langbahnmeister, dreimal Europameister und siebenmal Langbahn-Team-Weltmeister wurde.
Titel Nummer 7 aus dem Jahr 2017 im niederländischen Roden ist für den «Catman», wie Katt vielerorts fast liebevoll genannt wird, aber eher ein Titel, der irgendwie nicht in seine Vita gehört. Man erinnere sich: Deutschlands Team-Manager Josef Hukelmann setzte Katt, 2017 letztmalig Deutscher Langbahnmeister, nicht ein und zog Martin Smolinski, Michael Härtel und Lukas Fienhage vor. Katt hatte auf einen Einsatz im letzten Lauf, als der Titelgewinn schon feststand, zugunsten von Fienhage verzichtet.
2018 war für Stephan Katt ein Katastrophenjahr. Nach einer beispiellosen Pechserie musste er dann am Ende des Jahres unter das Messer, um sich in Kiel das Kahnbein der rechten Hand operieren zu lassen, welches er sich schon Mitte des Jahres beim EM-Finale in Frankreich gebrochen hatte. Die Saison hatte Katt aber mit dieser Verletzung zu Ende gebracht, für die WM 2019 konnte er sich nicht qualifizieren.
Aber Stephan Katt hat seinen Mut nie verloren, im Gegenteil, er sagte immer von sich, dass er weiß, was er kann, dass er immer versucht, sein Bestes zu geben und das Pech als solches hinzunehmen und mit Mut und Kampfgeist dagegen anzugehen.
Recht hat er. Nachdem seine Formkurve zuletzt schon wieder steil nach oben zeigte, setzte er in Scheeßel beim WM-Challenge dem Ganzen die Krone auf. Er sicherte sich mit der Punktzahl 23 den Sieg und die Fahrkarte als Permanent-Starter im Langbahn-GP 2020.
Mit einem guten Team im Rücken nimmt Stephan Katt jetzt erst einmal die nächste Aufgabe am kommenden Sonntag ins Visier. In Berghaupten wird der Deutsche Langbahn-Meister 2019 gesucht. Knapp zwei Wochen später, am Samstag, den 14. September, ist die Team-WM in Vechta. Wirklich ohne Katt oder doch mit ihm?