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MotoE-Ducati: «Können aufregende Produkte sein»

Von Nora Lantschner
Vincenzo De Silvio mit der V21L

Vincenzo De Silvio mit der V21L

Eine Marke wie Ducati, die ab 2023 statt Energica die Einheitsmotorräder für den MotoE-Weltcup liefert, weckt Interesse. Aber reicht das, um die breite Masse der Motorsportbegeisterten von den E-Bikes zu überzeugen?

Der «FIM Enel MotoE World Cup» erlebt seine vierte Saison, noch immer schlägt der Serie trotz immer wieder spannender Rennen viel Skepsis entgegen. Die Ego Corsa-Einheitsmotorräder, die in vier Jahren nur geringfügig weiterentwickelt wurden, werden 2023 vom ersten Elektro-Bike aus dem Hause Ducati abgelöst: Der Prototyp unter dem Codenamen V21L ist mit 225 kg deutlich leichter als der Vorgänger von Energica und erinnert zumindest äußerlich stark an ein gewöhnliches Rennmotorrad. Dazu trägt die eigens designte Batterie bei, die den Platz von Tank und Motor eines Verbrenner-Bikes ausfüllt und deren Kohlefaser-Gehäuse gleichzeitig tragender Teil des Chassis ist.

Vincenzo De Silvio, Technischer Direktor in der R&D-Abteilung der Ducati Motor Holding, ist sich sehr wohl bewusst, dass die Motorsport-Fans die GP-Wochenenden wegen der MotoGP-Stars um Weltmeister Fabio Quartararo, Ducati-Hoffnungsträger Pecco Bagnaia und selbst den langzeitverletzten Marc Márquez besuchen – und nicht wegen der MotoE-Sprintrennen.

Traut sich Ducati dennoch zu, den Motorrad-Liebhaber auch von der MotoE zu begeistern? «Wir geben alles», unterstrich De Silvio im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Natürlich ist es im Vergleich zur MotoGP komplex. Wir glauben aber, ein Motorrad gebaut zu haben, dass aus der Sicht eines Fahrers sehr aufregend ist. Das Feedback, das wir von den Fahrern erhalten, die es bereits testen, ist, dass es im Vergleich zum Verhalten eines konventionellen Motorrads keine makroskopischen Unterschiede gibt

«Das gibt uns auch Hoffnung für die Zukunft – in dem Sinn, dass wir von den Kunden in Zukunft nicht zu viele Kompromisse verlangen werden, wenn sie auf die E-Mobilität umsteigen», ergänzte De Silvio. «Ganz im Gegenteil: Wir glauben, dass die elektrischen Bikes sehr aufregend sein können. Denn sie verfügen über eine Reihe von Aspekten – wie sie das Drehmoment erzeugen, wie einfach sie zu fahren sind – das sind Dinge, die der Kunde anerkennen wird. Und es können sehr aufregende Produkte sein. Die Vorstellung, dass es etwas langweilige Objekte sind, wird mit der Zeit sehr stark zurückgehen – sobald auch andere, wie wir, damit anfangen, schöne Objekte zu bauen, die gut funktionieren.»

Aus der Ducati-Sicht ist die V21L heute für ein elektrisches Motorrad «State of the Art», gab Ducati-CEO Claudio Domenicali zu verstehen. «Wir wollten wirklich Hand anlegen und dieses Projekt sollte uns eine vernünftige Vorstellung davon geben, wo die Grenzen und das Potenzial mit der aktuellen Technologie liegen.»

«Es gibt hier aber keine Magie», räumte Domenicali mit Verweis auf die Sieben-Runden-Renndistanz ein. In Borgo Panigale und in der Audi Group geht man aber davon aus, dass die Batterietechnologien in absehbarere Zeit eine höhere Energiedensität zulassen werden. Auch deshalb vereinbarte Ducati mit WM-Promoter Dorna bereits jetzt, 2025 eine zweite Generation von MotoE-Bikes an den Start zu bringen.

Die offiziellen Zahlen der V21L:
  • Maximale Leistung 110 kW (rund 150 PS)
  • Maximales Drehmoment 140 Nm
  • 275 km/h Top-Speed
  • 225 kg Gesamtgewicht (Gewichtsverteilung: 54% auf der Front, 46% auf dem Heck), 110 kg entfallen auf die Batterie
  • 18 kWh Batteriekapazität, in 45 Minuten zu 80 Prozent geladen

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