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Cortese-Sturz in Brünn: Alles korrekt abgelaufen

Von Günther Wiesinger
Die Diskussionen, ob Sandro Cortese nach seinem Crash in Brünn beim Neustart antreten hätte dürfen, sind endgültig vom Tisch. Race-Director Mike Webb legt die Fakten auf den Tisch.

Beim Dynavolt Intact GP-Team wird immer noch bedauert, dass Sandro Cortese am vorletzten Sonntag in Brünn nach seinem Crash im ersten Lauf nicht zum Re-Start über sechs Runden zugelassen wurde. Das erste Rennen war nach sieben Runden wegen einsetzenden Regens abgebrochen worden.

Die Race Direction erklärte, der deutsche Suter-Pilot sei nicht innerhalb von fünf Minuten nach der roten Flagge gemeinsam mit seinem Bike in der Boxengasse erschienen.

Aus demselben Grund war zum Beispiel 2008 beim Katar-GP der damalige 125-ccm-Pilot Marc Márquez mit seiner KTM nicht mehr zum Re-Start zugelassen worden.

Jürgen Lingg, Teamprinzipal und Technical Director im Dynavolt Intact GP-Team, fühlte sich nach einem Blick auf die Ergebnisliste im Recht: Aus diesen Angaben las das Intact-Team eine Rückkehr von Cortese in die Boxengasse innerhalb von 4 min 57 Sekunden ab.

Aber es zählt nicht der Zeitpunkt des Sturzes von Cortese, sondern der Zeitpunkt, zu dem die rote Flagge geschwenkt wurde.

Deshalb steht nämlich dort:
12:41'58 h: Sandro Cortese not entered in pit lane after the red flag.

Das heißt: Cortese war um 12:41'58 Uhr noch nicht in der Boxengasse eingetroffen. Gestürzt war er laut Ergebnisliste genau 3 Sekunden nach dem Schwenken der roten Flagge um 12:37'01 Uhr.

Also wurde nach der «red flag» (sie kam um 12:36'58 Uhr raus) korrekt und reglementsgemäß fünf Minuten gewartet, ehe Sandro vom Re-Start ausgeschlossen wurde.

Aber Race Director Mike Webb klärte gegenüber SPEEDWEEK.com die Umstände noch einmal auf.

«Wir haben uns mit der Zeitnahme den Fall Cortese in Brünn mehrmals angeschaut», versicherte der Neuseeländer. «Die Situation ist sehr klar, wie man auf der Ergebnisliste ablesen kann. Um 12:36’58 min kam die rote Flagge, Sandro Cortese hatte um 12:41’58 die Boxengasse nicht erreicht, wie im Protokoll festgehalten wurde. Sandro hat den ‚timing point’ nicht innerhalb von fünf Minuten nach der roten Flagge überquert, das ist die Stelle, an der die Zeit gemessen wird. Abgesehen vom Zeitnahmeprotokoll haben wir auf dem Closed Circuit TV (CCTV) sehr aufmerksam beobachtet, welche Fortschritte er beim Versuch, in die Boxengasse zurückzukommen, macht. Er hat übrigens die Boxengasse nicht gemeinsam mit seinem Motorrad erreicht, wie es die Vorschiften verlangen. Also wäre es ihm auch aus diesem Grund nicht erlaubt worden, noch einmal an den Start zu gehen.»

Was bei Hersteller Suter und dem Intact-Team offenbar niemand wusste, Fahrer Cortese auch nicht: Der Fahrer muss in so einem Fall gemeinsam mit seinem fahrbaren Untersatz in der Box erscheinen. Er kann ihn schieben, am Lenker halten oder sonstwas, aber er darf nicht irgendwo nebenher laufen.

Der eifrige Suter-Industries Geschäftsführer Maurizio Bäumle, offenbar kein Reglement-Experte, lief aber Cortese entgegen, setzte sich dann auf das Gefährt und ließ sich in der Hitze des Gefechts von Mechaniker Thomas Wegscheider an hastig die Box zurückschieben. Denn das Bike musste ja noch repariert werden.

Damit hätte Bäumle das Anrecht Corteses auf den Re-Start endgültig vermasselt, wenn nicht ohnedies die Zeitüberschreitung den Ausschlag gegeben hätte.

«Ist jetzt alles klar?», erkundigte sich der gewissenhafte Race- Director Mike Webb.

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