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Schweizer CGBM-Team: Schulden und große Pläne

Von Günther Wiesinger
Das Schweizer CGBM-Team verlor den dritten Moto2-Startplatz für 2018, weil die Einschreibegebühr zu spät bezahlt wurde. Und es gibt viele weitere Ungereimtheiten.

Der Schweizer CGBM Evolution-Teambesitzer Fred Corminboeuf sitzt zwar auf einem Stapel unbezahlter Rechnungen. Bei Tom Lüthi sollen sich die ausstehenden Zahlungen bereits auf 300.000 Franken belaufen.

«Das Team ist schrecklich unterfinanziert», stellte ein namhafter Fahrer-Manager fest. Er sprach von einem «sinkenden Schiff».

Aber Fred Corminboeuf brüstet sich weiter, er habe Sponsorgeld in der Höhe von 2 Millionen Euro für 2018 gefunden, er werde mit KTM-Bikes und Bruchpilot Sam Lowes (5 Punkte in einem Jahr) und Iker Lecuona (drei Punkte in einem Jahr) die Moto2-WM bestreiten. Sogar von einem dreiköpfigen Junior-Team wird gefaselt.

«Ich brauche keine Bezahlfahrer», hatte Corminboeuf gegenüber Sito Pons posaunt, kurz nachdem er von Fahrern wie Cortese, Bendsneyder, Gardner und Quartararo 500.000 bis 600.000 Euro Mitgift verlangt hatte – und bei allen abgeblitzt war.

Sito Pons wollte seinen Sohn Edgar einschleusen – mit einer geringeren Summe. Er blitzte ab.

Den dritten Moto2-Platz für 2018 hat Corminboeuf übrigens wegen einer peinlichen «Unaufmerksamkeit» verloren: Er hatte die 60.000 Euro Einschreibegebühr (20.000 pro Fahrer) an die Teamvereinigung IRTA nicht pünktlich geleistet.

Das Geld scheint also knapp zu sein. Dabei bezahlen in diesem Jahr noch Garage Plus, CarXpert und Interwetten stolze Beträge; diese drei Hauptsponsoren sind nach dieser Saison weg.

Die entsprechenden Aufkleber wurden im Valencia-Paddock schon Montagfrüh nach dem Valencia-Finale von den Team-Lkw entfernt.

Übrigens schmiedet Corminboeuf neben der Moto2-WM noch hochtrabende Nachwuchspläne. Er will Jesko Raffin und Marcel Brenner 2018 in der CEV-Repsol-Moto2-Europameisterschaft einsetzen und Jason Dupasquier (der Schweizer fährt 2018 auch im Red Bull Rookies-Cup) in der CEV-Repsol-Moto3-Junioren-WM.

Was die verärgerten Gläubiger des Teamchefs von diesen Plänen halten, ist leider nicht einmal ansatzweise druckreif.

Raffin-Manager Marco A. Rodrigo sagte nach dem Valencia-GP: «Jesko geht jetzt in die Ferien. Er hat noch nicht entschieden, ob er überhaupt weiterfahren will.»

Beim Jerez-Test setzte das CGBM-Team für Sam Lowes am Donnerstag und Freitag ein Motorrad ein, das sich im Eigentum von KTM befindet.

Der bisherige Hauptsponsor Olivier Métraux (Technomag, CarXpert, Garage Plus) distanziert sich gegenüber den Gläubigern längst von diesem Rennstall. «Ich habe mit diesem Team nichts zu tun», teilte er mit.

CGBM hat innerhalb von zwölf Monaten das «Dream Team» Aegerter und Lüthi verloren. Es tritt künftig erstmals ohne Schweizer an. «Als wir die Zusammenarbeit mit den Schweizern im Sommer geplant haben, galt Tom Lüthi dort als Fixstarter», stellte KTM-Firmenchef Stefan Pierer beim Valencia-GP fest.

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