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Aki Ajo (KTM): Sind Oliveira und Binder WM-Favoriten?

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM hat mit Miguel Oliveira 2017 die letzten drei Moto2-WM-Rennen gewonnen. Teamchef Aki Ajo lobt die Arbeit von KTM und analysiert die Ursachen für den Erfolg.

Dem Red Bull KTM-Werksteam von Teambesitzer Aki Ajo gelangen 2017 bei den letzten drei Grand Prix in der Moto2-Klasse mit dem Portugiesen Miguel Oliveira drei Siege, Teamkollege Brad Binder vervollständigte den Triumph mit drei Podestplätzen – er wurde zweimal Zweiter und einmal Dritter.

Nach diesem famosen WM-Endspurt von 2017 gilt KTM in seiner zweiten Moto2-Saison als Favorit für den Titelgewinn – neben Alex Márquez auf Kalex.

Aber der erfolgreiche Teamchef und Weltmeister-Macher Aki Ajo dämpft im Interview mit SPEEDWEEK.com die allgemeine Euphorie. Obwohl sein Team 2015 und 2016 mit Johann Zarco die Moto2-WM schon zweimal hintereinander gewonnen hat.

Aki, die meisten Experten erwarten einen Titelgewinn von KTM. Aber es sind genug andere Favoriten im Feld. Die Papierform wird oft auf den Kopf gestellt?

Genau. Das bespreche ich momentan dauernd mit meiner Mannschaft. Ich hoffe und vertraue darauf, dass unser Team genug Erfahrung hat und nicht zu viel zu träumen beginnt.

Wir dürfen nicht zu viel daran denken, was in der Vergangenheit passiert ist. Wir müssen in die Zukunft schauen.

Alle fahren vom selben Startplatz weg, wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben.

Wir müssen uns die Erfahrung der letzten Jahre zunutze machen. Wir sollten Ruhe bewahren und uns über Verbesserungen Gedanken machen.

Wenn wir zu viel an das letzte Jahr denken, bringt uns das nicht weiter.

Kalex hat fünfmal hintereinander die Fahrer-WM gewonnen. Aber die Kalex-Techniker haben bemerkt, dass die KTM im Herbst auch in der zweiten Rennhälfte konkurrenzfähig war. Ihr habt in diesem Bereich beim Set-up nach einem Aragón-Test im September erzielt?

Ja, ich stimme zu, wir sahen im Herbst in der zweiten Rennhälfte stärker aus. Aber das war nicht nur in der zweiten Saisonhälfte so. Das war im ganzen Jahr so. In dieser Hinsicht hat sich während der Saison nichts Dramatisches verändert.

Im Team haben wir eigentlich mehr darüber nachgedacht, wie wir uns im Herbst in den ersten Rennrunden steigern könnten.

Kann schon sein, dass die letzten Rennrunden unsere Stärke waren. Aber das kann auch mit den Fahrern in Zusammenhang stehen. Im Frühjahr hatten wir ja nur Miguel Oliveira, Brad Binder war lange verletzt.

Also hat die Performance von Miguel am Saisonbeginn vielleicht auch bisschen mit unserem besonderen Set-Up-Stil zu tun gehabt, der uns am Rennende schon oft geholfen hat.

Wenn du ein bisschen zurückblickst, fallen Gemeinsamkeiten mit den Jahren 23015 und 2016 auf. Zarco hat damals die Rennen meist im letzten Renndrittel für sich entschieden. Damals haben wir aber Kalex-Maschinen verwendet.

Vielleicht hat unsere Performance also auch mit unserer Arbeitsweise zu tun. Wir kümmern uns im Training nicht besonders um eine einzelne schnelle Rennrunde. Es steht immer die Rennperformance im Vordergrund, die am Ende des Rennens entscheidend ist.

Eskil Suter sagte im November beim Valencia-GP: «Jetzt wollen alle Teams zu KTM überlaufen. Aber die Teams sollten nicht vergessen, dass es Aki Ajo versteht, mit jedem Hersteller Erfolg zu haben.»

!Ah… Okay, nette Worte von Eskil, danke.
Halten wir fest: Als wir 2015 mit dem Team neu in die Moto2-Klasse eingestiegen sind, waren wir unerfahren in dieser Kategorie. Aber Zarco hatte schon einige Jahre Erfahrung in der Moto2, das hat uns viel geholfen. Und unsere langjährige Erfahrung in der Weltmeisterschaft hat ebenfalls ihre Schuldigkeit getan.

Natürlich haben wir die mit Zarco gemachte Erfahrung 2017 im ersten KTM-Jahr gut nutzen können.

Wir müssen auch anerkennen, dass das KTM-Werk unglaublich gute Arbeit geleistet hat. Das Motorrad war von Anfang an konkurrenzfähig. Wir haben beim ersten Rennen um einen Podestplatz gekämpft!

Die KTM war von Anfang an auf einem guten Level.

Aber selbstverständlich war noch nicht alles perfekt. Es ist normal, dass wir gemeinsam mit KTM, dem Team, den Fahrern und WP Suspension einige Zeit gebraucht haben, bis wir siegfähig waren.

Wir haben diese Zeit gebraucht, bis wir in Zusammenarbeit mit dem Team und den Partnern schrittweise bessere Lösungen gefunden haben. Das ist nach der Sommerpause passiert, und verstärkt dann bei den letzten fünf Rennen. Wir sind immer näher an die Spitze herangerückt.

Trotzdem muss ich wiederholen: Ohne die einwandfreie Arbeit des Werks hätten wir diesen Erfolg nicht geschafft. Wir waren schon beim Saisonstart recht nahe an den Topteams dran.

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