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Jochen Kiefer: «Kann Aegerter noch nichts anbieten»

Von Günther Wiesinger
Teamchef Jochen Kiefer

Teamchef Jochen Kiefer

KTM-Moto2-Teambesitzer Jochen Kiefer möchte 2019 weitermachen – am liebsten mit zwei Piloten. Aber bisher ist das Budget nicht gesichert.

Das Kiefer Racing-Team ging nach dem Umstieg von Suter auf KTM mit hohen Erwartungen in die Saison. Aber nach dem Tod von Teammitbesitzer Stefan Kiefer (51) beim Malaysia-GP im Oktober und dem gescheiterten Verkauf des Rennstalls an russische Investoren war das Budget lange nicht gesichert.

Erst nach einer umfangreichen Crowd-Funding-Aktion von Domi Aegerter konnte die Saison finanziert werden; das grüne Licht kam erst nach dem Jahreswechsel. Mit der Bestellung der KTM-Materials musste bis 7. Januar gewartet werden.

Und dann fand sich Aegerter mit der KTM anfangs nur mühsam zurecht. Der populäre Schweizer schloss die ersten drei Vorsaisontests auf den Plätzen zwischen 24 und 27 ab.

Dann kam der Enduro-Sturz und der Beckenbruch Ende April vor dem Jerez-GP, Lukas Tulovic ersetzte Aegerter in Jerez und Le Mans. Der 17-jährige Deutsche wäre auch für 2019 bei Kiefer in der WM willkommen – wenn so ein Projekt finanziert werden kann.

Wie es bei Kiefer Racing nach der Saison weitergeht, ist offen.
«Das Ziel wäre, mit einem Zwei-Fahrer-Team in der Moto2-Klasse anzutreten, weil es bei zwei Fahrern Synergien ergibt und die Kosten nicht doppelt so hoch sind wie bei einem», stellt Teambesitzer Kiefer fest. «Wir rechnen bei zwei Piloten mit einem Budget von 2,2 Millionen, rund 400.000 würden die IRTA und die Dorna zuschießen. Aber ich gehe davon aus, dass die Kosten durch den Umstieg auf die 765-Dreizylinder-Motoren von Triumph für alle Teams steigen, weil wir keine Chassis von 2018 mehr verwenden können und wir sicher drei neue, scharfe Testmotoren kaufen müssen. Billige Serienmotoren zu kaufen, macht keinen Sinn, du musst so nahe wie möglich bei der Rennversion sein, sonst lernst du bei den Tests nichts.»

Geht es 2019 mit Domi Aegerter weiter? «Ich kann ihm vorläufig kein definitives Angebot machen», sagt Kiefer, «weil ich das Budget nicht gesichert habe. Er sieht sich nach Alternativen um.»

Der 27-jährige Aegerter (jetzt nur noch WM-Fünfzehnter) hat sich zum zweiten Mal von seinem Manager Dr. Robert «Sigi» Siegrist getrennt; er sucht einen neuen Berater und hält inzwischen auch nach Angeboten in der Superbike-WM Ausschau. Red Bull Honda zeigt Interesse.

Aegerter hat Ende 2016 das Team von Fred Corminboeuf verlassen, weil er eine Suter wollte – und sie bei Kiefer bekam. Aber auch nach dem Umstieg auf KTM lassen die Ergebnisse des Schweizer zu wünschen übrig.

Ein zweites Mal wird Agerter seine Fans nicht durch eine Crowd-Funding-Aktion, die stattliche 253.327 Franken einbrachte, zur Kasse bitten können, um eine WM-Saison sicherstellen zu können.

Das niederländische RW Racing Team von Jarno Janssen zeigt Interesse an Aegerter. RW ist mit japanischen NTS-Motorrädern unterwegs. In der Saison 2018 sind dort der Amerikaner Joe Roberts und der Südafrikaner Steven Odendaal unter Vertrag.

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