Vierge & Alex Márquez: Auf der Strecke keine Freunde
Xavi Vierge ist 2019 in der Marc-VDS-Box zu Hause
Alex Márquez stand in der Moto2-Saison 2018 sechs Mal auf dem Podest und landete in der WM-Wertung auf Rang 4. Der Moto3-Weltmeister von 2014 zählt in der kommenden Saison zu den heißen Titelanwärtern in der zweithöchsten Klasse der Motorrad-WM. Zur Erinnerung: Weltmeister Francesco Bagnaia und sein Vize Miguel Oliveira wagten genauso wie Joan Mir und Fabio Quartararo den Sprung in die MotoGP-WM.
Im Kampf um die Moto2-WM-Krone 2019 will neben Márquez auch sein neuer Estrella Galicia 0,0 Marc VDS-Teamkollge eingreifen: Xavi Vierge sammelte in der abgelaufenen Saison auf der Kalex von Dynavolt Intact GP zwei Top-3-Ergebnisse und beendete die Moto2-WM auf Rang 11. Die beiden Spanier kennen sich seit Kindestagen an und wollen in der Box zusammenarbeiten – auf der Strecke verfolge aber jeder sein eigenes Ziel, erklärten sie im Interview.
Wie seht ihr die kommende Saison? Mit welchen Hoffnungen geht ihr in das Jahr 2019?
Alex: Ich blieb bei Estrella Galicia 0,0 Marc VDS, weil ich mit diesem Team in die Moto2-Klasse gekommen bin, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das Ziel wurde noch nicht erreicht, es muss noch geschafft werden. Um 100 Prozent zu geben, müssen wir mehr tun. Wir müssen versuchen, uns in den entscheidenden Momenten zu verbessern – in den Momenten, in denen du da sein musst, müssen wir versuchen, etwas ruhiger zu bleiben.
Xavi: Vor mir liegt eine wichtige Saison. Ich glaube, dass wir im letzten Jahr einen guten Job erledigt haben, wir haben einen Schritt vorwärts gemacht, aber wir haben auch viele Fehler gemacht. Nun bin ich im besten Moto2-Team, das ist eine große Chance für mich. Nichts ist in der Moto2-Klasse einfach, das weiß ich, aber ich glaube, nun ist alles auf den Punkt bereit.
Wie fühlt es sich an, Teamkollegen zu sein?
Alex: Ich komme mit Xavi sehr gut aus. Er ist ein wirklich guter Fahrer, er hat ein großes Talent und jede Menge Motivation, mit der er ins Team kommt. Er weiß, dass er eine gute Chance vorfindet. Ich werde sicher etwas von ihm lernen.
Xavi: Mit Alex Márquez die Box zu teilen, ist sehr speziell, weil er ein Freund aber gleichzeitig auch wie ein Idol ist. Ich kenne ihn, seit wir Kids sind, und seine Karriere ist großartig. Wir waren schon immer befreundet, aber ich sah ihn immer als den «Alex Márquez». Nun habe ich die Gelegenheit, mit ihm im Team zu sein! Eine seiner größten Stärken ist seine Vorbereitung. Jedes Wochenende geht er sehr intensiv in das Training, da kann ich viel von ihm lernen.
Wie werdet ihr mit der Rivalität und der Freunschaft im Team und in der Box umgehen? Macht ihr euch deshalb sorgen?
Alex: Sollten wir um den Titel kämpfen, werden wir außerhalb [der Box] nicht darüber sprechen, was auf einem oder dem anderen Bike ist. Wenn wir uns unterhalten, ist es zu 90 Prozent über das Leben, alltägliche Dinge und die Probleme, die du außerhalb hast. Wir sind nicht so jung, wir wissen, wie man das unterscheidet.
Xavi: Ich glaube, wir können besser vorbereitet zu den Rennen kommen, wenn wir gemeinsam arbeiten. Das ganze Wochenende können wir alles austauschen, aber im Rennen wollen beide das gleiche. Wir können dem Team helfen und alles teilen, aber wenn die Ampel ausgeht, gibt es auf der Strecke keine Freundschaft. Wenn das beiden Fahrern klar ist, dann werden wir keine Probleme haben.
Alex, glaubst du, dass es deine Saison ist, um den Titel zu holen?
Alex: Ich will nicht zu viel darüber nachdenken, weil ich in den letzten zwei Jahren auf dem Bike zu viel gedacht habe und alles nicht so einfach ging. Ich hoffe, dass wir mit dem Team gut arbeiten, dass ich smooth und gelassen sein kann und jedes Rennen genießen kann – und Spaß auf dem Motorrad habe. Das ist mein Ziel: Genieße es und die Resultate werden kommen. Der Schlüssel wird sein, zu 100 Prozent vorbereitet nach Katar zu kommen.
Xavi, bist du ein Titelanwärter?
Xavi: Ich hoffe, dass ich ein Titelanwärter bin, aber ich will ruhig bleiben. Ich glaube, dass andere Fahrer mehr unter Druck sind. Es ist natürlich das Ziel, aber wir müssen das Schritt für Schritt angehen. Ich hoffe, wir können um den Titel kämpfen.